«

»

Queen Live – Rückblick, 06.05.1982, Sporthalle Köln

Queen Poster 1982

Diese Show in Köln war ohne Zweifel eine der Besten von Queen im Jahre 1982. Es war die Tour zum Album "Hot Space" mit dem Hammerhit "Under Pressure" und mit dieser Nummer hatten Queen gleich einen der größten Hits der 80er Jahre im Gepäck.

Ich war damals in Koblenz bei der Bundeswehr und zusammen mit einem Kameraden aus Kaiserslautern durften wir uns (dem Chef der Kompanie sei Dank) schon vor Dienstschluss auf den Weg nach Köln machen. Mit meiner alten Fotokamera hatte ich keine andere Wahl als einen Stehplatz in der ersten Reihe zu ergattern und habe mir diese an den Rücken unter die Weste gehängt. Hätten die Ordner mich erwischt, dann wäre es für mich mit Fotos vorbei gewesen. Heute ist das mit den Handys natürlich alles viel einfacher, aber damals war es noch ein richtiges Abenteuer, private Fotos von der Show zu machen.

Mein Kamerad Walter suchte sich lieber einen Sitzplatz und schaute sich von der Tribüne meinen Kampf mit der wilden Meute an. Die Sporthalle hatte was die Vorgruppen betrifft, bis dato echt etwas zu bieten. Mit Kiss/Iron Maiden, AC-DC/Whitesnake und Rainbow/Def Leppard hatte ich in den Jahren davor die totale Vollbedienung erlebt. Mit der Queen-Vorgruppe After The Fire konnte ich deshalb nur wenig anfangen. Lediglich der Song "Der Kommissar" war mir aus dem Radio bekannt und irgendwie war das nicht meine Musik. Soll aber nicht bedeuten, dass es den anderen 7.999 Leuten in der Halle nicht doch gefallen hätte …

1982

Queen, Sporthalle Köln, 1982

Als das Licht dann wieder anging, wurde der Druck von hinten größer und ich musste um den Platz an der Sonne kämpfen. Kamerad Walter sah mit einem Bier in der Hand dem wilden Treiben von der Tribüne aus zu. Sah ich da etwa ein Grinsen in seinem Gesicht? Bevor ich da genauer hinschauen konnte, ging das Hallenlicht zum zweiten Mal aus und jetzt brach richtig die Hölle los. Beim Intro "Flash" platzierte sich als erster Roger Taylor hinter seinen Drums und von links und rechts sah ich, wie John Deacon und Brian May die noch abgedunkelte Bühne betraten. Und dann kam er, Freddie Mercury! Die Zuschauer flippten total aus, so als ob der Messias vom Himmel herunter gestiegen wäre.

Mit "The Hero" begann ein Inferno an Licht und Musik und mit Songs wie "Tie Your Mother Down", "Somebody To Love", "Love of My Life", "Save Me", "Under Pressure", "Fat Bottomed Girls" und "Crazy Little Thing Called Love" brachten Freddie und Co. die Halle zum Kochen. Leise wurde es in der Sporthalle nur, wenn Freddie sich an das Klavier setzte. Und hier warteten natürlich alle auf "Bohemian Rhapsody". Es sollte die beste Live Version der ganzen Tour werden, bei der Freddie Mercury sogar die hohe C5-Note auf den Punkt getroffen hat.

Freddie, Sporthalle Köln, 1982

Freddie, Sporthalle Köln, 1982

Mir läuft es heute noch eiskalt den Rücken runter, wenn ich daran denke, wie die ganze Halle im Chor mit der Band "Love Of My Life" und "We Are The Champions" gesungen hat. Als Mercury dann bei "God Save The Queen" als König auf die Bühne kam, wollte wohl jeder der 8.000 Fans die Zeit anhalten. Eine Zeit, die nie wieder kommen wird und die jeder, der sie erlebt hat, wohl gerne noch einmal erleben würde.

Später konnten wir die Live-Shows von Queen nur noch in großen Stadien sehen. Damals in der Sporthalle waren sie zum Greifen nah. Schaut euch die Fotos an, die ich mit einer einfachen Kamera ohne Teleobjektiv gemacht habe. So nah, so majestätisch. God save the Queen and God save Freddie Mercury!

Das Konzert ist in voller Länge als Audio Recording auch bei YouTube zu finden ("Queen – Live in Cologne May 6th, 1982"). "Bohemian Rhapsody" gibt es dort sogar als Live-Video von diesem denkwürdigen 06. Mai 1982.

 

Über den Autor

Wilhelm Eric Berwanger

Stilrichtungen: Hard Rock, Heavy Rock, Classic Rock, Heavy Metal

8 Kommentare

Zum Kommentar-Formular springen

  1. Jutta

    Es ist unglaublich. Es jährt sich zum 40. Mal. Mein allererstes Konzert. Am 06.05.1982. Schlimmer hätte es für die nachfolgenden Konzerte kaum kommen können. Der ständige Vergleich mit diesem besonderen Tag in meinem Leben. Es folgte viel Gutes, viel Enttäuschendes, aber der Hunger auf Live-Gigs ist (noch) nicht gestillt. Immer noch ein Tränchen im Augenwinkel

    1. Wilhelm Eric Berwanger

      Hallo Jutta,

      ich muss dir absolut zustimmen. Schlimmer hätte es für die nachfolgenden Konzerte kaum kommen können. Der Vergleich war danach immer da, bei jedem anderen Konzert. Dem 06.05.1982 aber kann uns aber niemand mehr nehmen und er bleibt unvergessen, denn wir haben Freddie Mercury noch Live gesehen. Unglaublich!

