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Ray Cooper / Even For A Shadow – CD-Review

Ray Cooper / Even For A Shadow

Kenner dieses Genres dürften Ray Cooper selbstverständlich 'auf dem Schirm haben', nämlich als Mitglied der alteingesessenen Folk-Fusion-Formation Oysterband. Mittlerweile ist er bereits länger solo aktiv und legt nun mit "Even For A Shadow" das fünfte Solo-Album vor. Mit dem Vorgängeralbum Land Of Heroes hatte er sich mit dem finnischen Kalevala-Epos auseinander gesetzt, nun hat er sich dieses Erachtens noch einen Tick weiter von seiner ursprünglich weitestgehend vom Folk Rock beeinflussten Oysterband entfernt und schlägt bereits einen kleinen Boden hin zum Genre Americana.

Bis auf die Bearbeitung des einen oder anderen Traditionals stammen grundsätzlich alle Kompositionen von Cooper selbst. Oft noch schimmert zwar die keltische Seele in Verbindung mit seinem früheren Schaffen durch, doch ist das letztlich nur noch Bestandteil und somit wird schließlich Folk Rock mit sehr vielen entspannten Songs geboten, die sehr melodisch und harmonisch sind. Das wird bereits mit dem ersten Lied, dem Titelsong, charakterisiert.

Im Gegensatz zum letzten, fast im Alleingang eingespielten Album gibt es nun zahlreiche Mitmusiker, darunter auch Bläser-Arrangements, einfühlsam eingesetzt bei "Wind And Steel". Insgesamt stelle ich fest, dass sich die Musik in einem recht ruhigen und 'gemütlichen' Umfeld bewegt, mit balladeskem Ausdruck und ab und zu auch mit einem Gefühl, dass nach Wehmut klingt, ausgestattet.
Nicht so ganz 'gemütlich' sind dann die Texte, besonders verweise ich auf "Falling Like Thunder". So kann man im separaten Booklet hierzu nachlesen, wie er sich mit Krieg und grundsätzlichen Missständen auf der Welt auseinandersetzt, wie man sich nach dem Zweiten Weltkrieg aus den Trümmern erhob, um Neues zu schaffen, doch »And the fruit of our dreams is falling, falling like raindrops, falling like thunder.«

Weiterhin sind die diversen Gesangsduette mit Damen wie Emma Härdelin, Sunniva Bondesson und Kathryn Roberts sehr gelungen. "The Sky Was Black With Diamonds", nur mit Gesang, Gitarre und Fiddle vorgetragen, hat den Ausdruck eines Shanties und beim irisch angehauchten "Sir Patrick Spens" musste ich sehr schmunzeln, ob sich Ray hier inspieren ließ, denn die Melodie erinnert mich sehr an Vader Abraham und "Das Lied der Schlümpfe", nun ja…

Zwei Instrumentals gibt es noch zwischendurch, einmal ist es das Traditional "Bonaparte’s Retreat", hier hilft Anders Peev mit der Nyckelharpa, und weiter "Tyyne Laine", ein ganz romantisches Stück, man hört Wasser plätschern und dazu spielt Ray ganz allein Piano, sehr entspannend. Im Booklet wird erklärt, dass es sich um einen finnischen Namen handelt, der übersetzt bedeutet "Calm Wave", ja, passt! Gleichzeitig ist es der Name der Ur-Großmutter von Rays Kind, ursprünglich schrieb er das für die Kantele, benutzte nun aber sein großes altes schwedisches Klavier.


Line-up Ray Cooper:

Ray Cooper (voice, piano, guitars, cello, bass, harmonica, harmonium, mandolin, percussion, kantele, brass arrangements, 12 string guitar, drums, tubular bell, tambourine)
John Eriksson (drums, tambourine)
Gustav Andersson (piano, brass arrangements)
Alexander Kockel (trumpet)
Jörn Haase (trombones)
Ben Pailey (fiddle)
Anders Peev (nyckelharpa)
Emma Härdelin (guest singer)
Sunniva Bondesson (backing vocals, guest singer)
Kathryn Roberts (guest singer)

Tracklist "Even For A Shadow":

  1. Even For A Shadow
  2. Falling Like Thunder
  3. Wind And Steel
  4. The Sky Was Black With Diamonds
  5. Going Underground
  6. Sir Patrick Spens
  7. Bonaparte’s Retreat
  8. Black Is The Colour/En Vacker Van
  9. Tynne Laine
  10. The Wind
  11. When We Reach The Sun
  12. Adios

Gesamtspielzeit: 43:30, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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