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Peter Autschbach / Begin At The End, Guitar Solos – CD-Review

Peter Autschbach / Begin At The End, Guitar Solos

Es ist noch gar nicht so lange her, da rezensierte ich die gemeinschaftliche Arbeit von Peter Autschbach und Ralf Illenberger. Und nun hat Peter ein Solowerk veröffentlicht. Und wenn ich meine, solo, dann ist das genau so zu verstehen, denn wir treffen auf eine reine Gitarrenplatte, so wie es im Plattentitel auch bereits vermerkt ist.

Soloalben mit Gitarre sind relativ rar gesät, spontan fällt mir eigentlich zunächst meine persönliche Referenz des Genres ein: Joe Pass – "Virtuoso". Und da gibt es bereits einen Brückenschlag, denn Autschbach hatte 2004 ein Tribut-Album für seinen Lehrmeister Joe Pass aufgenommen. Somit kann ich vergleichen, am besten gleich mit dem ersten Song der aktuellen Platte: "Stompin' At The Savoy". 2004 gelang Autschbach eine Version, die gut swingte, jetzt wirkt er noch cooler und abgeklärter, und man bemerkt die mittlerweile erfolgte Entwicklung mit einer Zunahme von Virtuosität. Stelle ich nun die Aufnahme von Joe Pass aus dem Jahre 1991 gegenüber ("Virtuoso Live!"), so bemerke ich einen für mich entscheidenden Unterschied: Pass ist mir wesentlich näher, auch näher am Jazz, spielt viel lockerer und emotionaler. Dennoch steht Peter Autschbach dem Meister in technischer Hinsicht in nichts nach, denn seine Technik ist beeindruckend und ohne Tadel.

Nun, als eingefleischter Jazz-Fan mag ich voreingenommen sein, doch meine liebsten Gitarristen des Genres wie Jim Hall oder auch Jimmy Raney, aber ganz besonders René Thomas, der stets mit einem unglaublich warmen Ton agierte, ziehe ich, einzig allein aus emotionalen Gründen der Kunst Autschbachs vor. Obwohl er, wohl auch aufgrund seines Jazz-Studiums als Jazz-Gitarrist einzuordnen ist, sehe ich ihn persönlich grundsätzlich eher im Umfeld jener Klänge, die er mit Illenberger auf "Zero Gravity" zelebrierte. Aber auf "Begin At The End" hat der Künstler seine Eigenkompositionen doch mehr in den Bereich des Jazz gerückt.

Der Klang, für den das japanische Label Da Vinci verantwortlich ist, ist einfach superb, so klar und deutlich und mit Hilfe der wunderbar klingenden Gitarre, einer 'Striebel Peter Autschbach Signature', Baujahr 2007, wird das Hören zu einem absoluten Genuss. Neben Jazz gibt es jedoch noch Ausflüge nach Brasilien, einmal ist das "Wave" von Antonio Carlos Jobim und dann, mit der die Atmosphäre gut einfangenden Eigenkomposition, "Brazilian Air".
Insofern als Gesamtwerk betrachtet, ist eine sehr gute Einspielung gelungen, die allerdings wohl nur solchen Hörern/innen zur Verfügung stehen wird, die sich auf eine ganze Platte nur mit einem Instrument, und das auch noch instrumental, einlassen können.


Line-up Peter Autschbach:

Peter Autschbach (electric guitar)

Tracklist "Begin At The End, Guitar Solos":

  1.  Stompin' At The Savoy
  2.  Begin At The End
  3.  Brazilian Air
  4.  Girl Talk
  5.  Wave
  6.  Suitcase Blues
  7.  Summer Breeze
  8.  In A Sentimental Mood
  9.  Not A Sad Blues
  10.  Over The Rainbow

Gesamtspielzeit: 42:08, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

1 Kommentar

  1. Peter Autschbach

    Hallo Wolfgang Giese, danke für die Rezension. Ihre Definition von Jazz ist sehr eng, wenn Ihrer Meinung nach z.B. "Wave" nicht diesem weiten Genre zuzuordnen ist. Für mich ist mein neues Album eine Solo-Jazzgitarren-Produktion. Die Rezension besteht hauptsächlich aus Vergleichen. Klar, ich muss mich mit Joe vergleichen lassen, denn ich trete mit so einem Projekt in seine Fußstapfen. Nun habe ich aber beim Einspielen nicht daran gedacht, wie jemand anderes klingen zu wollen. Joe Pass klingt wie Joe Pass. Und er war genau darin perfekt. Das kann man nicht besser machen, darum ist ein Vergleich mit ihm nicht wirklich angebracht. Ich habe die Melodien, Akkorde und Harmonien der Standards auswendig gelernt, die Augen zugemacht und das gespielt, was mir mein Instinkt gesagt hat. Da kann ich nichts daran ändern, das kommt so raus, jedes Mal anders. Und damit ist es auch im Sinne des Jazz, denn 90% der Klänge auf dem Album bestehen aus Improvisation. Da Vinci hat von mir übrigens ein fertiges Master bekommen, für den Klang der CD ist außer mir also niemand verantwortlich. Danke für das Lob. Warum ich hier schreibe: Mir wäre es lieber gewesen, Sie hätten mehr zur Musik gesagt, als diese ganzen Vergleiche zu bemühen und dabei Ihre persönlichen Vorlieben zu nennen. Ich habe 30 Jahr lang an der Art und Weise, wie ich jetzt spiele, gearbeitet und ich bin jetzt selbst sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Es macht Spaß, weil ich mich frei ausdrücken kann. Mit Ralf Illenberger mache ich andere Musik. Die Jazzgitarre habe ich aber nie vernachlässigt.

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