Phase Reverse, griechische Southern Metaller, haben mit "Phase IV Genocide" ab dem 11. Dezember ihr nunmehr viertes Album am Start. Nach einer vierjährigen Wartezeit beschert die Band ihren Fans nicht nur den neuen Longplayer, sondern vermeldet auch die Rückkehr des ersten Sängers, Tas Ioannidis, der zwar hauptamtlich am Tieftöner steht, aber trotzdem gesangliche Unterstützung bietet.
Zehn Tracks bieten die fünf Griechen auf einer Spielzeit von etwas mehr als 45 Minuten und starten den Reigen passenderweise mit "The Return", einem zweiminütigen instrumentalen Intro, das nahtlos in "Destruction On Demand" übergeht. Hier fällt mit einsetzendem Gesang auf, dass die Abmischung vielleicht ein wenig mehr in Richtung des Vokalakrobaten hätte erfolgen können, aber vielleicht passt es zur Mucke der Griechen so am besten. Überlagert wird das Ganze von einer mächtigen Wand aus kernigem Riffing, treibender Rhythmusabteilung, flott und dennoch düster, dabei durchaus sludge- und stonermäßig. Interessant ist eine Passage, die Raum für leichtere Gitarrenparts lässt und angenehm auflockernd wirkt. Mit Ende des zweiten Songs wird das Grundthema des synthiehaften Intros von "The Return" wieder aufgegriffen und beendet diesen Zweier-Block. Cooler Einstand!
Leider geben die Liner-Notes keinen Aufschluss darüber, wer nun bei welchem Song das Mikro in der Hand hält. Takis und Tas wechseln einander ab, der eine heller und klarer, der andere in eher düsterer Manier. So werden uns dann auch "Genocide" und die weiteren folgenden Tracks präsentiert. Letztgenannter beginnt in akustischer, fast an Folk erinnernder Manier, wird dann heavy und zeigt Formen einer kernigen Power-Ballade. Positive Randbemerkung: Wenn auch nicht jeder Song als Gesamtheit ein subjektiv empfundener Brüller ist, so haben die Jungs doch überall Teile eingebaut, die wirklich hervorstechen – mal eine Solo-Passage, mal ein überzeugender Chorus oder auch nur eine simple Standard-Rock-Bridge, da gibt es keinen Totalausfall.
"Copy 10-4" ist so ein Fall, der mich nicht zu 100 Prozent überzeugt, aber echt coole Einsprengsel in Form von guter Gitarrenarbeit aufweist. "Know Thy Shit" – sehr geiler Songtitel – kann dagegen mit feistem Gesang aufwarten, was im Übrigen auch für das danach folgende "Die And Let Live" gilt.
Zu "Delete" hat die Band vor wenigen Tagen ein Video bei einem hinlänglich bekannten Portal veröffentlicht und man schreibt dazu, dass Gitarrist 'Chief' Stergiou einen seiner »chicken picking blues pentatonic« Licks spielte und die Band daraufhin entschied, da eine Lead-Gitarre im Country-Stil drüberzulegen und das Ganze mit einem bösen Lemmy-artigen Riff sowie einem schnellen Punk-Rock’n’Roll Drumming zu garnieren – Cow-Punk im Metal-Stil, der Mob kann moshen.
In ähnlichem Stil geht es mit "Eat What You’re Served" weiter, knüppelt und rifft ohne Unterlass aus den Speakern, lässt am Ende auch noch mal ein schnelles Gitarrensolo zu, bevor es danach bei "Sound Of My Stone" fast schon ruhig zugeht. Southern-artige Töne werden der Gitarre entlockt und man fühlt sich zumindest für eine Weile in einem ganz anderen Genre. Das gilt in Teilen auch für den Rausschmeißer, der viel an Stilmischung bietet. Zäh zieht sich der komplette Song aus den Lautsprechern, in Teilen sakral anmutende Endzeit-Chöre dominieren fast so, als sei den Griechen auf der Zielgeraden die Puste ausgegangen. Ein 'out with a bang' hätte dem Album besser gestanden – wenn auch die Gitarren einmal mehr wahrlich überzeugend präsentiert werden.
Nicht alles an dem Album erschließt sich direkt beim ersten Durchlauf, aber wenn man einmal die Rezeptoren auf Empfang gestellt hat, dann kommen da ein paar wirkliche Leckerbissen anmarschiert, die sofort Lust auf einen weiteren Durchlauf machen. Gutes Teil!!
Line-up Phase Reverse:
Takis Mark (vocals)
Kostas Kotsikas (guitar)
John Chief Stergiou (guitar)
Tas Ioannidis (bass, vocals)
Alex Alexiou (drums)
Tracklist "Phase IV Genocide":
- The Return
- Destruction On Demand
- Genocide
- Copy 10-4
- Know Thy Shit
- Die And Let Live
- Delete
- Eat What You’re Served
- Sound Of My Stone
- Martyr Of The Phase
Gesamtspielzeit: 46:57, Erscheinungsjagr: 2020
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