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Phonoboy / Love And Let Die – CD-Review

»[…] Christian Höck ist Songwriter, Sänger, Multiinstrumentalist, Studiobesitzer, Produzent und Labelmacher in einem. […]«
Tatsächlich!
Phonoboy ist tatsächlich »[…] nach einem legendären 1969er Grundig-Plattenspieler […]« bezeichnet worden.
Les Millionaires, ein »[…] Chanson-Punk-Duo […]« mit der Sängerin Fredo Ramone, Gown oder The Heartbeats sind, neben Phonoboy, weitere Projekte des Christian Höck.
Sieben Jahre sind seit "Obsession" (2013) vergangen bis 2020 "Love And Let Die" auf den Markt kam.
2005 erschien das Phonoboy-Debütalbum "Très Chic, Trashig", gefolgt von "Pas De Temps" (2007).
»[…] Abseits eigener Bands und Projekte betreibt Christian Höck seit 1996 sein eigenes Studio Telstar in München, wo er u. a. die ersten beiden Alben der Münchner Band The Whiskey Foundation produziert hat. […]«
So erklärt sich natürlich auch, wo die zwölf "Love And Let Die"-Songs aufgenommen wurden.

Wenn in den Informationen zu "It’s 2020" steht, dass die Eröffnungsnummer fast schon nach John Lennon klingt, kann man dem nicht widersprechen.
Von der akustischen Gitarre geleitet, gesellen sich nach und nach Klavier sowie in einem Solo die E-Gitarre dazu. Die anfängliche Lennon-Ähnlichkeit verschwindet im Mittelteil und erst am Ende schließt sich der Kreis wieder.
Ups, jetzt geht es aber anders zur Sache. Phonoboy hat die Saiten gespannt und rockt in "French Cowboy" mit kompetenter Unterstützung von Schlagzeuger Marc Phono-Boysen gekonnt durch die Steppe. Hinhörer!
Okay, nach zwei unterschiedlichen Liedern könnte man bei "Velvet Birds" vielleicht die nächste Überraschung erleben. Gleich am Anfang macht Phonoboy klar, wo der Song verortet werden soll. Die Sechzigerjahre feiern Einzug in das Album. Klasse, wie sich eine Psychedelic ihren Raum sucht und spätestens bei der Handtrommel-Einlage sowie abgedrehten Keyboard-Effekten auch gefunden hat. Ja, nach fast viereinhalb Minuten hat der Hörer mit dem samtenen Gefieder Freundschaft geschlossen.
Ähnlichkeiten zum Opener sind wohl erwünscht, zumindest was die Klavier-Läufe und den Christian Höck-Gesang angeht. Der wahrscheinlich künstlich erzeugte Rhythmus verpasst "Take Your Time" einen feinen Kontrast und die Streicher-Sounds sind gut platziert und arrangiert. Holla! Die eingestreuten Bläser-Klänge sorgen gegen Ende für einen weiteren Track-Höhepunkt.

Über ein von herrlichem Latin-Flair gefüllten "When We Are Leaving" kommt es aus meiner Sicht zu einem weiteren Highlight.
Authentisch bringt Phonoboy seine "Mother"-Erinnerungen, die nicht immer in einem positiven Licht erscheinen, an den Hörer. Hier geben sich Folk und Americana das Ja-Wort und herrlich-akzentuierte Klavier-Töne umgarnen das Trommelfell. Toll!
Etwas später dann die "Father"-Widmung.
Mit der einen oder anderen textlichen Fragestellung befindet sich das Lied im leicht rockenden Bereich. Interessant ist die ausgelassene Orgel-Fahrt. Bei der relativen Kürze des Stücks, gibt es viel musikalischen Inhalt zu genießen.

"You’re The Girl I Want To Share My Money With (Wedding Song)": »[…] Den Titel habe er bei Laurie Anderson geklaut, erzählt Christian Höck freimütig: "Bei einer Ausstellung in Paris war das Cover ihres Songs 'You Are The Guy I Want To Share My Money With' zu sehen. Das gefiel mir so gut, dass ich den 'guy' durch ein 'girl' ersetzte. […]«
Hört man da im Hintergrund eine Slide-Gitarre? So ist der CD-Abschluss eine gelungene Sache. Eine geglückte Annäherung.

Phonoboy kann Emotionen gelungen ausdrücken.
Der musikalische Mix macht "Love And Let Die" zu einem interessanten Album.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Phonoboy:

Christian Höck (vocals, all instruments)
Marc Phono-Boysen (drums – #2,6,7,10,12)

Tracklist "Love And Let Die":

  1. It’s 2020
  2. French Cowboy
  3. Velvet Birds
  4. Take Your Time
  5. When We Are Leaving
  6. Mother
  7. Not Supposed To Leave You
  8. Oh Lord
  9. Now I’m A Rolling Stone
  10. Father
  11. Something You Call Love
  12. You’re The Girl I Want To Share My Money With (Wedding Song)

Gesamtspielzeit: 42:20, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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