«

»

Phog / Forêt Noire – CD-Review

Phog / Forêt Noire

Hinter dem vermeintlichen Bandnamen Phog verbirgt sich der französische Multi-Instrumentalist Philippe Ogier (Ph+Og). So werden alle Instrumente, sechs verschiedene, von ihm selbst gespielt. Eigentlich muss man sofort an Mike Oldfield denken, der 1973 mit "Tubular Bells" ein bahnbrechendes Album vorlegte. Doch Oldfield hatte einige Gäste an Bord, im Gegensatz zur Monsieur Ogier. Darüber hinaus klingt "Forêt Noire" mehr in jene Prog Rock-Richtung, wie man sie von Bands wie Genesis und ähnlichen kennt. Aber auch an Musik von Camel mag man hin und wieder denken.

Letztlich nutzte der Protagonist jedoch einiges an verschiedenen Einflüssen, um seine Vorstellung dieses Solo-Werkes umzusetzen. "Forêt Noire", der schwarze Wald, so nehmen auch die vier Songtitel darauf Bezug, man sollte also die Bäume sprechen hören ("Talking Trees"), es wurde Samen versteckt ("Hidden Seeds"), und das möglicherweise von einem freundlichen Eichhörnchen ("Friendly Squirrel") und als vierter Song wird dann der Wald selbst zum Thema im mit 20:27 Minuten längsten Stück.

Und so lasse ich mich fallen in diese umhüllende Atmosphäre symphonischen Progs. Der einleitende Song, "Talking Trees", löst bei mir so manche Assoziation, das sind nicht nur Genesis oder Camel, auch schimmert da ein wenig vom Alan Parsons Project durch oder ein Hauch von Jethro Tull. Doch scheint mir der Song eher wie eine Einleitung, ich finde auch nicht unbedingt so etwas wie eine 'Hookline', an der ich mich festklammern könnte. Das heißt für mich, dass der gewisse 'Wiedererkennungswert' fehlt, was man durch die Verwendung von Gesang mit Text vielleicht etwas hätte fixieren können. So fließt es einfach dahin, ohne dass ich Gelegenheit zum Festklammern finde.

Da hoffe ich dann eher auf die beiden Longtracks, zunächst also "Hidden Seeds". Und hier ist es dann so, dass die Länge des Songs die Plattform für mehr Gestaltung bietet, und ich vermisse nun auch nicht unbedingt so etwas wie eine feste Struktur, sondern kann mich gut fallen lassen in dieses künstlerisch gestaltete Klangmeer, dass alle Facetten von sanft bis kräftig bietet, Wechsel anbietet, die die Vielseitigkeit und fantasiereiche Gestaltung des Songs unterstreichen. Ja, das trägt den Begriff von Symphonic Prog durchaus zu Recht und die Spielzeit von annähernd dreizehn Minuten wird gut genutzt, auch um die verschiedenen eingesetzten Instrumente zur Geltung kommen zu lassen. Und da öffnen sich gedanklich dann auch weitere Assoziationen, ein wenig Emerson, Lake & Palmer zum Beispiel.

Ja, das freundliche Eichhörnchen hüpft dann auch wieder eher als 'Lückenfüller' durch den Raum, bis es im dunklen Wald verschwindet und sich in diesem Song erneut eine epische Breite von Klanggestaltung ausbreitet, verspielte Klänge, Mike Oldfield klingt nun auch ein wenig durch und neben dezent angezerrtem Gitarrensound sind es hauptsächlich die verschiedenen Keyboards, die den Sound durch den Klangraum schweben lassen. Angenehm wirkt hierbei der natürliche Orgelklang. Ein schnurrender Bass hält alles gut zusammen und das programmierte Schlagzeug wirkt nicht aufdringlich. Und auch in diesem Titelsong ist es erneut die stilistische Vielfalt, die für ein abwechslungsreiches Hörvergnügen sorgt.


Line-up Phog:

Philippe Ogier (guitars, bass, keyboards, drum programming, ukulele, flutes)

Tracklist "Forêt Noire":

  1. Talking Trees (5:02)
  2. Hidden Seeds (12:55)
  3. Friendly Squirrel (4:21)
  4. Forêt Noire (20:27)

Gesamtspielzeit: 42:48, Erscheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>