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Randy Starr / Presley Style – Lost Elvis Songwriter Demos Vol. 1 – CD-Review

Randy Starr - "Presley Style - Lost Elvis Songwriter Demos Vol. 1" - CD-Review

Das Thema "Presley Style" hatten wir schon mal. Es geht darum, dass bereits in den sechziger Jahren damit begonnen wurde, den großen Stars im Musik-Business, die entweder viel zu beschäftigt für’s eigene Songwriting waren oder dieses Handwerk schlicht und ergreifend nicht beherrschten, mit neuen Songs zu versorgen. Das ging sogar noch einen Schritt weiter, als es mit den von einem Label angestellten Songwritern – beispielsweise im bekannten New Yorker Brill Building – praktiziert wurde. Die Letztgenannten komponierten und texteten wild drauf los, meistens nicht wissend, was dann mit ihren Songs passierte bzw. von wem sie eingespielt wurden. Für Superstars wie Elvis Presley ging das sogar weit, dass Stücke speziell für ihn komponiert und dann sogar auch noch als Demos von anderen Sängern für ihn eingesungen wurden. Der gute Elvis, sein Manager oder wer auch immer die Songs für das nächste Album des 'Kings' aussuchte, brauchte sich also erstmal nur diese Tapes anzuhören und konnte sich dann die Kirschen von der Torte picken.

Vorgestellt hatten wir diese Praxis bereits einmal mit der Scheibe P.J. Proby – Presley Style und ein weiterer dieser Sänger für die erwähnten Demos war Randy Starr. Der Musiker (unter anderem mit den Islanders) war in den Fünfzigern selbst recht erfolgreich, darüber hinaus aber auch ein sehr begabter Songwriter. Und da seine Stimme recht nah bei der von Mr. Presley lag, war er für diese Demo-Aufnahmen bestens geeignet. Was sich für ihn auch auszahlte, denn Elvis nahm in der Zeit von 1964 bis 1968 insgesamt zwölf seiner Tracks für Singles und Alben (darunter "The Yellow Rose Of Texas", "Look Out Broadway" oder "I’ve Got News For You") auf, was Starrs Schaden ganz sicher nicht war. Und wenn sich die dem Rezensenten vorliegende CD so in der Anlage dreht, ist die stimmliche Ähnlichkeit Starrs im Vergleich zu der des 'King Of Rock’n’Roll" tatsächlich oft verblüffend.

Während Elvis also in Hollywood im Akkord meist eher schlechte als rechte Filme abdrehte, entstanden parallel dazu diese Aufnahmen. Abgedeckt wird die komplette musikalische Bandbreite des Amerikaners, von Rock’n’Roll über flottere Midtempo-Stücke bis hin zu echten Schmachtfetzen. Das sind alles im Prinzip 'fertige' Tracks, die – vielleicht noch soundmäßig überarbeitet – eigentlich auch so hätten veröffentlicht werdenn können. Die musikalische Qualität ist also jederzeit vorhanden und die einzelnen Nummern machen auch durchaus Spaß. Und wenn wir bisher lediglich über Randy Starr gesprochen haben, dann nur, weil er mit immerhin 14 – und damit die meisten – der auf diesem Album vertretenen 35 Tracks eingesungen hat. Knapp dahinter residiert Kenny Karen (mit elf Tracks), gefolgt von Malcolm Dodds (fünf) sowie Jerry Keller (zwei) und dann gibt es noch drei Kooperationen von Kenny Karen mit der Sängerin Mimi Roman.

Insgesamt also eine coole Angelegenheit, die – wie von der Bear Family gewohnt – mit einem oppulenten und sehr aussagekräftigen Booklet ausgestattet wurde. Über jeden einzelnen Track gibt es Liner Notes und dazu noch viele weitere Informationen. Wer also auf die Musik eines Elvis Presley in den mittleren sechziger Jahren steht und ein bisschen tiefer in die Entstehung von Songs wie etwa "Viva Las Vegas", "A Thousand And One Nights", "The Girl I Never Loved" oder "From Riches To Rags" eintauchen will, der kann hier bedenkenlos zugreifen. Und mit mehr als siebzig Minuten Spielzeit wird man darüber hinaus auch qantitativ sehr gut bedient.


Tracklist "Presley Style …":

  1. Malcolm Dodds – Kissin' Cousins
  2. Malcolm Dodds – Viva Las Vegas
  3. Randy Starr – The Yellow Rose Of Texas
  4. Malcolm Dodds – Lady Luck Is A Gypsy
  5. Malcolm Dodds – Look Out, Broadway
  6. Kenny Karen – Kissing In The Rain
  7. Randy Starr – Three Wishes
  8. Randy Starr – Bring On The Dancing Girls
  9. Malcolm Dodds – A Thousand And One Nights
  10. Jerry Keller – Polynesian Paradise
  11. Jerry Keller – Datin'
  12. Kenny Karen – Adam And Evil
  13. Kenny Karen – Never Say Forever
  14. Kenny Karen – Easy Come, Easy Go
  15. Kenny Karen – Wheel Of Love
  16. Randy Starr – I’ll Take Love
  17. Kenny Karen – Love On The Rocks
  18. Randy Starr – Clambake
  19. Kenny Karen – The Girl I Never Loved
  20. Randy Starr – Let Her Go
  21. Randy Starr – You Can Do It
  22. Randy Starr – Handle With Care
  23. Randy Starr – Better And Better
  24. Kenny Karen – From Riches To Rags
  25. Kenny Karen – Little Girl
  26. Randy Starr – Big Bright Beatiful World
  27. Randy Starr – Head For The Hills
  28. Randy Starr – Strange Vibrations
  29. Kenny Karen – Come Hell, Come Sundown
  30. Randy Starr – Charro!
  31. Kenny Karen – The Chautauqua
  32. Kenny Karen And Mimi Roman – We Can See Him Everywhere
  33. Randy Starr – Don’t Stand Under The Mistletoe
  34. Kenny Karen And Mimi Roman – My Christmas Won’t Be Merry This Year
  35. Kenny Karen And Mimi Roman – Let’s Have A Christmas Party

Gesamtspielzeit: 70:18, Erscheinungsjahr: 2024 (1964-1968)

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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