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Rainium / Sounds Of Berlin – CD-Review

Rainium / Sounds Of Berlin

Irgendwann im Jahre 2017 wurden die Grundsteine für die Band Rainium vom Gitarristen und Berliner Rainer Krenzke gelegt. Er holte sich Marco Tardanico am Bass und Jay Parmar als weiteren Klampfer mit an Bord. Für das im November erschienene Debütalbum komplettierten Michael Voss (natürlich Gesang) und Jan Prummel an den Drums den britisch-deutschen Reigen. Voss kennt man von den Formationen Mad Max, Casanova und natürlich Bonfire, während Jay Parmar u. a. als Studio- und Tourgitarrist für Bands wie Eden’s Curse, Iron Knights oder The Inner Road arbeitete.

Warum die Tatsache, dass Krenzke Berliner ist, eine gewisse Relevanz hat, erschließt sich aus mehreren Faktoren: dem Titel der CD, "Sounds Of Berlin", sowie dem Datum der VÖ am 9.11., dem Jahrestag des Mauerfalls. Somit möchte dieses Album als eine Hommage an Krenzkes Heimatstadt verstanden werden.

Bei der Auswahl der Musiker vermutet man auch vor dem Hören schon korrekterweise eine Reise auf der Hard Rock-Schiene und die Tracks enttäuschen in der Hinsicht nicht im Geringsten. Sieht man vom kurzen Opener, "ET (Et Toujours)", einmal ab, so präsentiert sich der Einstieg in die Scheibe erwartungsgemäß knackig rockend. "Two Friends" und auch der Titelsong, "Sounds Of Berlin", legen ein solides Fundament im Mid-Tempo, greifen stilistisch natürlich auf althergebrachte Mittel zurück, als da wären kerniges Riffing und passende Lead-Gitarre.

Mit "In The Dead Of Winter" wird es einen Hauch melodiöser als bei den Vorgängern, was Voss und die dazugehörigen Backings gesanglich gekonnt rüberbringen. Melodie- und Gesangslinien sorgen für eine gewisse Eingängigkeit und machen aus diesem Track den bislang besten der Scheibe. Dagegen fällt das nachfolgende "Farewell" ein wenig ab, trotz einzelner Passagen, die durch z. B. sehr gelungene Solo-Arbeit auf der Sechssaitigen hervorstechen. Das Riffing kommt subjektiv empfunden ein wenig zu aufdringlich gleichtönig rüber, aber das macht den ganzen Song noch nicht komplett schlecht.

Bei der anschließenden Power-Ballade, "Right Here Right Now", hören wir Ilo Schnittchen als Gast am Gesang, was für einen schönen klaren Gegenpol zu den Backings darstellt. Gut umgesetzt, sorgt der Einsatz der Stimmen inkl. der Backings für eine interessante Nummer. "Just The One" dagegen greift so dermaßen tief in die Kiste, auf der 'Frühe Neunziger' steht, dass wir nicht umhin kommen, hier das Prädikat 'cheesy' – zumindest für die Chorus-Passagen – zu vergeben.

"Gypsy" rockt, im Tempo wieder Fahrt aufnehmend, gut nach vorne und auch hier wird deutlich, dass die Musiker allesamt ihr Handwerk in puncto Hard Rock alter Schule, inkl. häufig wiederholtem Chorus, bestens verstehen. Gleiches gilt irgendwie auch für "Wake Up", das sich als letzter regulärer Track auf der Scheibe befindet.

Im Anschluss gibt es noch drei Boni, bestehend aus einer alternativen Fassung von "Right Here Right Now", bei der Schnittchen und Voss in einem eindringlicheren Duett ihre Zeilen vortragen, als das bei der ersten Variante der Fall ist – hätte vielleicht weiter oben besser gepasst. "In The Dead Of Winter" folgt als reine instrumentale Demo-Fassung und gibt sich als Bonus als genau das, was ein Bonus ist, ein nicht unbedingt zwingender Mehrwert – ebenso wie die Demo-Version von "Just The One". Aber besser so, als später eine ganze CD mit unveröffentlichten Demos und Instrumentals herauszubringen.

Fazit: Solides Hard Rock-Werk mit handwerklich prima umgesetzten Kompositionen, deren Ursprünge in einer Zeit liegen, die manche unserer Kinder nie miterlebt haben – und das ist ausdrücklich keine Kritik. Wer auf Hard Rock guter alter Schule, in Teilen melodiös und auch mal mit einigen modernen Einsprengseln, steht, dem kann man ein Antesten ruhigen Gewissens nahelegen.


Line-up:

Michael Voss (vocals)
Rainer Krenzke (guitars)
Jay Parmar (lead guitar)
Marco Tardanico (bass)
Jan Prummel (guest drums)
Ilo Schnittchen (vocals – #6,10)

Tracklist "Sounds Of Berlin":

  1. ET (Et Toujours)
  2. Two Friends
  3. Sounds Of Berlin
  4. In The Dead Of Winter
  5. Farewell
  6. Right Here Right Now
  7. Just The One
  8. Gypsy
  9. Wake Up
  10. Right Here Right Now (two vocalists bonus)
  11. In The Dead Of Winter (instrumental bonus)
  12. Just The One (demo bonus)

Gesamtspielzeit: 46:29, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Jochen von Arnim

Beiträge im Archiv
Genres: Blues, Rock, Heavy Metal

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