Wer Joe Bonamassa kennt, kennt auch den Musiker Paulie Cerra.
Wer unter anderem Lionel Richie, Luther Allison, Little Milton, Rickie Lee Jones, Billy Preston, Glenn Hughes, Lucky Peterson, Bobby Bland oder Larry Carlton kennt, könnte auch Paulie Cerra kennen.
Bei den genannten Künstlern war er auf Tonträgern oder auf der Bühne aktiv.
In Syracuse, New York, geboren lebte er auch in Musik-Metropolen wie Memphis, Nashville oder Chicago.
Momentan ist Los Angeles sein Lebensmittelpunkt.
Bisher veröffentlicht hat der Künstler "A Sliver Of The Moon" (2006) sowie "Hell & High Water" (2016).
Paulie Cerra trat mit dem Gitarristen Ben Forrester (auch Jonah Smith, Jade MacRae, Teresa James), Bassist Billy Haynes, bei dem unter anderem Tina Turner auf der Visitenkarte steht, auf.
Das Quartett vervollständigte Schlagzeuger Alvino Bennett (Guitar Shorty, Dave Mason, Stevie Wonder oder Steve Fister und mehr).
Die Stimmung beim Publikum und der Band war schon vor den ersten Tönen des Gigs locker-flockig.
Der Blick in die Zuschauer-Runde ließ vermuten, dass das Konzert ausverkauft war.
Das Herzstück der der Setlist Songs waren Lieder des Albums "Hell & High Water".
Auf dieser Veröffentlichung komponierte der Protagonist, bis auf "Hard Times" von Ray Charles, alle Songs. Zu "Hard Times" später mehr.
Paulie Cerra stellt seine Mitmusiker verdammt oft vor. »[…] Billy Haynes, Billy Haynes, Billy Haynes […]«. Was einem zunächst als doch etwas übertrieben vorkam, entwickelte sich während des Auftritts zu einer geliebten Show-Einlage. Obwohl, alle Musiker hatte das Lob absolut verdient. Künstler, die im vordergründigen Rampenlicht stehen, brachen Musiker, die mit ihnen auf Augenhöhe spielten. So war es bei Paulie Cerra & Band der Fall. Großartig!
Weder von der musikalischen noch von der gesanglichen Seite gab es Kritikpunkte. Paulie Cerra hatte viele Gefühle auf den Stimmbändern und gemeinsam mit Billy Haynes' Chor war Gänsehaut angesagt. Der "Sweet Road Stomp" entpuppte sich als ein standesgemäßer Konzert-Einstieg.
Im übertragenen Sinn konnte man die Musik-Stile der bisherigen Wohnorte von Paulie Cerra – zumindest Memphis und Chicago – als prägende für den Gig hernehmen. Blues, R&B, Soul sowie Funk durchzogen den von Highlights gestalteten Auftritt.
Alvino Bennett servierte vom Chicago-Shuffle bis zum rockenden Beat alle möglichen Variationen und Billy Haynes lieferte von butterweichen bis hin zu geslappten Klängen Vielfältiges ab. Zeitweise schlug er gar mit xer flachen Hand auf die dicken Saiten. Einfach beeindruckend, diese Rhythmus-Section.
In den Händen von Paulie Cerra & Band faszinierte auch der Slow Blues wie zum Beispiel bei "Take Me Down Quick" oder dem tränenreichen "So I May Fall". Dabei flossen aus der Langsamkeit auch hier besonders viele Emotionen und entsprechend solierte Ben Forrester gefühlvoll über das Fretboard seiner Gibson. Natürlich konnte auch Alvino Bennett die Zuschauer durch ein besonderes, sehr spezielles Schlagzeug-Solo zum Szene-Applaus motivieren. Toll!
Über die annähernd zwei Stunden Live-Musik stellte die Band auch einige Paulie Cerra-Kompositionen vor, die für ein Album noch nicht aufgenommen wurden. So funkte es in "Get Out Of Your Own Way" und bei "Alone Don’t Bother Me" rückte Billy Haynes gleich mit zwei Alleingängen in den Vordergrund. Bass-Zaubereien am Stück!
Der Slow Blues stand auch im Spotlight, als nach der Pause Ben Forrester mit Slide-Gitarre sowie Paulie Cerra an den Tasten als Duo den zweiten Teil des Gigs eröffneten. Brillant, dieses "The Cost Of Sugar"! Das Bottleneck kam bei "On My Way Home" zum Einsatz. Diese Nummer stammt vom Album "A Sliver Of The Moon". Mit Kirk Fletcher hegt der Musiker eine besondere Beziehung, Freundschaft. Als die Mutter des Gitarristen verstarb, schrieb er den funky Song "Mama" für sie.
Faszinierten nicht schon alle Stücke des Auftritts, setzten Paulie Cerra & Band im letzten Lied vor der Zugabe mit "I Wanna Love You" noch ein Live-Sahnehäubchen oben drauf. Sein Saxofon-Solo prägten geradezu furios-extrovertierte Klappen-Läufe. Paulie Cerra ließ die Zuhörer teilhaben an einer Art Traumreise vom nächtichen Großstadt-Jazz bis zum Blues der aufgehenden Sonne. Hammer!
Beifall, Beifall, Beifall, Zugabe, "Hard Times", Paulie Cerra Solo, Andacht, Kirsche auf dem Sahnehäubchen.
Ein Konzert mit einem besonders emotional-packenden Ende.
Angekündigt wurde das Paulie Cerra-Konzert im Blues Moose Café bereits für Ende Mai 2020. Eine verdammt lange Corona-Durststrecke hatte sich letztendlich mehrfach bezahlt gemacht.
Ein Top-Quartett!
Hats off, Alvino, Ben, Billy und Paulie!
Die Song-Videos zum Groesbeek-Konzert können, wie immer, auf dem Blues Moose-You Tube-Kanal angeschaut werden.
Am Mittwoch 01. September 2021 werden Tineke Schoemaker und Johnny Laporte, beide von der niederländischen Blues-Institution Barrelhouse im Blues Moose Café auftreten. Als Special Guest wird Julian Rijken angekündigt. Ihn und Johnny Laporte hat RockTimes bereits beim Oscar Benton-Konzert erleben dürfen.
Line-up Paulie Cerra & Band:
Paulie Cerra (vocals, keyboard, saxophone)
Ben Forrester (guitar)
Billy Haynes (bass, backing vocals)
Alvino Bennett (drums)
1 Kommentar
Wilhelm Eric Berwanger
31. Juli 2021 um 20:45 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hallo Joe,
toller Konzertbericht und tolle Fotos. Ich habe mir auch mal deine anderen Storys angeschaut. Klasse Zeitreisen über Alben und Konzerte die du da machst. Ich bin seit 1975 ein Fan der Gruppe Hank the Knife & the Jets und habe schon oft überlegt mal ein Review über das Album "The Guitar King" zu schreiben. Deine Reviews zeigen mir, so etwas geht auch heute noch.
Viele Grüße, mach weiter so und ich freue mich schon auf deine nächste Story. Keep on rockin' und weiter viel Erfolg wünscht dir Wilhelm