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Raz / The Best Of Raz – CD-Review

CD-Review-Raz-The Best Of Raz

Nachdem wir euch Ende Dezember letzten Jahres das Debütalbum von The Raz Band vorstellen konnten, folgt nun gut acht Monate später mit "The Best Of Raz" gleich der Nachschlag. Zwar war Michael 'Raz' Rescigno bereits seit High School-Tagen musikalisch mit dem Drummer Jeff Hutchinson verbunden, aber der nahm sich nicht nur hin und wieder mal eine Auszeit, auch die Alben erschienen für lange Zeit unter dem Namen Raz, was selbstredend immer auf Soloscheiben hindeutete. Neben Hutchinson schien lediglich der Bassist Jim Manzo eine felsenfeste Stütze neben Rescigno gewesen zu sein.

Über die Jahre entstanden aber auch echte Freundschaften mit Leuten wie Joey Molland (Ex-Badfinger, Ex-Natural Gas) oder dem Joe Walsh-, Crosby, Stills & Nash- sowie Eagles-Drummer Joe Vitale. Und genau diese beiden tauchten sporadisch immer wieder auch mal im Aufnahmestudio auf und ließen es sich nicht nehmen, mit ihren Kumpels zu jammen. "The Best Of…" umspannt so ziemlich die gesamte Karriere des Protagonisten und lässt somit auch viel Platz für stilistische Wechsel.

Die sind zwar zugegebenermaßen nicht wirklich drastisch, aber die Reise des Amerikaners von frühem – doch ein gutes Stück an den Punk Rock angelehnten – Aufbrausen über deftige Rockmusik bis hin zu Sixties-beeinflusstem Pop/Rock wird schon deutlich. Richtig gut kommt, dass Raz über die Jahre immer wieder auch mal Bläser (hauptsächlich Saxofonisten) mit im Boot hatte, was der Variabilität natürlich sehr gut tut und der vorliegenden Scheibe eine Menge Pep verleiht. Nicht, dass die Platte ansonsten langweilig wäre, aber es wird alleine durch die stilistische Auslegung schon auch klar, warum Raz nie wirklich über den Insider-Status hinaus kam.

Taucht man aber etwas tiefer ein, dann bekommt man hier sehr oft richtig starke (Punk-) Rockmusik auf die Ohren. Raz ist offensichtlich ein großer Fan der ganz frühen amerikanischen Punk-Bands, denn wurde an anderer Stelle eine gewisse Affinität zu einem Stooges-Klassiker auffällig, so kann sich hier "Naked On The Floor" einer Verwandtschaft zu Johnny Thunders' "Chinese Rocks" nicht wirklich erwehren. Schlimm ist das nicht, man nimmt es lediglich mit einem breiten Grinsen zur Kenntnis.

Eine faustdicke Überraschung ist die Nummer "Sittin On My Bed", für die Carla Olson (die auch mit dem seligen Gene Clark, Ex-The Byrds, bereits ein Album aufnahm und Konzerte spielte) die Gitarre und den Lead-Gesang übernahm. Der Titel sticht natürlich etwas heraus, da er – keinesfalls schlecht – doch deutlich mainstreamiger ist. Ganz am Ende gibt es mit "The Boy" sowie "The Times Together" noch zwei Live-Stücke, die so richtig schön auf die Zwölf gehen. Eben ganz so, wie man sich diese Tracks live auf der Bühne wünscht.

Dass Raz auch der Psychedelic nicht vollständig abgeneigt war, zeigt der Song "I Said To Myself: Self", für den übrigens niemand geringerer als der ehemalige Creedence Clearwater Revival-Bassist Stu Cook als Gast dabei war. Schließlich sind auch noch drei Titel der bereits erwähnten Platte von The Raz Band mit dabei, was dem Hörvergnügen jedoch keinerlei Abbruch tut. Im Gegenteil…

Wer also keine Hochglanz-Produktion erwartet und ein gewisses Faible für derben Rock mit Punk-Einflüssen hat, wird hier ganz sicher seinen Spaß haben.