      Bleib gesund und noch viel Hunger auf Live-Gigs wünscht dir
      Wilhelm

  2. Steffen Nitzsche

    Interessant was du da anführst mit dem Planetarium…..muss ich mal schauen.
    Klar gibts heute auch noch gute Konzerte oder wirds geben…..aber ich bin bekennender Nostalgiker und das kann man werten wie man will von außerhalb. Die Zeiten kommen nicht wieder und das ist schon manchmal auch traurig. Man wird aber auch älter.
    Mein Dank gilt besonders den Leuten die jetzt noch was auf die Beine stellen mit Open Airs in den Zeiten und wo es noch Clubs gibt. Der alte Dorfsaal ist fast Tod….
    Meine Erinnerungen sind der Bluessommer bis Düsterbusch City Lights…..das wars.
    Gruß zu Dir Mario

  3. Kieran White

    Queen – eine Band ( wie viele andere in den 60gern bis frühen 80gern), die es heute nicht mehr geben könnte.
    Die heutige RockMusik ist am Boden angekommen und nur noch ein traurig-lächerliches Etwas, das eingefleischte Rockfans nur noch verärgert.

    Freddy war einmalig und kommt nicht wieder. Die heutigen Hilfs-"Queen" muss ich mir nicht ansehen.

    1. Steffen Nitzsche

      Da stimmt…..

  4. Wilhelm Eric Berwanger

    Hallo Steffen,
    danke für dein tolles Feedback und ich kann dir nur zustimmen. Die Musik von Queen ist zeitlos und wird es auch immer bleiben.
    God save the Queen!
    Wilhelm

  5. Steffen Nitzsche

    Solche Rückblicke finde ich immer wieder gut, besonders auf dieser Seite. Live ist Live und ersetzt nicht diese hohe Zahl an Medienträgern die auf den Markt geworfen wird. Man lebt in der "Rockwelt" auch von Erinnerungen und ich kann den Satz nur bestätigen. "Eine Zeit, die nie wieder kommen wird und die jeder, der sie erlebt hat, wohl gerne noch einmal erleben würde." Punkt.
    Ich will nicht nostalgisch werden….aber der Rock wurde damals noch gelebt und jetzt…..naja
    Obwohl ich im Osten sehr neidisch nach drüben geschaut habe, haben wir alles gewusst über Queen und co. Und selbst die DDR Medien kamen an Queen nicht vorbei. Zum Beispiel gab es Artikel im "nl" neues leben.
    Queen war so vielfältig und prägend in den 80igern. Sowas gibts heute einfach nicht mehr. Sorry, aber das Zeug was jetzt in den Hitparaden stürmt ist so schnell wie es gekommen ist, auch wieder weg. Heutzutage lohnt sich nur noch tiefer in die Szene zu schauen oder man guckt auf die echten großen Nummern wie "Queen" von damals. Das hatte Stil. Danke für den Bericht.

    1. Mario Keim

      Die Kommentareinträge, egal zu welchem Thema sie auch sind, beziehen sich fast ausschließlich auf Erinnerungen an ältere Bands und die dazugehörigen Liveerlebnisse. Es lebe die Nostalgie. Die Schreiber haben also alle die 40 leicht überschritten:-). Mit Steffen verbindet mich, dass wir beide aus Mitteldeutschland stammen und damit auf eine Vielzahl solcher Konzerte verzichten mussten. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass wir als Menschen unzufrieden waren. Unser Musikalltag als Konsumenten sah nur anders aus. Von den „großen“ Bands hätte ich mir schon Queen als Bühnenerlebnis gewünscht. Wenn ich noch Led Zeppelin dazu zähle, dann bleiben bei mir nur zwei Wunschbands, die ich trotz der erweiterten Möglichkeiten nach 1989 aus objektiven Kriterien nicht mehr erleben durfte. Ich kenne viele Musikliebhaber mit gleichen Prioritäten. (Fast) alles andere regelte sich mit der Zeit zum Positiven. Dafür bin ich in erster Linie dankbar.
      „Queen Heaven” heißt es bei mir wieder am 27. März im Zeiss-Planetarium in Jena. In einer faszinierenden Lasershow und unter der 360° Kuppelprojektion erklingen mit einer Gesamtspielzeit von 78 Minuten „Bohemian Rhapsody“, „We Will Rock You“, „Radio Gaga“, „Who Wants To Live Forever“ oder „We Are The Champions“. Eingespielt werden originale Musik-, Bild- und Videoaufnahmen.
      Ich habe die Show an gleicher Stelle vor rund 15 Jahren anlässlich ihrer Premiere gesehen. Mittlerweile ist sie überarbeitet worden. Ich kann dieses einmalige Erlebnis nur jedem Musikfan ans Herz legen. „Queen Heaven” ist inzwischen in fast jedem Planetarium in Deutschland zu sehen. Erst dachte ich, Queen sei nicht die passende Umrahmung für eine solche Show in einem Planetarium. Weit gefehlt…Es rockt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>