2017 feierte Radio Haze sein zehnjähriges Jubiläum.
Das Album Momentum erschien 2014 und man hatte so einige Support-Auftritte für unter anderem Ten Years After, Uriah Heep oder ZZ Top.
Schon vor dem Radio Haze-Leben gab es eine Verbindung zur Rollbrett-Szene. »[…] Aus Affinität zur Skateboard-Szene, in der die Band vor ihrer Gründung sehr aktiv tätig war, wird mit "Before The Haze" zwischenzeitlich ein Skateboard-Video mit ausschließlich Musik der Band veröffentlicht, in dem die einzelnen Bandmitglieder und auch einige (musikalische) Weggefährten zu sehen sind. […]«
Im Herbst 2016 kam dann die EP "The Psychoustic Sessions II" auf den Markt. Die erste Ausgabe dazu erschien bereits 2012.
2018 ist das Jahr von "Mountains", dem vierten Longplayer von Radio Haze.
Das Trio versteht es, Waberlampen und die Fußwippe in Gang zu setzen. Die Combo bleibt dabei ziemlich bodenständig. Ausflüge in die Psychedelic stehen mit auf der Tagesordnung von "Mountains" und gesanglich gibt es nichts zu meckern.
Der aus meiner Sicht herausragende Track ist – nicht nur von der Spielzeit her betrachtet – "Into The Ether". Hier sind ganze fünf Gastmusiker in Aktion. Knapp neuneinhalb Minuten geben Anlass zu reichlichen Exkursen. Der Hard Rock mit Orgel-Einsatz kommt klasse rüber. Der melodisch komponierte Refrain verleitet zum Mitsummen und überhaupt ist dieses Stück klasse strukturiert. Nach einem Break hin zum ruhigeren Ambiente mit Wah Wah-Pedal-Psychedelic-Action und einem von Michael 'Air' Hofmann servierten infizierenden Groove melden sich dann nacheinander die Gäste zu Wort. Wow, bemerkenswert gut passt das Saxofon-Solo von Nico Graz ins "Into The Ether"-Puzzle der tollen Klänge. Mit einem überleitenden Rock-Gitarren-Solo ist es Christoph Scherer, der mit seinem virtuos getrommelten Conga-Alleingang für Aufmerksamkeit sorgt. Klasse! Vom Bass begleitet kreiert Christoph Zirngibl auf dem Seaboard kurios-dynamische Sounds. Dieses Stück ist für mich das Aushängeschild der vorliegenden Platte.
Zum Schluss lässt es Radio Haze zunächst etwas relaxter angehen. Das Titelstück "Mountains", am Ende der Scheibe platziert, glänzt mit einem wunderschönen Gitarren-Solo und auch hier darf sich der Hörer über Schwankungen in Tempo und Dynamik freuen. Tolles Ende!
Im Kompositions-Rezept von "Chasing Gaslights" ist neben dem Rock auch eine Prise Blues enthalten. Die fügt man nach einem kurzen Schlagzeug-Intro hinzu. Die zwischendrin etwas verfremdete Stimme lässt aufhorchen.
Inhaltlich geht es in den zehn "Mountains"-Nummern – wie auf der Website der Band steht – darum, dass »[…] einem das Leben Steine in den Weg – kleine Stolperfallen, oder groß wie Berge – die jeder im Alltag überwinden muss. […]«
Alle Texte sind in einem Booklet abgedruckt. Radio Haze serviert auch sehr schöne balladeske Momente auf der CD.
"Have Mercy On Me" ist so etwas wie ein Wegweiser für die Scheibe. Es wird klasse gerockt und die Orgelklänge tragen zum einladenden Gesamteindruck des Openers bei.
Mit "The Weight Of Love" lässt man den ganz persönlich gespielten Rock’n’Roll hoch leben und bei "Consumed By The Fire" groovt einfach das komplette Stück. Toll!
"Mountains" ist eine Radio Haze-Veröffentlichung, an der es nichts auszusetzen gibt. Rock, Hard Rock, ein wenig Blues und die Psychedelic zeichnen ein geschmackvolles gestaltetes musikalisches Bild.
Line-up Radio Haze:
Philipp Janoske (vocals, guitars)
Robert 'Hubi' Hofmann (bass, vocals, additional guitars)
Michael 'Air' Hofmann (drums, percussion, vocals, organ, piano, clavinet)
Guest Appearances:
Nico Graz (saxophone solo – #9)
T.G. Copperfield (guitar solo – #9)
Christoph Scherer (congas – #9)
Christoph Zirngibl (seaboard solo – #9)
Phil 'Omar' Rodriguez (noise solo – #9)
Tracklist "Mountains":
- Have Mercy On Me
- Paranoise
- Silhouette
- From Birth To Cemetery
- The Weight Of Love
- Consumed By The Fire
- Lay My Hopes Across The Sea
- Chasing Gaslights
- Into The Ether
- Mountains
Gesamtspielzeit: 40:03, Erscheinungsjahr: 2018
1 Kommentar
Stefan
20. Dezember 2020 um 19:03 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
"Mountains" war für mich 2018 das Album des Jahres. Durchweg klasse Songs, dazu ein ausgesprochen dynamischer organischer Klang. Wer auf groovenden abwechslungsreichen Classic Rock steht, sollte Radio Haze unbedingt mal anchecken. Das Trio aus Abensberg hat immer noch Geheimtipp-Status.
Ein neues Album ist im Kasten. Um die Veröffentlichung von "Strangers" in der momentan schwierigen Corona-Situation finanzieren zu können, hat die Band eine Crowdfunding-Aktion gestartet.
Hab mein Exemplar gestern vorbestellt.
Wer die Band auch unterstützen möchte, findet nähere Infos unter http://www.radiohaze.com