»I don’t, I dont, I don’t pay hookers, hookers pay for me
And I don’t care about a woman’s virginity
Walk Through this world like I own a fucking throne
Always pretending to be annoyed by everyone, by everyone!«
Und genau an dieser Stelle war die Auseinandersetzung mit weiteren Texten der selbsterklärten Münchener Glam Rocker erstmal beendet. Spaß, Witz, Persiflage, Protest oder Provokation, die Intention bleibt vorerst versteckt und soll hier im Moment keine Rolle spielen.
Pussies On The Dancefloors EP, "First Touch" sowie das unlängst veröffentliche Debütalbum, "P.O.T.D." liegen beide auf dem Tisch und harren der Auseinandersetzung. Schaut man sich das Cover-Foto der bajuvarischen Steel Panther an, so lädt es den geneigten Musikfreund – zumindest Mal subjektiv – nicht unbedingt zum Einlegen in den Player ein. Aber wir sind ja nicht umsonst dafür da, auch und gerade hier über unsere Schatten zu springen. Und Obacht, das klingt ja ganz anders, als es die gedruckte Geschmacklosigkeit der Hülle erwarten ließ.
Die fünf Jungs, unbeachtet ihrer wenig einfallsreichen Künstlernamen, hauen richtig gut einen raus. Angelehnt an Crüe und Roses, verstecken die Musiker ihre Sozialisation, die irgendwo in den späten Achtzigern liegt, wahrlich nicht. Gemischt wird das laut eigenen Aussagen mit einer gewissen Rohheit und Härte der sechziger Jahre, damit auch das »nicht verloren geht«.
Nicht, dass irgendjemand meint, die Pussies könnten nur auf die Zwölf hauen, wie mit ihren knackigen Tracks à la "Lick It Up And Smile", "Stupid Old Child" oder "Big Balls". Nein, die durchweg überzeugende Ballade "For The Rest Of My Life" soll jeden Zweifler Lügen strafen. Warum, warum nur versteckt Ihr Euch hinter diesem Pseudo-Glam-Style? Ich weiß, Ihr zeigt uns allen den Mittelfinger, fett und schmutzig – klappt gut. (Mein Sohn kommt gerade rein (und der ist echt wählerisch!!) und sagt, die hätten das gar nicht nötig, sich zu rechtfertigen, die überzeugen mit gutem Handwerk…)
"She’s A Vamp", "Pussies Take Them Everywhere", "Granny Panties" [ellenlang und cool,Text lesen!] oder das den Reigen nach gut einer Stunde beendende "Pussies On The Dancefloor" machen im Grunde richtig Bock auf eine dreckige Live-Show und man kann sich vorstellen, dass die Truppe mit ihrem Konzept eine Fan-Base schaffen wird, die genau auf dieses Revitalisieren der Glam Metal-Ära steht.
Dann gibt es ja auf der Scheibe, neben zwölf anderen Tracks, auch noch zwei Cover-Songs, die uns erheitern. Da haben wir einerseits "Send Me An Angel", nein, nicht von den Scorpions, sondern von den australischen New Wavern Real Life, das gottlob auch gar nicht im Synthie Pop-Stil gehalten ist.
Als zweites hat man sich "Tell It To My Heart" der New Yorkerin Frau Wunderman vorgenommen und durchaus ansprechend neu vertont. Die Popsängerin der Achtziger ist natürlich besser unter dem Namen Taylor Dayne bekannt und hat, warum auch immer, unsere fünf Helden hier inspiriert. Das Ergebnis fügt sich stilistisch natürlich wunderbar in den Rest der Party-Scheibe und hat neben dem Text nicht mehr so richtig viel mit dem Original zu tun.
Zur ebenfalls vorliegenden EP:
Klar, wie sollte man eine Vorgeschmack-Veröffentlichung auch sonst nennen – bleibt zu sagen, dass wir mit "She’s A Vamp" und "Lick It Up And Smile" zwei echte Teaser haben, die auch auf dem späteren "P.O.T.D." zu hören sind.
Bleiben "You Spin Me Round" von Dead Or Alive, auch eher eine Spaß-Nummer, denn wirkliche Visitenkarte für ehrliche Handwerkskunst, sowie "Heaven Is A Place On Earth" von, ja richtig, Belinda Carlisle, für das Gleiches gilt.
Erstaunlicherweise hat man sich für alle Cover irgendwelche Pop-Songs der Achtziger ausgesucht. Hätte ja auch was von Nikki Sixx und Konsorten sein können, aber das wäre andererseits wirklich zu stumpf gewesen.
Irgendwie ist fast alles gesagt. Hört mal rein oder besser noch, guckt sie Euch mal an, wenn sie in der Nähe spielen. Konzept stimmt, Handwerk sowieso, aber die Klamotten…
Und die Texte, ja…
»First my dick brought us together
Now my heart makes me stay forever
You are my soulmate, please be my wife
I wanna fuck you, for the rest of my life.«
…kann man so ausdrücken…
Line-up Pussies On The Dancefloor:
Leo 'Goldenvoice' Lightning (vocals)
Taylor Riff (guitar)
Phil 'Fastfinger' Fire (guitar)
Ray 'The Brain' Dancefloor (bass)
Tom 'Smashing' Timber (drums)
Tracklist EP "First Touch":
- She’s A Vamp
- You Spin Me Round
- Lick It Up And Smile
- Heaven Is A Place On Earth
Gesamtspielzeit: 15:48, Erscheinungsjahr: 2019
Tracklist "P.O.T.D.":
- Big Balls
- Stupid Old Child
- Lick It Up And Smile
- Naughty Boy
- For The Rest Of My Life
- She’s A Vamp
- Pussies Take Them Everywhere
- Send Me An Angel
- Cherry Pie
- Granny Panties
- Edge Of The Dawn
- Where Are My Pants
- Tell It To My Heart
- Pussies On The Danceflooor
Gesamtspielzeit: 61:13, Erscheinungsjahr: 2019
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