Selten hat ein Titel so gut gepasst wie im Fall von "Arise From The Shadows" der Griechen Piranha. Denn gegründet wurde die Death / Thrash Metal-Band 1987. In den Jahren 1990 bis 1993 gab es mehrere Demos und EPs, bis dann 1998 das Debüt "Reborn" erschien. Nach vierzehn Jahren, also 2001, war dann erst einmal Schluss bis zum Jahr 2017.
Somit steht "Arise From The Shadows" für das Auferstehen der Band aus dem Schatten des griechischen (Metal-)Untergrundes. Andererseits – dem ansprechenden Covermotiv nach – für das Erheben eines Dämons aus den Tiefen des Meeres (oder darunter) zwischen zwei Felsen.
Im Opener der Scheibe, der passenderweise mit einem Countdown eingeleitet wird, sind die Wurzeln der 80er erkennbar, nicht nur im Titel / der Thematik, sondern auch in der Musik. Flott, irgendwo Richtung Death und Thrash, mit einer 'bösen' Stimme. "Eternal Night" haut in die gleiche Kerbe, ergänzt das Ganze jedoch durch vereinzelt eingestreute harmonische Momente im Refrain …
»Silence everywhere / shadows in the dark / darkness god I’m blind / eternal night«
Hier zeigt sich schon, dass die Piranhas nicht nur aggressiv sind, sondern ein Gespür für epische Elemente haben. Nicht so viel wie ihre Landsleute Rotting Christ zuletzt zeigten, aber genug um den Old School Thrash zu veredeln – als Orientierung nenne ich mal (jeweils alte) Sodom und Sepultura – und erinnert sich noch jemand an die Griechen Flames?
In "Reborn" wird dann noch das Tempo stellenweise gedrosselt und die zweite Hälfte des Stückes besteht dann sogar aus einem schönen ruhigen Part. Das hat etwas Erhabenes und kommt gut. Doch keine Angst, bei "Rotten Mind" wird es wieder flotter. Aber dann … kommt eine richtig abgefahrene, folkloristisch wirkende Stelle mit Frauengesang. Klasse Auflockerung, bevor es erneut traditioneller wird.
Dann übernehmen wieder die präzisen Riffs und Drums, die das Gerüst der Scheibe darstellen. Dazu passen die evil vocals, okay, die mögen etwas klischeehaft sein und stellenweise vielleicht auch etwas monoton, aber mir gefallen sie, wirken hier stimmig.
Der Titeltrack "Arise From The Shadows" fängt mit einer sprechenden Frauenstimme an, nach einer flotten Strophe kommt wieder ein sehr harmonischer Refrain. Engel und Dämonen erscheinen hier in einem Wechselspiel aus Licht und Schatten bzw. der gefallene Engel zeigt zwischendurch den Glanz seiner himmlischen Vergangenheit.
Schließlich gibt es noch "Haze" als vorwiegend schnellen Rauswerfer, der dennoch mit besonderen Stellen aufwarten kann: z. B. tolle Gitarrenleads, Frauenstimme.
Die vier Piranhas aus Athen wirken wie ihre fischigen Namensgeber nicht nur teilweise angriffslustig, sondern ihnen wohnt auch eine gewisse Schönheit, stellenweise etwas Schillerndes, inne. Sie waren ein wenig abgetaucht, doch nun mischen sie die metallischen Gewässer wieder auf. Vielleicht kommen sie sogar mal irgendwann in hiesige Gefilde geschwommen.
Es lohnt sich durchaus, nach ihnen Ausschau zu halten. Auf Tonträger, in Form des musikalischen Aquariums "Arise From The Shadows".
Line-up Piranha:
John (guitars, vocals)
Costas (bass)
Andreas (drums)
Denis (guitars)
Guest:
Nadja W. (vocals – # 7,8)
Tracklist "Arise From The Shadows":
- Nuclear Disease (4:49)
- Eternal Night (4:39)
- Endless Dream (3:54)
- Reborn (5:48)
- Rotten Mind (3:58)
- Dead Boat (4:37)
- Arise From The Shadows (5:42)
- Haze (4:24)
Gesamtspielzeit: 37:51, Erscheinungsjahr 2020
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