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Phil Seeboth / Shadow Man Blues – CD-Review

Phil Seeboth - "Shadow Man Blues" - CD-Review

Aus der Fahrrad-Stadt Münster stammt der Blues- und Roots-Musiker Phil Seeboth, der zwar bereits seit vielen Jahren auf der Bühne steht, unter eigenem Namen jedoch erst im Jahr 2012 sein Debüt-Album "Doggone Songs" veröffentlichte. Dabei handelte es sich um eine Live-Aufnahme, die sehr stark von den Songs Tom Pettys, allerdings auch Blues-Stücken von Koryphäen wie Robert Johnson, T-Bone Burnett, Big Bill Broonzy oder Blind Joe Reynolds geprägt war. Mit "Shadow Man Blues" legt er nun sein insgesamt zweites, dafür aber erstes Studioalbum vor. Dieses Mal von vorne bis hinten gefüllt mit Eigenkompositionen, die er dazu auch noch komplett im Alleingang eingespielt hat. Okay, nicht ganz, denn den Bass hat er – abgesehen von zwei Stücken – dann doch lieber in die Hände von befreundeten Musikern gegeben. Ein weiterer wichtiger Mann an seiner Seite war Andy Schneider, mit dem er die Scheibe auch zusammen aufgenommen, produziert und abgemischt hat.

Die Liebe zum Blues wurde ihm – so zumindest ist es im weltweiten Netz zu lesen – von seinem Großvater weitergegeben, der in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts auf den Baumwoll-Feldern Louisianas seinen Lebensunterhalt verdiente und somit den 'echten' Blues ganz nah und authentisch erlebte. Um auf das Album zu kommen, so ist die klasse und mit sehr viel Feeling gespielte Gitarre das erste, was dem interessierten Hörer ins Ohr sticht. Wie etwa bei "Jasmine", einer klassischen Blues-Ballade mit viel Raum für Improvisationen, die Seeboth auch trefflich nutzt. Eher im Roots-Bereich gelagert ist dagegen "Appalachian Woods", das eine schöne Geschichte erzählend vor allem durch die Slide-Arbeit des Protagonisten besticht. Es läuft also längst nicht alles eindimensional auf "Shadow Man Blues", wofür auch der gerade genannte Titeltrack steht, der dann einen Gang zulegt und einmal mehr mit sehr starker Slide-Arbeit abräumt.

Dagegen steht dann wieder das akustisch gehaltene "I Just Can’t Go On", das einerseits durch das Picking und dann zusätzlich die Slide von Seeboth gefällt. Die gesangliche Darbietung fällt zwar nicht ganz so beeindruckend aus wie die musikalische und in allererster Linie gitarristische, was jedoch lediglich festhalten soll, dass der Münsteraner keine Ausnahme-Stimme sein Eigen nennen kann. Dennoch passen seine Vocals sehr gut zu den insgesamt elf Tracks. Und dass Phil Seeboth auch Humor hat, drückt sich beispielsweise in der Nummer "It’s A Good Day To Die (But I Missed It)" aus. Natürlich haben die Lyrics dieses von Country-Einflüssen durchzogenen Stücks durchaus auch einen ernsteren Hintergrund. Klasse ist, dass dem Musiker auch dieses Genre alles andere als ungeläufig ist. Eines der Highlights für den Rezensenten.

Letzten Endes kann man also getrost festhalten, dass Phil Seeboth mit "Shadow Man Blues" ein richtig gutes Blues-Album gelungen ist, das gerne auch mal in Randbereiche wie die Roots-Music oder Country abtaucht. Wer erst mal reinhören möchte, dem würde ich dafür die bereits erwähnten "Appalachian Woods" und "It’s A Good Day To Die (But I Missed It)", aber auch den Opener "You Don’t Make Me Shine" oder das flotte "Take Me To A Fireplace" empfehlen. Und wohl dem, der dann auch noch so coole Stücke wie "Down In Mississippi" oder "Sweet Whiskey Queen" fast in die Mitte der Scheibe platzieren kann. Gutes Album!


Line-up Phil Seeboth:

Phil Seeboth (guitars, slide guitars, keyboards, bass – #4,10, drums, vocals)

With:
Jan Strecker (mandolin, banjo – #7)
Matthias Kleiner (bass – #1,7,9)
Falk Maneke (bass – #2,3,8)
Sascha Deing (bass – #5,6,11)

Tracklist "Shadow Man Blues":

  1. You Don’t Make Me Shine
  2. Set Me Free
  3. Sweet Whiskey Queen
  4. Down In Mississippi
  5. She
  6. It’s A Good Day To Die (But I Missed It)
  7. Take Me To A Fireplace
  8. Jasmine
  9. Apalachian Woods
  10. I Just Can’t Go On
  11. Shadow Man Blues

Gesamtspielzeit: 50:36, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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