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Øresund Space Collective / Experiments In The Subconscious – CD-Review

Seit 2006 veröffentlicht das Øresund Space Collective (ØSC) Tonträger.
Aus dem Informationsblatt zu "Experiments In The Subconscious" geht hervor, dass dieses Album die vierunddreißigste Scheibe des Kollektivs um Scott Heller aka Dr. Space ist.
Weiter heißt es, dass die vorliegende Platte die dritte Auskopplung aus den Sessions ist, die bereits unter den Titeln Hallucinations Inside The Oracle beziehungsweise Kybalión auf den Markt kamen.
»[…] These 5 tracks are hardly outtakes though. […] Afrobeat inspiration, Miles Davis surface again, Tangerine Dream and some just psychedelic rock! […]«
"Experiments In The Subconscious" gibt es in zwei Formaten:
»[…] 2LP/ltd. edt. 500 copies […]«
»[…] 150x black, 150x marbled (red-yellow-black), 200x red transparent (side A/B) orange (side C/D), 180g – gatefold – hand numbered […]«
»[…] CD / ltd. edt: 500 copies, in a digisleeve […]«.
Man lüftet kein Geheimnis, wenn alle Songs in The Black Tornado Studios eingespielt wurden.
Gemixt haben »[…] Jonathan Segel with guidance from Hasse […]«.

Hoppla, jetzt kommt "Oops".
Gemessen an den mehr oder weniger üblichen Spielzeiten der Sessions, ist dieses Stück mit dreieinhalb Minuten viel eher ein Intermezzo. Um so überraschender, dass ØSC mit dieser Nummer in eine Art Dance-Szene eintauchen. Was hier – neben flirrenden Synthesizer-Fantasien – geboten wird, hat den fieberhaften Rhythmus der Großstadt.
Sorry, da steht erst einmal die Repeattaste an vorderster Stelle. Obwohl für das Kollektiv nicht signifikant, kommt dieser Track sehr gut beim Hörer an.

Die extraterrestrische Expedition nimmt ihren Anfang mit "Lost In Africa".
Percussion-mäßig ist hier ordentlich was los. Sounds greifen ineinander, phasenweise geschredderte Gitarren-Klänge explodieren mit Wah Wah-Pedal-Action, die Synthesizer zirpen sich durch die beiden Kanäle, Stereo im wahrsten Sinn des Wortes. In "Lost In Africa" gönnt man sich auch ruhigere Phasen. ØSC stellt seinen »[…] totally improvised […] space rock […]« wieder einmal unter Beweis. Hinhörer!

Der Weltraum ist das Wohnzimmer des Kollektivs.
"Prosthetic Cuban" siedelt man etwas mehr in der Nähe unseres Trabanten an. Nichtsdestotrotz ist die über zwanzigminütige Session spacig, richtig spacig, weil die Gitarren und Synthesizer das Stück wie einen Ballon in der Atmosphäre halten. Dieses Schlagzeug-/Doundoun-/Talking Drum-Festival, teilweise mit Latin-Bezug, ist Dope für die Ohren. KG West sowie Scott 'Dr. Space' Heller gießen ein ganzes Fass an Fantasien über dem begeisterten Hörer aus. Das Ende ist infernalisch gut. Faszinierend, wie die Musiker auf einander eingehen.

Wer die inspirierten Werke der Formation kennt, wird auch an dem exzessiven Schluss "Hieroglyphic Smell" seine Freude haben. Vom Hasse-Bass angetrieben, wird diese Session zu einer zunächst furiosen Kollage, die dem Hörer durch die höchst ausdrucksstarken Gitarren sozusagen entgegen fliegt. Die Songs sind definitiv keine Outtakes, verfügt das improvisierte Treiben doch über ein ungemein hohes Niveau. Mit "Hieroglyphic Smell" landet man schließlich in Gefilden, die einem kaum Zeit zum Atmen lassen. Da darf als Blitzlicht durchaus auch ein Deep Purple-Klassiker wie "Smoke On The Water" verarbeitet werden. Nach der facettenreichen Abteilung, in der die Gitarren das Sagen hatten, drängen sich die Synthesizer und Jonathans Violine in den Vordergrund. Von einer atmosphärischen Auflockerung spürt man quasi nur am Rand etwas. "Hieroglyphic Smell" ist eine Nummer, die energiegeladen und ziemlich stürmisch daher kommt. Klasse!
Auch "Lost Milesage" ist die etwas andere ØSC-Session.

Bedenkt man, dass die Musiker ins Studio gehen, ihre Instrumente vorbereiten und drauflos jammen, dann ist man schier überwältigt, was dabei schließlich als Ergebnis festgehalten wurde.
Irgendwie macht die Unkalkulierbarkeit der Musik ihren Reiz aus. Das Øresund Space Collective hat mit "Experiments In The Subconscious" wieder einmal belegt, wie faszinierend kreativ Psychedelic- und Space Rock ausfallen können.
Beide Daumen hoch!


Line-up Øresund Space Collective:

Tim (drums – #1-5)
Hasse (doundouns – #1,2, talking drum – #1, 2, bass – #3-5)
Jiri (bass – #1-5)
Jonathan (guitar – #1-5, theremin – #3, violin – #3,5)
Magnus (guitar – #2,3,5, synthesizer – #3-5)
KG (synthesizer – #1,2,4, guitar – #1,3,5)
Scott (synthesizer – #1-5)

Tracklist "Experiments In The Subconscious":

  1. Lost In Africa (17:10)
  2. Prosthetic Cuban (20:35)
  3. Lost Milesage (16:37)
  4. Ooops (3:31)
  5. Hieroglyphic Smell (14:43)

Gesamtspielzeit: 72:19, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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