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Øresund Space Collective / Everyone Is Evil – Digital-Review

Aus der in englischer Sprache verfassten Presseinformation frei übersetzt: Das Øresund Space Collective ist eine skandinavische Band, die auf ihren Alben, ob im Studio oder Live aufgenommen, vollkommen frei improvisierte Musik veröffentlicht.
Erst Mitte März 2023 brachte die Formation das Live-Album Høstsabbat 2021 auf den Markt. Nur gut zwei Monate später erschien das Studio-Album "Everyone Is Evil", erhältlich als Doppel-LP in einer limitierten Auflage von fünfhundert Stück. Davon stehen dreihundert in schwarzem und zweihundert in »[…] 200x orange / purple splatter […]« zur Verfügung.
Die beiden Scheiben befinden sich in einem Gatefold-Cover und sind handnummeriert.
Auf die vier Plattenseiten verteilt gibt es den Song "Everyone Is Evil (Part 1-3)" sowie "Everyone Is Good (Maybe)".
Bezüglich der Doppel-CD erhält man den Titelsong in einer fast fünfundsechzigminütigen Version, sowie die Nummern "End Of The World As You Thought You Knew It", "Floating From Here To There" und "Everyone is Good (Maybe)".

Grundlage dieser Rezension ist die digitale Version der Doppel-CD-Ausgabe.
Beginnen wir den Einblick in das Album mit den – gegenüber der Vinyl-Version – beiden Bonustracks "End Of The World As You Thought You Knew It" und "Floating From Here To There".

Schon sind wir nicht nur dabei, sondern mittendrin.
Das Øresund Space Collective macht es den Leuten vor den Lautsprechern mit "End Of The World As You Thought You Knew It" relativ einfach, in ihren Space- und Psychedelic Rock zu gleiten. Der berühmte Funke springt stante pede über und von Jonathan Segels (auch Sista Maj, Camper Van Beethoven, Hieronymous Firebrain) geleitet, geht es durch eine schön rockende Improvisation. Tim Wallander (ebenfalls Ozric Tentacles) trommelt einen ziemlich einfachen – von feinen Akzenten geprägten – Rhythmus, der einem über die Spielzeit hypnotisch vorkommt. So muss Space Rock klingen, um einen in Freude zu versetzen.

Gegenüber dem gerade beschriebenen Track kommen bei "Floating From Here To There" noch rund zwanzig Minuten Spielzeit oben drauf. Schwebend, fließend, vom Boden abgehoben, steigert sich die Intensität. Neben Jonathan Segels Violinen-Fantasien, ziehen die Gitarren-Klänge ihre Aufmerksamkeit auf uns und nach zirka acht Minuten verändert sich die Atmosphäre erheblich. So als hätte sich die Combo in den luftleeren Raum katapultiert. Die Synthesizer bestimmen nun die Stimmung und wir befinden uns im Herzen dieser Phase auch in der Lage, die vielschichtigen Bass-Strukturen von Jiri Hjorth (Fri Galaxe, Univerzals) zu genießen. Synthesizer, Violine, Gitarre und Bass sorgen für einen galaktischen Trip à la Øresund Space Collective. Die sich zum längeren Ende der Improvisation hin nur in Nuancen veränderten Tonfolgen haben hypnotische Wirkung.

Nimmt dir Zeit für gute Musik. So lautet das Motto der bisher gehörten Stücke.
Ob noch eine Steigerung drin ist, wird sich spätestens nach einer guten Stunde des Titeltracks "Everyone Is Evil" herausstellen.
Wow! Welch eine Session. Wenn es bei den vielen Veröffentlichungen des Øresund Space Collectives immer wieder Song-Highlights gab, dürfte diese Improvisation einen Spitzenplatz einnehmen. Es kann gar nicht oft genug betont werden, wie dieser Song mit seinem Tiefgang, der Psychedelic und dem Space Rock begeistert. Hier spielen sich die unterschiedlichen Instrumente – je nach Phase – in den Vordergrund. In einem ersten Teil saugt man förmlich die Gitarren-Läufe in sich auf. Mogens Deenforts Hammond moduliert prächtig und den Beginn sowie das Ende darf man unter anderem auch unter dem Aspekt der Verträumtheit betrachten. Danach erscheint uns die Musik trotz ihres wilden Charakters mit Ecken und Kanten wie ein aufgeladener Akku, der sich nur ganz langsam leert. Abermals verändert sich das Ambiente und Mattias Olsson legt zum kunterbunten Treiben einen infizierenden Groove hin. Es rockt gewaltig und es ist kein Ende in Sicht. Luis Simões' Gitarren-Exkurse sind gigantische Rock-Kost und Dr Space (unter anderem auch Black Moon Circle, Doctors Of Space) bewegt sich in der Synthesizer-Meisterklasse.

Ja, diese Musik ist nicht nur gut, sondern brillanter Psychedelic-, Space Rock.
»[…] Recorded live in Estúdio Paraíso Nas Nuvens, Central Portugal on Sept 6-10th, 2022 by Scott Heller […]«.
Diese fünf Tage waren äußerst kreativ.
Insgesamt kann "Everyone Is Evil" nur eindringlich empfohlen werden.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Øresund Space Collective:

Jonathan Segel (violin, guitar)
Jiri Hjorth (conga, cymbal, shovel – #1, bass – #2-4)
Mattias Olsson (drums, guitar, Mellotron – #1)
Tim Wallander (drums – #3)
Luis Simões (guitars)
Hasse Horrigmoe (bass – #1, guitar #3,4)
Dr Space (modular synthesizer, Mellotron)
Mogens Deenfort (synthesizers, Hammond –  #1 ,2)
Pär Halje (synthesizers – #3)

Tracklist "Everyone Is Evil":

  1. Everyone Is Evil (64:40)
  2. Everyone is Good [Maybe] (23:44)
  3. End Of The World As You Thought You Knew It (9:09)
  4. Floating From Here To There (29:05)

Gesamtspielzeit: 126:38, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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Mail: joachim(at)rocktimes.de

1 Kommentar

  1. Dr Space

    Danke… we appreciate all the support Joe!!!

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