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Ralli Rock & The Moan Of The Sky / To Bring To Light – CD-Review

Ralli Rock & The Moaning Of The Sky - To Bring To Light - CD-Review

Sauber, der Ralli Rock! Unglaublich produktiv ist der seit einiger Zeit im schönen Saarland beheimatete Gitarrist, Sänger, Komponist und eigentlich auch Multi-Instrumentalist, wie man im unten aufgeführten Line-up erkennen kann. Seit Januar 2016 war Ralli mit den Alben Hysterie & Alltag der Band Null Komma Null sowie der Debütscheibe von Black Hole Raven bei uns vertreten und nun legt er auch noch sein erstes Solo-Album vor. Und wie bereits angedeutet hat er dieses tatsächlich fast im Alleingang eingespielt. Lediglich die Keyboard- und ein paar Bass-Spuren überließ er befreundeten Musikern, wobei Mr. Bowman wahrscheinlich schon den größten Teil der Drums übernommen haben dürfte. Was uns der Saarländer nun auf "To Bring To Light" vorlegt, ist ein blitzsauberes Rock- bzw. Blues Rock-Album, mit dem er wieder mal genau ins Schwarze trifft. Blues Rock-Bands gibt es heutzutage nach wie vor wie Sand am Meer, was also macht diese Scheibe zu einer besonderen?

Zum einen hat der Protagonist die technischen Fähigkeiten (was zugegebenermaßen eine Grundvoraussetzung sein sollte), ist dazu ein sehr guter Arrangeur und – wobei wir beim tatsächlich ausschlaggebenden Punkt angekommen sind – hat jede Menge Herzblut in diese Aufnahmen gelegt. Was bei den insgesamt sieben Tracks umgehend registriert wird ist, dass hier ein Mann um sein Leben zu spielen und zu singen scheint. In jedem Gitarrenton steckt eine kleine traurige Geschichte, scheint eine schmerzhafte Erfahrung geschüttelt, gewürgt und bezwungen werden zu wollen. Auch der Gesang ist sehr emotional, in der jeweiligen Geschichte gefangen und mitreißend. Schlicht gesagt: "To Bring To Light" ist ein sehr intensives Album, zu dem der etwas raue Sound mit vielen Ecken und Kanten passt wie eine Eins. Vom Tempo etwas gedrosselter und mit schönem Piano versehen kommt "Let A Little Light Shine In" als perfekte Schlussnummer daher, in die Ralli Rock auch vom Gesang nochmal alles reinlegt, was er hat.

Wobei es auf dieser Platte allerdings auch keine richtig schnelle Nummer zu verzeichnen gibt. Was aber auch zu keinem Zeitpunkt stört, da Midtempo-Blues Rock der Marke "Walk On Water Again", "2nd Soul", "The Blues Within" oder "Healer" hier so überzeugend und einnehmend gebracht wird, dass es eine wahre Freude ist. Dann doch etwas stärker auf Gaspedal gedrückt wird beispielsweise bei "Black Hole Blues" und auch bei "Swallow The Bait". Gerade die letztgenannte Nummer kommt mächtig und alles niederwalzend daher. So sehr, dass man diesen wuchtigen Gitarren und Drums auf keinen Fall im Weg stehen will. Richtig stark und mein Favorit auf "To Bring To Light". Der Sound wirkt tatsächlich – wie aus dem Umfeld angekündigt – zeitlos und man könnte ihn ebenso in die Siebziger wie auch Gegenwart verpflanzen.

Egal, ob als Mitglied einer Band oder solo – zur Zeit liefert Ralli Rock bei allem, was er anpackt hohe Qualität ab. Wer also die bereits angesprochenen Bands Null Komma Null und Black Hole Raven noch nicht angecheckt hat, sollte dies entweder unbedingt tun oder gleich mit diesem – mit deutlich mehr Blues Rock-Anteilen versehenen – Solowerk beginnen. Falsch machen kann man nichts, wenn man auf starke Gitarristen und Sänger mit ausreichend Dreck unter den Fingernägeln sowie intensive, mitreißende Songs steht. Der Rezensent findet "To Bring To Light" jedenfalls großartig und kann die Scheibe nur empfehlen.

Man kann nur gespannt sein, was Ralli Rock als nächstes aus dem Ärmel zaubern wird.


Line-up Ralli Rock & The Moan Of The Sky:

Ralli Rock (guitars, bass, organ, synthetic strings, acoustic drums, lead & background vocals)

With:
De Lindner (bass, background vocals)
Mr. Bowman (drums)
R.J. Schrey (keyboards)
Ralf Rabendorn (other minor contributions)

Tracklist "To Bring To Light":

  1. Healer
  2. Walk On Water Again
  3. Swallow The Bait
  4. 2nd Soul
  5. The Blues Within
  6. Black Hole Blues
  7. Let A Little Light Shine In

Gesamtspielzeit: 36:20, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
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Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

3 Kommentare

  1. Manni

    Die Ente war’s nicht. Man konnte auf Knopfdruck (oder Hebel?) die Federung verstellen und das Ding schwebte quasi über der Fahrbahn. War ne geile Kiste!

  2. Manni

    Mein Gott… wie geil ist DAS denn?

    Ein Saarländer – und alleine deswegen schon sympathisch (ich hab in meinem Leben unzählige Partynächte im Saarland verbracht und erinnere mich immer wieder gern an das Konzert von Novalis in der Saarbrücker Uni am 12. Mai 1978, Ulli war mein Chauffeur mit seiner bequemen französischen [Citroen?] Kiste. Und ich Depp hab das Bier zwischen Theke und unserem Platz im Saal verschüttet. Ah, fuck it 😉

    Anyway… diese Musik hier von Ralli Rock ist eine meiner 30/1. Damit meine ich, dass ich 30 neue Platten höre und nur eine wirklich so gut finde, dass ich ich sie als Gesamtwerk weiterhin hören möchte. Im Winter des Lebens muss man kritischer sein mit seiner Zeit und diese CD hier ist mir für immer willkommen. Ähnlich wie die GRUSOM Platte von 2015.

    Klasse Musik mit unzähligen Gitarren-Zitaten quer durch 50 Jahre Rock…

    1. Ulli Heiser

      Ich erinnere mich an die Fahrt nach Saarbrücken. War ein Höllenritt, schließlich hatte ich eine Ente. Ein 2CV6, um genau zu sein und dieses Geschoß hatte gewaltige 29 PS, eine Rakete quasi. Oder war das 78 schon der GS Club Break Ich weiß auch nicht mehr, ob das die Tour war, wo wir in ZW auf der Autobahn in die RAF-Fahndung kamen und kontrolliert wurden. Falls ja, haben die Jungs in grün die Sixpacks im Auto ignoriert, Und als diese Packs in SB alle waren, hielten wir an einer Kneipe und tranken Bier aus 1-Liter-Krügen. Kein Wunder also, dass du auf der Show das Bier verschüttest hast. ABER, ich habe uns gesund und unfallfrei (und unkontrolliert) wieder nach Hause gefahren.
      War ne gute Zeit, der Maas war erst 12, Angie noch hinterm Zaun und im Spiegel stand die Frage an Strauß: Herr Strauß, wenn die Zeitungen nicht allesamt lügen, dann werden wir Sie 1978 als Ministerpräsident des Freistaats Bayern erleben dürfen.
      Und wir hatten als Regierung das 'Kabinett Schmidt II'
      Ja, 1978, da war nicht nur 'Davy’s On The Road Again' …

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