Line-up Raz:

Michael 'Raz' Rescigno (guitars, lead vocals)
Jeff Hutchinson (drums, background vocals)

With:
Peter Wiggins (guitars, background vocals – #1,2)
Randy Anderson (guitars – #4, slide guitar – #5)
Joey Molland (lead guitars – #4,7,12-17, background vocals – #3,4,7,12,13,16,17)
Pat Whisnant (guitars – #6,18,19, mandolin & violin – #13, background vocals – #18,19)
Ruben DeFentes (lead guitars – #6)
Rick Anderson (guitar – #16)
Kenny Miles (bass – #1,2,18,19)
James Cleaver (bass – #3-5)
Rick Bozzo (bass – #6)
Jim Manzo (bass – #7-12,14-17)
Stu Cook (bass – #13)
Tommy Amato (drums – #3-5)
Jim Serpiello (piano – #1, Hammond B-3 – #2)
Bob Lorentz (organ – #3, keyboards – #5,6)
Joe Vitale (keyboards – #8-10,13,15-17, background vocals – #8,13,15,16)
Steve Gunner (keyboards – #14)
Craig Williams (saxophones – #1,2)
Stan Kabuki (saxophone – #3,4)
Paulie Cerra (saxophones – #15)
Craig Williams (saxophones – #18,19)
Paul Litteral (trumpet – #15)
Bobby Hayden (background vocals – #4-6)
Gina La Carr (background vocals – #6)
Paul Marshall (background vocals – #11)
Carla Olson (acoustic guitar – #12, lead vocals – #12)

Tracklist "The Best Of Raz":

  1. The Boy
  2. Say Ya Love Me
  3. Time Marches On
  4. Back In The Shadows
  5. Merlyn
  6. Down At The Gulf
  7. Simon Said
  8. The Tattoo Song
  9. Tough Love
  10. Buck-it
  11. Naked On The Floor
  12. Sitting On My Bed
  13. I Said To Myself: Self
  14. Cars & Girls
  15. $1.50 For Your Love
  16. What Love Can Do
  17. Searching Forever
  18. The Times Together (live at Madame Wongs West)
  19. The Boy (live at Madame Wongs West)

Gesamtspielzeit: 74:09, Erscheinungsjahr: 2016

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
News
Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

3 Kommentare

  1. Markus Kerren

    Hi Markus,

    danke für deine Anmerkungen. Nach bisher großer Zustimmung die erste kritische Meinung zu unserem neuen Layout, übrigens. So lange ist das neue System ja noch nicht am Start und da wird es immer wieder Optimierungen geben.

    Nur eines hab ich nicht verstanden, was hat dieses Thema eigentlich mit meinem Review zu Raz zu tun??

    Grüße,
    Markus

  2. Markus Nickel

    Hallo. Bin seit vielen Jahren ein großer Freund von Rocktimes. Mit Schrecken habe ich jetzt eure neue Internetgestaltung kennen gelernt. Alles total unübersichtlich. Begeistert war ich vorher von den übersichtlichen Tourterminen. Jetzt total konfus. Schade. Eure Veränderungen waren nicht von Vorteil. Trotzdem wünsche ich Euch weiterhin alles Gute.

    1. Ulli Heiser

      Hallo Markus,

      Mit den Tourterminen bin ich bei dir. Da sind wir noch am Tüfteln, um das zu verbesseren. Bis dahin, wenn du wissen willst, ob eine bestimmte Band auf Tour ist, diese Band einfach im Künstlerindex anklicken. Unter dem Bandeintrag fndest du dann alles, was wir von der Band haben. Auch die Termine natürlich Oder gleich auf der Startseite das Suchfeld mit dem Bandnamen bestücken,
      Ansonsten kann ich keine weitere Unübersichtlichkeit feststellen. Hast du da noch einen Hinweis, wo du hängst?

      Wenn ich du wäre, würde ich jetzt eine Frage stellen. Die nehm' ich dir mal ab 🙂
      Warum wir mit der neuen Seite nicht gewartet haben, bis auch die Tourtermine zu aller Zufriedenheit gelöst sind, ist einfach dem Umstand geschuldet, dass wir keine Zeit mehr hatten, um die alte HTML-Seite zu unterhalten. da musste alles händisch erledigt werden. Zwei Leute waren nur damit beschäftigt, alles einzugeben, zu korrigieren, Texte der Kollegen in HTML zu bringen usw. Diese beiden Leute hatten nicht mal mehr Zeit, selbst einen Artikel zu schreiben. Wir mussten also was tun, Und nun sind wir alle glücklich mit der neuen Seite.

      Wir wissen aber, das der eine oder andere Leser seine Navigationsgewohnheiten etwas ändern muss. Man hängt an Gewohntem. Ich bin übrigens einer der Zwei die ich gerade erwähnt habe. Und manchmal fehlt mir das Rumwurschteln im HTML-Code. Aber das geht schnell wieder vorbei.
      Hier habe ich unser letztes Editorial zum Thema:
      https://www.rocktimes.info/Archiv/zwischenruf/editorial/07_2016.html

      Und dann einen Artikel, der dir das neue Layout etwas näher bringt:
      https://www.rocktimes.info/editorial-das-erste/

      Es würde uns freuen, dich weiterhin unter unserer Leserschaft zu haben.

      Ulli

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