
Mein heutiges Ziel liegt praktisch vor meiner Haustür, es sind die Goslarschen Höfe, ein Inklusionsbetrieb auf dem ehemaligen Schlachthofgelände. Seit einiger Zeit geben dort international bekannte Musiker, wie Ben Granfelt, Ulrich Elison und Vanja Sky, um nur einige zu nennen, immer häufiger ihre musikalische Visitenkarte ab. Ein guter Grund. sich die Location mal näher anzuschauen.
Mit Patricia Vonne ist heute kein unbeschriebenes Blatt der Musikszene hier vertreten. Geboren in Austin, Texas hat sie schon die passende Mischung aus Rock, Latin, TexMex, Flamenco, Folk und Americana mit der Muttermilch eingesogen. Heute wird sie wohl vor allen Dingen Material aus ihrem im September erschienenen Album "Live From Austin,Texas" spielen, das aus einem kleinen Querschnitt ihres bisherigen Schaffens besteht. Mit "Not Too Late" wird ein Song präsentiert, der noch auf keinem Album vertreten ist. Zur Seite stehen Patricia, Ehemann und Gitarrist Robert La Roche, ihr langjähriger Bassist Harmen de Bresser und der studierte Hannoveraner Schlagzeuger Bernhard Weichinger, mit dem ich vor dem Konzert ein nettes Gespräch führte.
Pünktlich um 20:00 Uhr begrüßt Frank von den Goslarschen Höfen die Band und wünschte dem Publikum einen schönen Konzertabend.
Der Gig besteht aus zwei Sets mit jeweils 45 Minuten, wobei heute mehr das Rockige im Vordergrund steht, somit hat Robert La Roche viel Gelegenheit seine Rickenbaker für fetzige Soloeinlagen einzusetzen. Klasse gemacht und immer auf den Punkt.
Zwischen den Stücken moderiert die sympathische Patricia Vonne, angeregt erzählend einiges aus ihrem privatem Umfeld, über ihre Familie, Karriere und Filmprojekte.
Bewundernswert ist auch die Fitness mit der die 55-jährige über die Bühne wirbelt. Sie hatte durch ihre impulsive Präsentation das Publikum von Anfang an im Griff.
Die Rocker gingen alle gut nach vorne los, während bei den spanisch gesungenen und balladesken Titeln das Tempo stark zurückgenommen wurde. Stimmlich konnte Patricia in allen Musikbereichen überzeugen.
Mit dem gradlinigen Rocker "Rattle My Cage" ging es in eine 20-minütige Pause. Die Zeit wurde am gut besuchten Merchstand zu CD-Käufen und kurzen Gesprächen mit den Musikern genutzt.
Bei "Severina" einem Flamenco-lastigen Titel gab Patricia noch eine kurze Einführung zum Gebrauch der Kastagnetten. Den Abschluss bildete mit "Rebel Bride" ein straighter Rocker, in den die Band nochmal ihre gesamte Energie zu einem grandiosen Showdown dieses feinen Gigs einbrachte.
Die Zuhörerschaft forderte durch heftigen Applaus eine Zugabe, die in Form von zwei Songs nur von Patricia und Robert performed wurden.
Leider kam es an diesem Abend nicht zu dem immer gern gesehenen Ritual, wenn Patricia zum Ende des Sets hinter dem Drumset Platz nimmt und in gekonnter Manier die Trommelstöcke schwingt.
Mit dem Rhythmusgespann, Basser Harmen de Bresser und Drummer Bernhard Weichinger, hat Patricia eine gute Wahl getroffen, die beiden lieferten eine hervorragende Arbeit ab. Schade, dass man ihnen nicht die Möglichkeit gab, sich mit Soloeinlagen zu profilieren, da hätte man von Bernhard bestimmt einiges erwarten können.
Das war mal wieder ein klasse Konzert vor ausverkauftem Haus, in dem alles stimmte: Spielfreude, begeisterungsfähiges Publikum und eine Bombenstimmung! Ich hoffe, dass in den Goslarschen Höfen noch viele Konzerte von so hoher Qualität stattfinden. Zu bemängeln wäre eigentlich nur der Raum, der für diese Art von Konzerten viel zu klein ist und die Bühne, die zu niedrig ist. Daran wird gearbeitet, wie mir Betriebsleiter Holger Pape versicherte.
Mein Dank gilt Holger für den Platz auf der Gästeliste.
Bildnachweis für alle Bilder des Events: © 2024 | Jürgen Berking | RockTimes
Patricia Vonne (vocals, guitar, percussion)
Robert La Roche (guitar, vocals)
Harmen de Bresser (bass, vocals)
Bernhard Weichinger (drums)
- Harmen de Bresser am Bass
- Patricia mit Rickenbaker
- Bernhard Weichinger
- Die Protagonistin singt hingebungsvoll
- Robert unterstützt Patricia beim Gesang
- Robert und Patricia in Aktion
- Als Trio
- Während der Zugabe
- Setlist
1 Kommentar
Steffen Nitzsche
26. Oktober 2024 um 15:18 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Danke für den informativen Bericht, den ich natürlich nur unterschreiben kann. Ich habe sie schon einige Male erlebt und bei dieser Tour im Manitu / Forst. Dort wurden übrigens die Trommelstöcke gezückt. Patricia und Robert an der Spitze der Band bieten ein Konzertpaket an was fast keine Schwächen hat. Spielfreude, professionelles Auftreten und eine tolle Show mit Musik, die man nicht jeden Tag hört. Dazu stimmlich auf höchsten Niveau und fürs Auge wird auch was geboten. Die Band harmoniert echt gut. Eine Empfehlung.