Oh ja, wir kennen unsere Pappenheimer ja bereits, wenn es um die Herren Phillipe Margotin und Jean-Michel Guesdon geht. Egal, ob es ihre Monster-Werke hinsichtlich Bob Dylan, Pink Floyd oder der Rolling Stones waren., diese Wälzer legt man nicht so schnell und erst recht nicht freiwillig aus der Hand. Höchstens vielleicht, wenn sie auf Dauer dann doch ein bisschen zu schwer zum in den Händen halten werden. Ist man von einer der zum Thema gewählten Bands oder Künstler sowieso schon ein Fan, dann kommt man an diesen Werken schlichtweg nicht vorbei. Hat man noch nie was oder nur die ewig selben im Radio gespielten Songs von beispielseise den Stones gehört, findet man keine bessere Lektüre, um den Appetit auf unendlich viele weitere Songperlen erst so richtig zu wecken.
Und nun also das nächste Kapitel, das zugegebenermaßen bereits im Herbst des letzten Jahres erschienen ist. Jimi Hendrix, für manche ein Gitarren-Gott, für manche ein Drogen-Wrack, das nach wenigen Jahren seiner Karriere bereits am Ende seiner Straße, sprich in einer musikalischen Sackgasse, angekommen war, für alle Musik-Fans aber ganz sicher ein Mann, den man kennt und der durch seine Musik und seine sehr individuelle Art des Gitarren-Spiels ganz gehörig für Furore sorgte. Der ehemalige The Animals-Bassist Chas Chandler brachte Hendrix Ende 1966 nach London. Mit Noel Redding (bass) sowie Mitch Mitchell (drums) wurde The Jimi Hendrix Experience zusammengestellt und auf den Rest der Welt losgelassen. Keine Geschwindigkeitsbeschränkungen, keine Stopp-Schilder, Uhrzeiten verloren komplett an Bedeutung. Noch im Dezember erschien die erste Single, "Hey, Joe", bevor der Gitarrist 1967 die komplette Welt übernahm.
Aber die Geschichte dieses Mannes brauche ich euch nicht auch noch mal zu erzählen, denn entweder ihr kennt sie sowieso schon lange oder habt mindestens zwei Hände voll an Quellen, wo sie bereits hinterlegt ist. Womit wir wieder zu diesem Buch "Alle Songs" zurückkommen, denn ich bin der festen Überzeugung, dass es bisher kein Werk gab, das sich so akribisch und so detailverliebt jeden einzelnen Track vornimmt, der von Hendrix zu finden war bzw. ist. Und das geht wie folgt, nehmen wir als Beispiel einfach mal die Nummer "The Wind Cries Mary": Aufgeführt sind das Aufnahmestudio, die beteiligten Musiker (selbstverständlich mit Nennung der Instrumente), das Datum der Aufnahme(n) sowie die Namen des Produzenten und Toningenieurs. Über mehrere Seiten wird anschließend über »Die Herkunft« – sprich die Vorgeschichte, die Entstehung und Bedeutung der (ja oft metaphorisierten) Lyrics sowie selbstverständlich der Musik, die eigentliche Aufnahme-Session(s) des Stückes und noch jede, jede Menge mehr, was rund um den Song von Bedeutung war – ausführlich erzählt.
Und für die ganz Wahnsinnigen unter uns gibt es dann (wie bei den vorherigen Werken auch) immer noch kleine Randnotizen mit weiteren kleinen Geheimnissen, die unter den Überschriften 'Für absolute Hendrix-Fans' und 'Genau hingehört' laufen. Ein Beispiel anhand des Songs "Little Wing" gefällig? Vermerkt ist hier das Folgende: »Wenn man aufmerksam zuhört, bemerkt man, dass Noel Redding bei 1:18 min einen falschen Ton spielt, ein verdächtiges 'Es’…« Wahnsinn, wenn nach dem Genuss dieser Lektüre noch Fragen offen bleiben, dann weiß ich auch nicht mehr weiter!
Wie jeder andere Teil dieser Reihe von Phillipe Margotin und Jean-Michel Guesdon, kann auch die Ausgabe über Jimi Hendrix auf ganzer Länge überzeugen und erweist sich als regelrechte Bibel hinsichtlich eines Musikers, der leider viel zu früh von uns gegangen ist.
Delius Klasing Verlag "Edition Delius", Bielefeld
ISBN-10: 3667116861
ISBN-13: 978-3-667-11686-4
59,90 € (D), 61,60 € (A)
592 Seiten
Farb- und s/w-Fotos
Gebunden mit Schutzumschlag
21,8 x 5,3 x 27,9 cm
Gewicht ca. 7 Pfund
Neueste Kommentare