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Preacher Stone / Remedy – CD-Review

Preacher Stone-Remedy-CD-Kritik

Die aus Charlotte, North Carolina stammende Band Preacher Stone ist seit dem Jahr 2008 aktiv und war bei RockTimes direkt mit ihrem gleichnamigen Debüt vertreten. Danach folgten "Uncle Buck’s Vittles" (2010), "Paydirt" (2014) und selbstredend jede Menge Live-Shows, um das Getriebe geölt zu halten. Mit "Remedy" haben die Südstaatler nun ihr viertes Werk vorgelegt. Apropos Südstaatler: Ja, richtig, die Mucke die uns hier erwartet, ist selbstverständlich Southern Rock, wie er typischer und eindeutiger zu definieren gar nicht möglich wäre. Im Promotion-Zettel wird zwar auch von deutlichen Einflüssen von Bands wie etwa Bad Company und Aerosmith geredet, die mir aber irgendwie zu entgehen scheinen. Die Band, die nach wie vor ganz stark bezüglich der Einflüsse heraussticht, ist zweifelsohne Lynyrd Skynyrd. Der Sound sowie das Songwriting sind so klassisch und tief in den Siebzigern verwurzelt, dass – wäre da nicht der sich natürlich auf der Höhe der Zeit befindliche Sound – man glatt denken könnte, das Sextett wäre mit einer Zeitmaschine in die Gegenwart gebeamt worden.

Vom Debütalbum sind lediglich die beiden Bandgründer und unbestrittenen Chefs Ronnie Riddle (am Gesang) sowie Marty Hill (an der Gitarre) übrig geblieben, die auf "Remedy" auch das Gros der Songs komponiert haben. Sieben der insgesamt elf Tracks gehen auf das Konto Riddle/Hill, einer auf das des Gitarristen alleine, einen schrieb Riddle mit dem zweiten Gitarristen Ben Robinson, einen mit Jill King und eine Nummer wird als Komposition der kompletten Band ausgewiesen. Dabei handelt es sich um "Country Comes To Town", einem schön nach vorne gehenden Rocker, der zwar stilsicher alles in trockene Tücher bringt, aber nicht unbedingt das beste Stück der Scheibe ist. Und noch ein Kritikpunkt: Wenn der durchaus gute Gesang Ronnie Riddles im Vorfeld als »…phänomenal…« angekündigt wird, muss man bei genauem Zuhören an der ein oder anderen Stelle doch blinzeln, denn hier lassen sich durchaus auch mal kleine Schwächen ausmachen. Beispielsweise klingen die Vocals ausgerechnet beim Titelsong doch etwas dünn, was die Gitarren und der Rest der Band aber glücklicherweise wieder wett machen können.

Nach dem durchaus überzeugenden Opener "Blue Collar Son" (southern as southern can be) folgt mein persönlicher Favorit mit Namen "Lazarus", das mich speziell durch sein Alleinstellungsmerkmal auf der Sechssaitigen überzeugt. Interessanterweise haben wir es hier (außer der einen von der kompletten Band geschriebenen Nummer) mit dem einzigen Track zu tun, bei dem der zweite Gitarrist Ben Robinson seine Finger im (kompositorischen) Spiel hatte, weshalb dieser klasse Sound höchstwahrscheinlich auch von ihm kommt. Ein ruhigerer, aber ebenfalls richtig starker Song ist "The Sign", der (wie eigentlich alle Titel dieser Platte) alles beinhaltet, was man von diesem Genre kennt und liebt: Gute Melodien, etwas Melancholie, etwas Tragik, ganz feine Gitarrensoli und trotz gedrosseltem Tempo jede Menge Power. Schließlich will ich noch "Levi’s Song" erwähnen, der sich ebenfalls im Bereich der Balladen aufhält. Auch hier wieder was für die Seele, fürs Herz, für den einsamen Abend mit Kerzen, Kamin und einem guten Getränk.

Letztlich ist Preacher Stone mit "Remedy" trotz der angebrachten Kritik ein grundsolides und gutklassiges Werk mit dem ein oder anderen Höhepunkt (beispielsweise "Lazarus", "Blue Collar Son" oder "Levi’s Song") gelungen, das dem gestandenen Southern Rock-Fan ganz sicher runter gehen wird, wie Öl. Was mir persönlich ein bisschen fehlt, ist die Originalität, das Besondere, das gewisse Etwas, das die Band deutlich von anderen abhebt. Live auf der Bühne gehen diese Jungs ganz sicher ab wie 'Schmitts Katze' und sind ein Erlebnis wert. Und auch diese Scheibe ist alles andere als von schlechten Eltern, wenn auch nicht wirklich überragend oder herausstechend.


Line-up Preacher Stone:

Ronnie Riddle (harmonica, lead vocals)
Marty Hill (lead guitars, slide guitars, Dobro)
Ben Robinson (lead guitars, slide guitars, background vocals)
Johnny Webb (Hammond B3, keyboards, background vocals)
Jim Bolt (bass, background vocals)
Josh Wyatt (drums, background vocals)

With:
Trice D’Vine Wright (additional vocals – #5,11)

Tracklist "Remedy":

  1. Blue Collar Son
  2. Lazarus
  3. The Sign
  4. Living The Dream
  5. Grace
  6. Remedy
  7. Country Comes To Town
  8. She Loves
  9. Silence Is Golden
  10. Lucky
  11. Levi’s Song

Gesamtspielzeit: 48:36, Erscheinungsjahr: 2016

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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