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Randy Hansen – Konzertbericht, 10.11.2018, Haus der sozialen Dienste, Erfurt

Kommt die Sprache auf  Tribute-Bands oder –künstler, dann scheiden sich sehr oft die Geister. Es gibt zu viele schlechte Kopien, hört man Fans angesichts der zahlreichen Coverbands immer wieder sagen. Und es gibt viel zu viele dieser Formationen. Dabei wagen sich Tributebands zumeist an Vorbilder, die heute selbst noch auf der Bühne stehen. Ist es dann nicht ehrlicher, sich Künstlern zu widmen, die nicht mehr unter uns weilen, die aber Spuren bis in die Gegenwart hinterlassen?

Ein solches musikalisches Erbe hat Randy Hansen angetreten, dessen 'Tribute to Jimi Hendrix' immer wieder aufs Neue fasziniert und auch in Deutschland viele Anhänger findet. Wie sein Vorbild, so wurde Hansen in Seattle (USA) geboren. Der 63-Jährige Gitarrist fühlt sich seit den 1980er Jahren der Musik Hendrix' verschrieben. Es ist überliefert, dass er bereits als Zwölfjähriger dessen erstes Album "Are You Experienced" gehört hatte. Es scheint eine Art Initialzündung gewesen, denn die Musik des James Marshall 'Jimi' Hendrix (1942 – 1970) hat ihn seitdem nicht mehr losgelassen – ganz im Gegenteil. Seine Konzerte zeigen, warum Hansen als Reinkarnation des Woodstock-Idols gehandelt wird.
Tatsächlich kommt Randy Hansen seinem Helden sehr nahe, glauben Fans immer wieder, das Original und dessen Stimme zu hören. Im Repertoire hat er alles, was das Herz eines Jimi-Hendrix-Fans höher schlagen lässt ("Hey Joe", "Fire", "Hear My Train A Comin'", "The Watchtower", "Like A Rolling Stone"). Doch seine Kunst ist gleichwohl dazu angetan, nicht nur die echten Hendrix-Fans zu begeistern.

© Gerd Walther

Randy Hansen, Reinkarnation des Idols

Hansen bearbeitet die Gitarre nach allen Regeln der Kunst, demonstriert eindrucksvoll das Spiel mit der Zunge, ohne dies zu übertreiben. Er lebt Hendrix auf der Bühne und genau das ist es, was ein gutes Tribute-Projekt ausmacht. Dabei unterstützen ihn mit Uwe Friedrich Otto Walter alias 'Ufo' Walter (Bass) und Manni von Bohr (Schlagzeug) auf europäischen Bühnen zwei exzellente Musiker aus deutschen Landen. Während von Bohr aktuell bei den Krautrockern Birth Control trommelt, war Walter viele Jahre an der Seite von Marla Glen zu erleben. Im Zusammenspiel der drei Akteure gerät die Darbietung nicht einfach zur Ein-Mann-Show, wenngleich der Fokus natürlich auf dem Gitarristen und Sänger liegt. Spielfreude ist angesagt und das kommt bei diesem Konzert auch überzeugend rüber. Von Bohr braucht kein gewaltiges Schlagzeug-Solo, um bejubelt zu werden.
Der Bassist kommt locker und leicht daher und verkörpert genau das, was einen überzeugenden Livemusiker ausmacht. Zusammen zeigen die drei Musiker, welches Kraftpaket in einem Trio stecken kann.
Die Titelauswahl macht deutlich, wie facettenreich Jimi Hendrix' Musik doch war. Da kann es schon mal vorkommen, dass zu dieser Musik im Takt getanzt wird. So geschehen beim Konzert mit Clubatmosphäre im Haus der sozialen Diente in Erfurt.
Gegen Ende steigt der US-Amerikaner von der Bühne und nimmt im Publikum samt seiner Gitarre ein Bad in der Menge. Ein Musiker zum Anfassen, auch das zeichnet ihn aus, wie ebenfalls die anschließende Autogrammstunde belegt.

© Gerd Walther

Ufo Walter und Randy Hansen

Randy Hansen hat in den früheren 1980er Jahren mit Original-Musikern von The Jimi Hendrix Experience sowie mit Buddy Miles, dem 2008 verstorbenen Schlagzeuger von Hendrix' Band Of Gypsys, gespielt. Es scheint seine Vision zu sein, die knapp 50 Jahre alte Musik möglichst lang lebendig zu halten. Er spielt sie intensiv, ist verliebt in ’sein' Instrument. Dabei gelingt es ihm, im Publikum verschiedene Generationen von Fans zu vereinen. Randy Hansen und Band – das ist ein emotionales Erlebnis und ein Tribute, das seinen Namen allemal verdient.
Regelmäßige Tourneen im Frühjahr und Herbst in Deutschland sollten interessierten Musikliebhabern die Gelegenheit geben, sich selbst ein Urteil zu bilden.

Top an diesem Abend die Band The Lateriser, die es im Vorprogramm, vorwiegend mit eigenen Titeln, krachen ließen. Auch das Powerrocktrio aus Sachsen spannte den Bogen musikalisch zu Hendrix, Frontmann Martin Fankhänel (Gitarre, Gesang) brachte die sechs Saiten ebenfalls mit der Zunge zu Gehör. Gebührend wurden The Lateriser, die am 19. Januar 2019 im benachbarten Museumskeller zu Gast sind, vom Publikum gefeiert.

Ein großes Dankeschön geht an Gerd Walter aus Pößneck für die zur Verfügung gestellten Konzertfotos.


Line-up Randy Hansen Band:

Randy Hansen (vocals, guitar)
'Ufo' Walter (bass)
Manni von Bohr (drums)

Line-up The Lateriser:

Martin Fankhänel (vocals, guitar)
Benjamin Nagel (drums)
Martin Rudolph (bass, vocals, backing vocals)


Randy Hansen Band

 

The Lateriser

 

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

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