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PlasmaJet / United Dementia – CD-Review

PlasmaJet - United Dementia

PlasmaJet? Was klingt wie ein Druckermodell von Hewlett Packard ist jedoch der Name einer Band aus Gießen, die nach eigener Definition »Some kind of Stoner-Metal« macht. Weitere Beschreibung »Ein Jet, eine Dampfwalze, und live eine Wand« – sie meinen also, die Musik geht ab wie ein Jet… genauer… wie ein PlasmaJet.
Gegründet wurde die Truppe 2015; nach einigen Auftritten, Besetzungswechseln und Demosongs erschien 2018 das erste Album "United Dementia".

Ohne lange zu fackeln legt der Opener "Nothing Left" mit einem fetten Riff und der Aussage »so let us go« los. Was dabei sofort auffällt: Im Gegensatz zu vielen Stoner Rock- oder Stoner Metal-Bands hat Lars eine tiefe, raue Stimme. Sonst klingen die Vokalisten in diesem Genre oft eher quäkend. Finde ich gut, dass es hier mal anders ist, wirkt angenehm erdig.

Vermutlich ist das mit der Aussage »some kind« gemeint. Ich empfinde "United Dementia" als recht Rock’n’Roll-lastig. Vermittelt eher den Eindruck von auf dem Gießener Ring fahren als durch die Mojave-Wüste irren. Also hessisch statt amerikanisch – warum auch nicht…
Der Stoner-Bezug ist durch die fetten Riffs dennoch vorhanden, kommt sogar noch deutlicher in manchen Solopassagen zum Vorschein. Gerade wenn diese etwas ausufern, lässt sich schön mitgrooven. Als Beispiel nenne ich hierfür die zweite Hälfe von "A Kind Of Love Song".

Ein gewisses Southern Rock-Feeling bietet gerade "Short Time-out". Das klingt irgendwie nun doch nach durch die Gegend fahren im Süden der USA. Ja, und staubig ist "United Dementia" durchaus häufiger. Gerade bei "Free" sehe ich eine trockene Landschaft vor meinem geistigen Auge (okay, das kann auch am Sommer 2018 liegen…). Langsam kriecht der Song durch die ausgedörrte Gegend, keine Eile, kein Stress. Gefällt mir persönlich am besten auf dem Silberling, was jedoch sicher Geschmackssache ist, andere mögen es vielleicht lieber flotter. Für diese zieht "King Ignorance" das Tempo wieder etwas an.

Dennoch haben wir es insgesamt auf der Scheibe mehr mit Dampfwalze als mit Jet zu tun. Wobei ich gerade die schleppenden Stücke mag, jedoch die schnelleren als Auflockerung begrüße.
Manchmal gibt es zarte Feinheiten im Songwriting, beispielsweise der Anfang von "After All", dann wieder wird einfach gerockt.
Große musikalische Innovation sollte man hier nicht erwarten, gut gemacht und gut gespielt ist die Sache allemal.

Vor allem live kommt das bestimmt druckvoll rüber. Die Stärken von PlasmaJet dürften eher in diesem Bereich liegen, denn diese Musik ist mehr zum live in einem kleinen Club erleben als zum auf der heimischen Couch hören. Eine CD zum hinterher mitnehmen anbieten zu können, ist sicher eine erfreuliche Dreingabe. Wobei Interessierte natürlich auch so mal reinhören sollten, bald soll es "United Dementia" zusätzlich digital geben.


Line-up PlasmaJet:

Lars (Gitarre, Gesang)
Maxl (Gitarre)
Dennis (Bass)
Till (Schlagzeug)

Tracklist "United Dementia":

  1. Nothing Left
  2. Foregone Ways
  3. A Kind Of Love Song
  4. Short Time-out
  5. Free
  6. King Ignorance
  7. I’ll Keep Yout Down
  8. After All

Gesamtspielzeit: 41:59 , Erscheinungsjahr 2018

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
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Mail: andrea(at)rocktimes.de

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