Die österreichische Band Ostinato wurde 1974 von Tommy Böröcz und Claudius Jelinek gegründet. Im Laufe der Jahre erweiterte sich die Formation und Musiker wurden ausgetauscht. Bei "Slowwalker" handelt es sich um die zweite Platte der Band, ursprünglich erschienen 1985. Anlässlich der Produktion des vierten Albums gab es eine Wiederveröffentlichung, versehen mit einem Bonus-Track.
Als wichtiges Mitglied fungiert vor Allem der von der niederländischen Band Scope bekannte Gitarrist Rens Newland (dort als Rens Nieuwland). Seinerzeit siedelte er nach Österreich über und wurde somit Bestandteil einer der wenigen bekannten Jazz Rock-Bands dort. 1985, der Jazz Rock war seinerzeit nicht nur in Österreich nicht mehr das, als er sich in den späten Sechzigern und speziell in den Siebzigern entwickelt hatte. Das Spektrum erweiterte sich immer mehr in Richtung Fusion und Smooth Jazz, der alte Dampf war nicht mehr vorhanden.
Und so sehe ich es auch bei Ostinato. Bereits der Titeltrack klingt schwerfälliger als man es gewohnt war in den Siebzigern, dieser federnde Groove war hier einem oft statisch wirkenden Rhythmus gewichen. Die Keyboards hatten nicht allein mehr die Funktion eines Soloinstruments, sondern mittels programmierter Sounds viel von der ebenfalls noch in den Achtzigern kursierenden Disco-Musik. Ein klatschendes Schlagzeug und teilweise künstlich wirkender Sound machten es den verbliebenen Elementen, die durch den Gitarristen und durch die noch echten Bläser gestaltet wurden, schwer, sich durchzusetzen.
Das allerdings schmälert allenfalls den musikalischen Genuss nicht extrem wesentlich, denn die Kompositionen und vor allem das Spiel von Newland sind durchaus niveauvoll und unterhaltend. Zieht man vergleichsweise die auch noch in den Achtzigern agierenden Brecker Brothers heran, dann wird man den Unterschied bemerken, zwischen dem lebendig und elastisch wirkendem Sound der Brüder und dem oftmals leider künstlich ausstrahlendem von Ostinato.
Dabei ist die Songauswahl im Umfeld von Funk, Latin-Rhythmen und Balladen grundsätzlich durchaus gelungen, nur bei der Umsetzung hat man sich offensichtlich zu sehr von der seinerzeit gängigen Art, Songs zu arrangieren, zu sehr beeinflussen lassen. Einige Titel kann man hervorheben durch ihre bessere Art des Vortrags, beispielsweise "Galactic Jazzdance", das nur ein wenig durch die klatschenden E-Drums verwässert wird, oder das mit sanftem Funk ausgestattete und perkussive "Straight On". Der beste Mann an Bord ist für mich jedoch Rens Newland mit seinen sehr guten Solobeiträgen.
Line-up Ostinato:
Tommy Böröcz (drums, congas, timbales, claves, maracas, cowbells, guiro, tambourine,
keyboards – #1, grand piano – #3)
Rens Newland (all guitars, guitar synthesizer, agogobells, Chinese bells, tambourine, Linn programming)
Harry Gansberger (keyboards, synthesizer programming)
Albert Kreuzer (bass)
Andreas Haderer (trumpet, fluegelhorn)
Klaus Dickbauer (alto saxophone)
Martin Fuss (soprano & tenor saxophone)
Tracklist "Slowwalker":
- Slowwalker (3:32)
- Musical Prostitution (3:59)
- Que Vida Me Querida (4:42)
- Galactic Jazzdance (4:17)
- On A Cold Summerday (5:40)
- Heavy Hands (3:04)
- Straight On (5:05)
- Child Con Carne (3:05)
- Inspiration (5:33)
- Blue Extent (5:30)
- Gulla Gulla (4:12) [Bonus Track]
Gesamtspielzeit: 48:37, Erscheinungsjahr: 1985 (2017)
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