
Die Schweizerische Hardrock-Band Prefix gibt es schon 20 Jahre, und 15 Jahre davon spielen sie in der gleichen Besetzung und wollen mit ihrem dritten Album "Oriund" nochmals durchstarten. Ich bezweifle aber, dass dies für das internationale Geschäft reicht. Ihre Messlatte haben sie schon mal hochgelegt, denn sie wollen wie Iron Maiden, Black Sabbath und Deep Purple klingen! Dies was Prefix da abliefert ist zwar knackig, spritzig und musikalisch mit sehr guten Ansätzen, aber es hört sich irgendwie gezwungen und bemüht an. Vielleicht liegt es an der doch trockenen Aufnahmequalität. Ich persönlich habe nur ein Problem mit der Stimme von Sänger Andri Casty und dieser Sprache (kann es leider nicht zuordnen welches schwiezerisch das ist).
Nach einer freundlichen Bahnhofs-Ansage fetzt Prefix gleich mit "Patria" kräftig los. Schmissige schnelle Riffs gehen über in melodiöse Gesangparts mit einem eingängigen Refrain, hier und da ein fetziges Solo. So ähnlich geht es auch immer weiter – "Tirun fil", "Gif dal muond" oder "Purtrets", um nur einige zu nennen. Zwischendrin wird es mal ruhiger mit "Do’m lieu maun" oder "Sandet", einer richtig romantischen Ballade mit Klavierbegleitung und spanischen Gitarrenklängen.
"Gloria" die bandeigene Hymne: Zuerst balladesk steigert sich der Song ins Rockige. Brillantes Gitarrensolo mit heavy Riffs; wie ein Feuerwerk prescht es heraus, bis sich alles wieder beruhigt. Kraft tanken, Geschwindigkeit runter fahren, um damit zum gewaltigen Finale anzusetzen. Ähnlich aufgebaut ist der Nachfolger "Süsom". Mit harten eingängigen Riffs und guter Melodie fegt "L’arm’in maun" hinüber, da schlägt mein Hardrock-Herz doch noch höher. Wo kommt diese Leichtigkeit und Kraft plötzlich her? Hier versteht man auf einmal, was Prefix möchte!
Das Beste hebt sich die Band für zuletzt auf, ob es vorteilhaft war, sei mal dahin gestellt.
Ganze neun Minuten wird hier rausgeholt, was dem geneigten Iron Maiden-Hörer lieb ist. Der Song wird richtig gut aufgebaut, man bleibt hängen und ist gespannt was da noch alles kommt. Der Mittelteil wurde von "Pashendale" abgekupfert und ein gutes gefühlvolles Gitarrensolo hineininterpretiert, um dann wieder zum Thema Riff zurückzukommen. Das Outro ist nochmals bombastisch angelegt. Mit einer netten Bahnhof Ansage endet das Album.
Halt!
Doch nicht ganz, ein fetziger Rocker als Hidden-Track versteckt, beschließt "Oriund" endgültig.
Fazit:
Prefix ist stets bemüht, die Härte aufrecht zu erhalten und die Songs melodiös und eingängig zu spielen. Dies gelingt ihnen leider nicht immer. Songs wie zum Beispiel "Dai" hören sich gleich kitschig und amateurhaft an. Dann gibt es die zweite Seite, wo es wirklich geniale Songmomente gibt. Und wie geschrieben, das mit der Stimme und Sprache ist mein persönliches Problem. Alles im Allem doch ein rundes Hardrock Album, wenn man bis zum Ende durchhört!
Line-up Prefix:
Christoph Casty (bass)
Rico Puorger (guitar)
Curdin Urech (guitar, backing vocals)
Andri Casty (vocals)
Andri Netzer (drums)
Marco Niggli (keys)
Tracklist "Oriund":
- Patria
- Tirun fil
- Dai
- Do’m lieu maun
- Purtrets
- Gif dal muond
- Cunvenziunel
- Sandet
- Gloria
- Süsom
- L’arm’in maun
- Ülfur
- Outro And Rumauntsch (Hidden Track)
Gesamtspielzeit: 56:03, Erscheinungsjahr: 2020
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