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Planet Of Rhythm / Damaged Goods – CD-Review

Planet Of Rhythm - "Damaged Goods" - CD-Review

Die amerikanische Band Planet Of Rhythm hatte sich bereits bei ihrer Gründung folgende Eckfeiler gesetzt: Gute handgemachte Musik sollte es sein, Songs die rocken und ebenso kommerzielles bzw. Radio-Potenzial haben, sollten geschrieben werden und in allererster Linie wollten die Musiker alle Scheuklappen oder genretechnische Grenzen über Bord werfen. Ideengeber und Vater dieses Babys ist der Sänger Doug Hafford, der die Hilfe des Musikers, Produzenten und Studiobesitzers Greg Thomas suchte, mit dem die Combo Planet Of Rhythm dann zusammengestellt wurde. Ein erstes Album brachte im Jahr 2017 (vor allem in der Heimat Kalifornien) einen schönen Achtungserfolg, was sowohl Verkaufszahlen, Streams, Konzerte und auch Radioeinsätze angeht. Mit "Damaged Goods" legen die Amerikaner nun ihr zweites Album vor, das tatsächlich bereits im vergangenen Herbst veröffentlicht wurde.

Und es ist tatsächlich nicht zu überhören, dass die Wurzeln der Jungs (plus Mädel) im bluesgetränkten (amerikanischen) Hard Rock liegen. Etwas irritiert bin ich bei der ersten, eigentlich schön geradeaus rockenden, Nummer "Blues Bar Band" allerdings ausgerechnet von dem eher zurückhaltenden, flach und sogar etwas emotionslosen Gesang des Frontmanns. Da kann auch die beherzte gesangliche Unterstützung von Juliet Roberts nicht mehr viel rausreißen. Mit dem Titeltrack geht es boogie-rockig im Stil von "The Wanderer" weiter. Hmm, ja, kann man gut hören, aber irgendwie will der Funke nicht so richtig überspringen. Gut gemachte Hausmannskost, der aber – so zumindest scheint es auch nach mehrmaligem Anhören an dieser Stelle des Albums angekommen – das so wichtige Salz in der Suppe zu fehlen scheint. Bei "Bootleg" kommen dem Hörer umgehend CCR in den Sinn und … ach ja, das stammt ja auch tatsächlich aus der Feder von John Fogerty und ist ein Creedence-Coversong (hier mit einem feinen Gitarren-Solo von Elliot Jason). So weit, so gut.

Ein zweites Cover gibt es ebenfalls noch in Form von Tony Joe Whites "Polk Salad Annie", das auch der selige Elvis Presley lange Jahre in seinem Bühnen-Programm hatte. Tatsächliches Radio-Material stellt "Your Posession" mit seinem groovigen Rhythmus und eingängigen Refrain dar. Der strammste Rocker auf der Scheibe ist (zusammen mit "Voodoo Woman") wohl "Road Angel", der zumindest mit deutlich härteren Gitarren aus dem Rahmen fällt. Und wenn wir gerade schon bei den Highlights sind: Mit "Walkin' Home" ist da auch noch eine sehr gelungene Country-Nummer vertreten, die zwar etwas melancholisch rüberkommt, aber dennoch jede Menge Laune macht. Der Gast Brian Wetzstein lieferte dafür glänzende Arbeit an der Pedal Steel ab. Das für mich überzeugendste Stück der ganzen Scheibe. Ach ja, und bei "Forest Glen" darf sich Juliet Roberts dann mal ganz alleine vor dem Mikrofon austoben.

Insgesamt gesehen ist "Damaged Goods" eine angenehm zu hörende Rock-Platte geworden, die zwar mit ein paar Höhepunkten aufwarten, letztendlich aber nicht wirklich überzeugen kann. Die Tracks hören sich zu oft zu sorgfältig, sprich mit angezogener Handbremse eingespielt an. Oder, wie ich bereits weiter oben erwähnt habe, der Funke will nicht so richtig überspringen und insgesamt wirkt die Platte etwas flach. Sie tut niemandem weh und die bereits erwähnten Titel "Walkin' Home", "Road Angel" sowie "Your Posessions" markieren durchaus ihren Anspruch auf echtes Potenzial, dennoch wird die Scheibe sehr wahrscheinlich keine großen Preise einheimsen können. Live auf der Bühne – das will ich Planet Of Rhythm gar nicht absprechen – mag das ganz anders und richtig gut kommen, dieses Album ist aber leider nur Mittelmaß.


Line-up Planet Of Rhythm:

Doug Hafford (rhythm guitars, lead vocals)
Greg Thomas (rhythm guitars, bass, background vocals)
Elliott Jason (lead guitars)
Chad McKinsey (drums & percussion)
Mark Endab (horns)
David 'Chops' Velasquez (trumpet)
Branden Herron (tuba)
Andres Meza (saxophone)
Juliet Roberts (background vocals)

With:
Michael Sweeney (piano – #12)
Brian Wetzstein (pedal steel – #4)

Tracklist "Damaged Goods":

  1. Blues Bar Band
  2. Damaged Goods
  3. Bootleg
  4. Walkin' Home
  5. Your Posessions
  6. Voodoo Woman
  7. The Running Song
  8. Road Angel
  9. Polk Salad Annie
  10. Shades Of Blue
  11. Forest Glen
  12. Sunday Road

Gesamtspielzeit: 51:37, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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