Manches ist nicht ganz so wie es zunächst scheint…
Bei dem Bandnamen Pagandom liegt die Vermutung nahe, es könne sich um eine Pagan Metal Truppe handeln. Im Falle von Pagandom aus Göteborg stimmt dies jedoch nicht. Bei Göteborg denken einige an die Göteborger Death Metal Szene. Auch nicht ganz richtig…
Pagandom wurden bereits 1987 gegründet, also bevor in den 90ern der Melodic Death Metal hochkam. Die Vorbilder der Schweden lagen eher in der US Thrash Szene, vor allem bei Metallica, von denen sie "Battery" für den Sampler "Metal Militia – A Tribute to Metallica" (1994) coverten. Bleiben wir noch ein wenig bei der Vergangenheit: Nach drei Demos (1989, 1990 und 1992 veröffentlicht) erschien 1994 Pagandoms Debüt "Crushtime". 1996 löste sie sich dann auf. Also quasi kurz nachdem der Melodic Death Metal in Göteborg den Durchbruch erlebte, dadurch Bands wie At The Gates, In Flames oder Dark Tranquillity erfolgreich wurden, wobei deren Mitglieder interessanterweise teilweise schon aussagten, dass sie von Pagandom beeinflusst waren. Dennoch war anscheinend damals die Zeit für deren Thrash Metal vorbei.
Es sollte 20 Jahre dauern bis zur zweiten Scheibe. 2014 fand die Pagandom-Reunion auf dem Göteborg Sound Festival statt, als Gitarrist war damals Anders Björler dabei, vielen vor allem bekannt als Gitarrist von At The Gates, außerdem unter anderen von The Haunted. Anders spielte auch die Gitarren auf der CD "Hurt As A Shadow" ein, die 2016 erschien.
Die Musik darauf ist erwartungsgemäß eher Richtung (melodischer) Thrash Metal statt Melodic Death Metal, obwohl auch die Göteborger Szene abgefärbt hat. Growl-Vocals gibt es hier allerdings gar keine, sondern kräftigen klaren Gesang, der weder zu aggressiv oder gar keifig wirkt. Auch die Musik wirkt nicht etwa (übertrieben) brutal, sondern bei aller Härte ist immer noch Melodie auszumachen, die Songs sind flott und flüssig gespielt. Zur Auflockerung gibt es ein kurzes, sehr harmonisches Instrumental ("Breather"). Während mich bei manchen Thrash Bands das 'obligatorische' Instrumental eher gelangweilt hat, gefällt mir dieses richtig gut. Meinetwegen hätten sie solche Parts gerne in einige Songs einbauen können.
Doch es dominieren Riffs, Leads, teilweise gibt es groovende Momente, manchmal wird die Handbremse mal kurz angezogen, die Vorgehensweise ist strukturiert und geschickt arrangiert, keine wild loswütende Thrash-Sau, sondern es wurde durchaus zeitgemäß wirkender Metal geschaffen, dessen Basis Thrash Metal ist, sich jedoch nicht strikt darauf beschränkt. Über alles wurde die ausdrucksstarke Stimme von Christian Jansson gesetzt, während die präzise Rhythmus-Sektion für die solide Unterlage sorgt. Die Produktion ist klar und druckvoll.
Die Göteborger Szene, darf sich über die Rückkehr ihrer früheren Helden freuen (Anders Björler sogar über das mitspielen dürfen), die mit "Hurt As A Shadow" eine durchaus gute Scheibe abgeliefert haben. Nur ist es fraglich, ob Pagandom nach solch einer langen Pause damit gelingt, die heutige Metal-Welt wirklich aufzumischen. Dafür hätte die Rückkehr vielleicht doch noch ein wenig spektakulärer ausfallen müssen.
Essentiell mag dies nicht sein, doch haben beispielsweise Metallica in den letzten 20 Jahren deutlich Schlechteres herausgebracht. Wer darüber enttäuscht ist/war, findet vielleicht eine Alternative in Pagandom, die dennoch keine Kopie darstellen, auch wenn der Einfluss erkennbar ist.
Line-up Pagandom:
Anders Björler (guitars)
Chistian Jansson (vocals, bass)
Sören Fardvik (drums)
Martin Carlsson (guitars)
Tracklist "Hurt As A Shadow":
- Forever (3:07)
- An Entity, A Ghost (3:28)
- Hurt as a Shadow (4:27)
- Behind the Words (4:05)
- Catapults & Trapdoors (3:30)
- Monochrome Vision (4:04)
- Breather (2:30)
- Not of Diamonds (3:51)
- Bridges Burn (3:08)
- Terminal Narcissist (3:15)
- No Hope to Be Lost (3:20)
- Flooded City (4:40)
Gesamtspielzeit: 43:24, Erscheinungsjahr: 2016
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