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Ralfe Band / Achilles Was A Hound Dog – CD-Review

Ralfe Band - "Achilles Was A Hound Dog" - CD-Review

Die zwischen London und Oxford pendelnde Ralfe Band entstand in der ersten Hälfte der 2000er Jahre und veröffentlichte ihr Debütalbum "Swords" im Jahr 2005. Ging es zunächst mit den Nachfolgern "Attic Thieves" (2008) sowie "Son Be Wise" (2013) halbwegs kontinuierlich weiter, so hat es bis zum aktuellen Werk "Achilles Was A Hound Dog" doch stramme zehn Jahre gedauert. Ganz untätig waren die Musiker jedoch nicht, beispielsweise brachte Band-Chef Oly Ralfe 2018 und 2020 mit "Notes From Another Sea" respektive "Live At St Pancras Old Church" (mit einem klassischen Ensemble) zwei instrumentale Solo-Alben auf den Markt. Aber zurück zur Ralfe Band, die für ihre ersten drei – dem Rezensenten nicht bekannten – Alben durchweg gute bis sehr gute Kritiken einfahren konnte. Gehen wir also mal ganz unbefangen ran und checken, ob das Quartett auch die RockTimes-Redaktion überzeugen kann.

Um eines mal vorweg zu schicken, verfügt das Album insgesamt über eine relaxte bis manchmal geheimnisvolle, aber irgendwie auch immer 'dunkle' Atmosphäre. Die Songs mäandern mühelos zwischen Singer/Songwriter, Folk und Alternative Pop und der Gesang von Oly Ralfe ist eine Mischung, die sich gefühlt irgendwo zwischen Ian Dury, Lou Reed und vom Feeling her auch Leonard Cohen aufhält. Der Sound kommt zwar voll, andererseits aber auch sparsam arrangiert daher, ist dazu immer von einer Art Schleier umgeben. Sprich, die Platte hört sich gefühlt so an, als ob man sich wie auf einem Drogen-Trip durch die Gegend bewegt, dabei zur Hälfte geistig anwesend ist, während sich der Kopf zur anderen Hälfte irgendwo hoch über den Wolken bewegt, schwebend sozusagen, wie in einem Traum. Das soll jetzt allerdings keineswegs negativ wirken, sondern vielmehr das Feeling von "Achilles Was A Hound Dog" beschreiben. Kommen wir also zum Wichtigsten, nämlich den zwölf hier versammelten Songs.

Die sind nämlich durchweg sehr gut gelungen und wenn man sich nicht an den – vor allem an die bereits erwähnten Lou Reed sowie Leonard Cohen erinnernden – mehr gesprochenen statt gesungenen Vocals stört, dann wird man an Nummern wie dem flotten "Looking For Eureka", dem Opener "Pale Fire", dem Titeltrack oder auch "A Thousand Miles Away" seine Freude haben. Vor allem, wenn man alles andere mal stehen und liegen lässt, praktisch in die Musik der Ralfe Band eintaucht, um knappe vierzig Minuten dort zu verweilen und sich in eine andere Welt mitnehmen zu lassen. Rockig wird es nochmal beim abschließenden "Howl", wenn der Vierer mit Gästen selbstverständlich auch bei diesem Stück erst gar nicht daran denkt, neue Geschwindigkeits-Rekorde aufzustellen. Träumerisch kommt dagegen "More Than Enough", das von einer gewissen Orientierungslosigkeit des besungenen Protagonisten geprägt ist. Oder "Ancients", das von der sonderbaren und oft skurrilen Welt der Träume handelt.

Ganz sicher ist "Achilles Was A Hound Dog" der Ralfe Band ein spezielles Album, dem man seine hohe Qualität zwar nicht absprechen kann, das andererseits aber ganz sicher auch kein Kandidat für den nächsten Mainstream-Durchbruch ist. Gut, muss es ja auch nicht, um gut zu sein und davon abgesehen: Gute Musik sämtlicher Sparten findet in den meisten Fällen auch den Hörerkreis, für den sie erschaffen wurde. Wer auf alternativen, aber keineswegs sperrigen Sound sowie gute Songs steht, der sollte dieses Album sowie – neben den bereits erwähnten – Tracks der Marke "Momentary Collapse", "Scissorlock", "A Day, A Week, A Month, A Year" oder auch "Octobermen" unbedingt mal anchecken. Bleibt zu hoffen, dass es nicht wieder zehn Jahre bis zum nächsten Ralfe Band-Album dauern wird.


Line-up Ralfe Band:

Oly Ralfe (keyboards, lead vocals)
Garo Nahoulakian (guitars, bass)
Nick Fowler (bass, guitars)
Mike Monaghan (drums)

With:
Ben Nicholls (upright bass)
Gabriella Swallow (cello)
Harry Deacon (bass)
Rob Ellis (drums)
Emma Faulkner (vocals)
Seb Rochford

Tracklist "Achilles Was A Hound Dog":

  1. Pale Fire
  2. Momentary Collapse
  3. Sirens
  4. More Than Enough
  5. Scissorlock
  6. Ancients
  7. Achilles Was A Hound Dog
  8. A Thousand Miles Away
  9. Octobermen
  10. Looking For Eureka
  11. A Day, A Week, A Month, A Year
  12. Howl

Gesamtspielzeit: 39:04, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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