![Peggy Lee / The Velvet Lounge, Fever](https://www.rocktimes.info/wp-content/uploads/2023/12/peggy-lee-the-velvet-lounge-fever-300x269.jpg)
Eigentlich hieß sie Norma Delores Egstrom, die US-amerikanische Sängerin Peggy Lee, die von 1920 bis 2002 lebte. Ihren Bekanntheitsgrad 'erarbeitete' sie sich vornehmlich in den Bereichen Pop und Jazz. Als solche wurde sie bekannt in der Band von Benny Goodman, in den vierziger Jahren. Die Autodidaktin, ja, man muss nicht immer Gesang studieren, um gute Leistungen vorzulegen, wurde durch die Musik Count Basies an den Jazz herangeführt. Als Solistin konnte sie ihren ersten Nummer-Eins-Hit im Jahre 1942 mit dem Song "Somebody Else Is Taking My Place" feiern, 1944 folgte eine erste Langspielplatte.
Doch aus jenen Tagen können wir auf dieser aktuellen Produktion von Bear Family Records nichts hören, denn der Zeitrahmen für diese dreißig Songs liegt zwischen 1947 und 1962, leider sind sie, entgegen den ausführlichen Angaben in der Diskografie, auf der CD nicht chronologisch geordnet. So finden wir die ältesten Songs als Tracks acht und neunzehn. Das finde ich eigentlich schade, weil man so innerhalb der diskografischen Angaben während des Hörens immer hin und her springen muss.
Unabhängig davon bieten die Songs eine gelungene Palette stilistischer Vielfalt, R&B mit "Yeah! Yeah" Yeah", mit Louis Prima und seinem Orchester, Jazz im Bigband-Gewand wie "The Glory Of Love" mit Nelson Riddle und seinem Orchester, Unterhaltungsmusik mit satten Streicherarrangements, zum Beispiel das inbrünstig vorgetragene "Johnny Guitar", aus dem gleichnamigen Film aus 1954. Sogar dem Western-Genre hatte sich die Protagonistin genähert mit ihrer Version von "Ghost Riders In The Sky", eingespielt 1949. Latin-Sound gibt es mit "The Surrey With A Fringe On Top", ein typischer Cha Cha, eine schmachtende Ballade mit "I’m Looking Out The Window", auch schwebt hier und da ein Hauch Rock’n’Roll durch den Raum.
Doch dann kommt er schließlich, eine Art 'Signature Song' für Peggy – "Fever", aus 1958. Komponiert von Otis Blackwell, zuerst nahm Little Willie John ihn 1956 auf, doch erst Peggy Lee gelang der Durchbruch mit diesem Lied mit seinem typischen Fingerschnippen. Innerhalb dieser Kollektion mit Balladen, Uptempo-Nummern, Kompositionen aus Filmen und Liveaufnahmen gibt es dann aus dem Jahre 1961 auch eine Live-Version dieses Songs.
Wie man es gewohnt ist bei Bear Family, enthält diese Veröffentlichung ein sechsunddreißig Seiten dickes farbiges Booklet inklusive einer Peggy-Lee-Biografie des Chicagoer Musikhistorikers Bill Dahl, sowie eine detaillierte Session-Diskografie, seltene Bilder und Erinnerungsstücke.
Doch was wären all' diese Songs ohne die Stimme der Protagonistin! Sehr geschmeidig, voll von flexiblem Jazz-Feeling mit einem bluesigen Anstrich, dazu ein Schuss Erotik, mitunter etwas frech, aber auch ganz sanft und emotional, jedenfalls verfügte Peggy Lee über einen sehr individuellen und vielseitigen Ausdruck, Jazz und Pop perfekt miteinander verbindend. Als Begleiter fungierten jeweils hochkarätige Orchesterformationen und brillante Einzelmusiker, erstklassige Studiocracks wie Gitarrist Tommy Tedesco oder brillante Jazzer wie Howard Roberts, Shelly Manne, Benny Carter, Barney Kessel, allesamt Garanten für diese hochwertige Musik.
Line-up Peggy Lee:
Peggy Lee (vocals)
plus misc. musicians and orchestras
Tracklist "The Velvet Lounge, Fever":
- Wait For Me
- Yeah, Yeah, Yeah
- All Right, Okay, You Win
- Goody Goody
- Ghost Riders In The Sky
- Johnny Guitar
- Lover
- Everybody Loves Somebody
- Why Don’t You Do Right (Live)
- Hallelujah, I Love Him So
- Every Night
- Uninvited Dream
- My Man
- Fever
- The Light Of Love
- The Glory Of Love
- Heart (Corazon)
- The Surrey With The Fringe On Top
- Them There Eyes
- I’m Lookin' Out The Window
- I Love Being Here With You
- Jump For Joy
- Kansas City
- Till There Was You
- I’m A Woman
- Sweetheart
- You Deserve
- Fever (Live)
- I Got A Man (I Got A Woman) (Live)
- Yes, Indeed (Live)
Gesamtspielzeit: 77:17, Erscheinungsjahr: 2023
Neueste Kommentare