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Ray Vernon / All Wrays Lead To Rock, The Link Wray Connection – CD-Review

Ray Vernon / All Wrays Lead To Rock, The Link Wray Connection

Link Wray und "Rumble", diese Kombination ist bekannt und gehört auch zusammen. Aber weiss man auch, dass Link Wray einen musizierenden großen Bruder hatte? Ray Vernon – eigentlich Vernon Aubrey 'Lucky' Wray. Mit "All Wrays Lead To Rock, The Link Wray Connection" widmet Bear Family Records ihm ein komplettes Album.

In den 60er Jahren produzierte er an der US-Ostküste zahlreiche Aufnahmen seines Bruders Link und von The Dial Tones, The British Walkers, The Moon Men, The Wray Brothers und den Ray Men sowie von Rockabilly-Star Marvin Rainwater. Alles Wichtige finden wir erneut in den ausführlichen Linernotes von Bill Dahl im dreißigseitigen illustrierten Booklet. Ja, diese 'Geschichtsstunden' bereiten stets große Freude!

Ray Vernon war nicht nur ein talentierter Sänger, der kurzzeitig versuchte, als Teenie-Idol der 50er Jahre auf dem Cameo-Label in Philadelphia Fuß zu fassen. Er lenkte auch des kleinen Bruders Karriere während der 60er Jahre und produzierte klassische 45er-Platten seines Bruders sowie von weitaus weniger bekannten Künstlern, die nun alle auf "All Wrays Lead To Rock" zu hören sind.

Und so ist Ray Vernon nicht auf allen Tracks anwesend, jedoch immer bei den Songs, die zwischen 1956 und 1962 unter seinem Namen entstanden. Ferner kommen wir in den Genuss dreier Stücke von Marvin Rainwater, fünf von Bunker Hill = David Walker, The Dial Tones mit zwei Titeln, The Moon Men (zwei Mal), The British Walkers (zwei Songs aus 1966, mit Robbie Robertson und Rick Danko) und einmal sind es The American Teens (jeweils mit Ray als Produzent und teilweise am Piano). Ferner ist er wieder dabei, wenn The Wray Brothers und The Ray Men auftreten.

Doch es gibt noch einen dritten Wray, das ist der Drummer Doug Wray, der auch schon mal die Gitarre scheppern lässt. Die Drei sind dann auch beim furiosen Auftakt dabei, unterstützt von Brantley Moses 'Shorty' Horton, wenn es mit "Hold It" wild abgeht, bis auf ekstatische Schreie eigentlich ein Instrumental. Die Songreihenfolge ist, im Gegensatz zur Diskografie im Booklet, leider nicht chronologisch, so dass man stets hin-und herblättern muss. Schade, denn eine Chronologie analog zu den Angaben im Booklet wünsche ich mir eigentlich schon. Nun, ich stecke das mal weg…

Im wesentlichen ist es neben dem Gesang von Ray natürlich die Gitarre von Link Wray, die den meisten Songs ihre prägende Wirkung verpasst. Herrlich, wie er zum Beispiel bei "Big City After Dark" (#10) seinen Gitarre zum Sprechen bringt, kraftvoll und voller Saft, unterstützt von seinem Bruder Ray an der zweiten Gitarre.
Mit "The Girl Can’t Dance" geht es dann absolut rotzig ab, wenn Bunker Hill alias David Walker, ein ehemaliger Gospel-Sänger, das Gesangs-Mikrofon in die Hand nimmt und ein wenig an den wilden Little Richard erinnert.

Mitglieder von The Band haben sich dem Blues verschrieben mit "Bad Lightnin'" (#20), nun, das klingt wie "Smokestack Lightnin'"! Und Marvin Rainwater huldigt dem Rockabilly, während The Moon Men für damalige Verhältnisse (1964) offensichtlich der Raumfahrt gedenken mit dem instrumentalen "The Other Side Of The Moon", und wieder ist es Link, der die verzerrte Gitarre spielt. Ja, das ist eine tolle Zusammenstellung und Würdigung eines wohl nicht so bekannten Künstlers!


Line-Up Ray Vernon:

Vernon Aubrey 'Lucky' Wray (vocals, piano, effects)
Fred Lincoln 'Link' Wray (guitars)
Doug Wray (guitars, drums, vocals)
Brantley Moses 'Shorty' Horton (bass)
Dave Appell (guitar, leader)
Bernie Lowe (piano)
Marvin Rainwater (vocal, guitar)
David Walker (vocals)
The Wraymen (vocal chorus)
The Dial Tones (vocals)
Charles Wayne 'Chuck Bennett' Avery (organ, vocals)
Bobby Howard (lead vocals, rhythm guitar)
Robbie Robertson (guitar)
Rick Danko (bass)
Ken Buttrey (drums
Charlie McCoy (harmonica)
Bobby Stevens (lead guitar, vocals)
Jim Stevens (vocals, guitar)
Bill Koontz (bass)
Ronnie Stevens (drums)

Tracklist "All Wrays Lead To Rock, The Link Wray Connection":

  1. Ray Vernon & The Raymen – Hold It (2:15)
  2. Lucky Wray With Link And Doug Wray – Teenage Cutie (1:54)
  3. Ray Vernon – My Sugar Plum (2:10)
  4. Ray Vernon – Vendetta (2:43)
  5. Link Wray Feat. Ray Vernon – I’ll Be So Good To You (1:56)
  6. Ray Vernon – Danger One Way Love (2:20)
  7. Link Wray Feat. Ray Vernon – Window Shopping (2:28)
  8. Ray Vernon – Evil Angel (2:18)
  9. The Ray Men – Baby What’cha Want Me (2:16)
  10. Ray Vernon & The Ray Men – Big City After Dark (2:52)
  11. Ray Vernon – Pretty Blue Eyes (2:31)
  12. Link Wray Feat. Ray Vernon – The Freeze (2:24)
  13. Ray Vernon – I’ll Be So Good To You (1:46)
  14. Ray Vernon –Roughshod (2:09)
  15. Ray Vernon – I’ll Take Tomorrow Today (2:32)
  16. Ray Vernon – I’m Countin' On You (2:09)
  17. The Wraymen – Flirty Baby (2:00)
  18. Bunker Hill – The Girl Can’t Dance (1:53)
  19. The Ray Men – Walkin' Down The Street Called Love (2:10)
  20. The British Walkers – Bad Lightin' (2:32)
  21. Marvin Rainwater – Boo Hoo (2:43)
  22. Bunker Hill – Hide And Go Seek – Parts I & II (4:24)
  23. The Moon Men – The Other Side Of The Moon (2:08)
  24. The Wray Brothers – You’re Sweeter Than Sugar (1:56)
  25. Bunker Hill – Red Ridin' Hood And The Wolf (2:11)
  26. Marvin Rainwater – I Can’t Forget (1:58)
  27. The Dial Tones – Chicago Bird (1:46)
  28. The Moon Men – Some Kind Of Nut (2:19)
  29. The British Walkers – Watch Yourself (2:30)
  30. Bunker Hill – You Can’t Make Me Doubt My Baby (2:12)
  31. Marvin Rainwater – Tough Top Cat (2:56)
  32. The Dial Tones – So Young (1:49)
  33. The American Teens – A Brand New Love (2:18)
  34. Bunker Hill – Nobody Knows (2:21)

Gesamtspielzeit: 78:44, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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