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Parzival / David – The Hymn – DoCD-Review

Parzival / David – The Hymn – Vinyl-Review

Was bitteschön ist das denn? Eine Band meldet sich nach 50 Jahren Funkstille zurück. Das sind immerhin zwei Generationen von Menschen, in denen sich Parzival nicht in der Öffentlichkeit zeigten. 1972 soll die Formation laut Fachmagazin Rolling Stone im Bereich Klassik-Rock zu den »interessantesten Gruppen Europas« gehört haben.
Superlativ ist auch 2021 angesagt: 23 neue Songs mit 130 Musikerinnen und Musikern aus 23 Ländern. Einen Eintrag in das Guiness Buch der Rekorde könnte man spontan vermuten. Nein, von Rekorden ist nicht die Rede. Dafür laut Begleitinformation von einem »spektakulären Konzept-Album« von »Deutschlands Klassik-Rock-Legende Parzival«.

Musikalisch punktet das Album tatsächlich mit einer reifen Leistung, die sich während der gesamten Laufzeit der 23 Lieder zwischen Folklore und Weltmusik bewegt. Was aber hat es mit Klassik Rock auf sich? Bedeutet Klassik Rock das Einbeziehen von Musikern der Klassik oder soll sich die eigene Musik auf den Pfaden der Klassik bewegen? Die uns vorliegende Presseinformation und die erste Ankündigung der Neuveröffentlichung schwelgen fast ausschließlich in der Vergangenheit von Parzival und lenken so ein wenig vom eigentlichen Schaffen des Jahres 2021 ab.
Es ist allerdings sehr ansprechend, was in der vorliegenden Präsentation der CD-Hülle in der Bandgeschichte und in den Information zu den aktuellen Stücken steckt. Die künstlerische Umsetzung des Booklets lag hier in den Händen von Hardy Brackmann und Lothar Siems. Parzival-Gründungsmitglied Thomas Olivier (Schlagzeug, Gesang) verantwortete das Album hinsichtlich der musikalischen Konzeption und schrieb die Story. Gemeinsam mit Dieter Faber ist Olivier außerdem der Produzent.

Vor allem verdient das musikalische Ergebnis unsere volle Aufmerksamkeit, wenn wir hier endlich die alten Anekdoten beiseitelegen. Auf der ersten CD überwiegen die Folk-Stücke. Im zweiten Teil behält Weltmusik eindeutig die Oberhand. Zweifelsfrei passen beide Musikstile künstlerisch und emotional gut zueinander. Und es passt gut zum Konzept, Musiker aus mehreren Ländern zu beteiligen.
Wer für eine solche Produktion derart aus dem Vollen schöpfen kann wie Parzival-Urgestein Thomas Olivier, der hat zwangsläufig das Zeug als Garant für eine erfolgreiche Musik. Einzigartig die Stimmen von Evelyn Beyer-Peters oder Olga Zoubkova, die temperamentvollen Klänge des nationalen Ensembles von Benin oder die Solisten Julia St. Peters (Harfe) und die sechs Cellisten. Auf der Seite der Orchester stehen das Deutsche-Film-Orchester Berlin-Babelsberg, das NDR Elbphilharmonie Orchester und das Orchester der Bayreuther Festspiele für wahrhaft großes Kino. Die Orchesterarrangements stammen von Dieter Faber, Hans-Jürgen Knipphals, Thomas Olivier und Walter Quintus.
Zu hören sind Lieder zum Träumen mit solchen Instrumenten, wie sie nicht grundsätzlich in der Rockmusik vertreten sind, getragen in den meisten Fällen von der warmen Stimme des Parzival-Sängers, die gut und gern an Cat Stevens erinnert. Das Einbeziehen von Frauenstimmen verleiht dem Projekt eine besondere Note.

Das Folkalbum mit Rockelementen und einer großen Portion Weltmusik überrascht dank seiner weitreichenden Konzeption. "Cash Castle" mit Thomas Olivier erinnert mit den Streichern und Backgroundgesang unweigerlich an The Beatles.

"David – The Hymn" von Parzival ist ein durchgängig hörenswertes Album für Freunde gepflegter Folk- und Weltmusik. Musik zum Tanzen und Zuhören. Ein Tänzchen verspricht beispielsweise "He’s The One".
Das Resultat der Doppel-CD unter der musikalischen Leitung von Thomas Olivier und bei Mitwirkung von 130 Musikern ist umso erfreulicher, wurde doch im Vorfeld einzig auf Klassik Rock orientiert und dadurch ein völlig unzureichendes Bild gezeichnet.


Line-up Parzival:

Lothar Siems (guitars, vocals)
Thomas Olivier (drums & percussion, vocals)
Walter Quintus (bass, flute, organ, piano)

sowie 130 Mitwirkende aus 23 Ländern

Tracklist "David – The Hymn"

CD 1:

  1. Ouverture/Prolog (1:56)
  2. Old Love (2:47)
  3. Party Bird (2:55)
  4. Cash Castle (4:49)
  5. Never (2:14)
  6. He’s The One (4:12)
  7. When The Night Comes (3:20)
  8. Keep Your Eyes On Us (Avalokiteshvara) (5:24)
  9. Man In The Tower (2:52)
  10. Wind Blows (6:34)CD 2: Incantation (Give Us Rain) (2:55)

CD 2:

  1. Monsoon (1:24)
  2. Rain Dance (4:30)
  3. Emayove (4:10)
  4. Juanita 7:05)
  5. Liqueur Talk (3:04)
  6. Wind Blows (Reprise) (2:14)
  7. Salvation (The Answer Lies Within) (3:55)
  8. All My Love (3:00)
  9. Break Of Dawn (3:35)
  10. Mighty Mouse (3:00)
  11. Rise Up! (1:03)
  12. Future Cities (5:25)

Gesamtspielzeit: 37:03 (CD1), 45:20 (CD 2), Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

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