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Razzmattazz / Rock Or Die – CD-Review

Razzamattazz - "Rock Or Die" - CD-Review

Moment mal, was’n da passiert? Konnten wir euch noch mit Reviews zu den ersten beiden Razzmattazz-Alben (Rock’n’Roll Hero von 2012 sowie Sons Of Guns von 2015) versorgen, so sind die beiden Folge-Platten "Diggin' For Gold" (2017) sowie "Hallelujah" aus dem Jahr 2019 mysteriöserweise an unserem Magazin vorbei gegangen. Zu blöd, denn die ersten beiden Würfe der Band waren schon richtig klasse und … Razzmattazz werden ganz offensichtlich immer besser. Zumindest kann ich das im direkten Vergleich mit dem Debüt behaupten, wenn ich mir die brandaktuelle Scheibe "Rock Or Die" durch die Lauscher rieseln lasse. Seit dem Erstling ist das Line-up um die einzige Konstante Tom Schaupp (guitars, vocals) zwar bereits mehrmals durcheinander gewürfelt worden, aber zumindest Wolle Heieck an der zweiten Gitarre ist schon seit etwa zehn Jahren dabei, darüber hinaus war hier das selbe Line-up im Studio, wie beim Vorgänger.

Bereit? Also dann: Anschnallen, auf die Play-Taste drücken und ab geht die Luzie! Mit "Big Rip" föhnt uns gleich mal der erste Rocker angenehm heiß die Haare durch. Und ja, Mister Schaupp hat schon so seinen Stil und den hat er in den letzten knapp 15 Jahren auch kaum geändert. Die Parallelen zu AC/DC (das Riffing und der an Bon Scott erinnernde Gesang) sind nach wie vor vorhanden, was aber weder damals gestört hat, noch heute negativ in die Waagschale fällt. Und wie der selige Bon hat auch der gute Tom mit seinen Texten nicht unbedingt vor, auf intellektuelle Art und Weise die Welt zu verändern. Nein, vielmehr geht’s um Rock, um Roll und die weiteren wirklich wichtigen Dinge im Leben eines Rockers. Natürlich sind Songs wie der Titeltrack sehr plakativ und, wenn man es böse ausdrücken möchte, auch ein bisschen klischeehaft. Aber manchmal muss man eine Neun auch mal gerade sein lassen können, oder eben für den Rest seines Lebens zum Lachen dann doch in den Keller gehen.

Fakt ist jedenfalls, dass Razzmattazz eine ungeheure Spielfreude an den Tag gelegt haben. Man kann das Adrenalin fast durch die Boxen der heimischen Anlage strömen sehen, wenn knochentrockene Rocker der Marke "Supersonic Man" (mit angenehm an die späteren Motörhead erinnerndem Riffing), "Hot Love", "Sold My Soul To The Devil" oder das abschließende "Razz Pack Boogie" so richtig Leben in die Bude bringen. Etwas ruhiger, dafür aber mit viel Groove, geht es bei "Can’t Sleep All Night" zur Sache. Dass dies ebenfalls funktioniert, wissen wir aber ja schon seit – um mal bei den Einflüssen Schaupps zu bleiben – 1976 und dem großartigen "Ride On" der Gebrüder Young. Ansonsten regieren die Rocker und die machen keine Gefangenen. Selbst wenn "Rock Or Die" ganz sicher weder die Welt verändern wird, geschweige denn dies überhaupt will, so macht die Scheibe dennoch von vorn bis hinten einen Höllenspaß!

So stark wie die neue Platte ausgefallen ist, so betrübt darf die Mitteilung der Band aufgefasst werden, in Zukunft kürzer treten und für unbestimmte Zeit sogar ganz auf Konzerte verzichten zu wollen. Die Hoffnung stirbt natürlich immer zuletzt, aber falls dieses Album tatsächlich das finale von Razzmattazz gewesen sein sollte, dann hat sich die Band nochmal mit einem echten Paukenschlag verabschiedet. Aber diese Gedanken schieben wir erst mal beiseite, denn das allerletzte Wort scheint diesbezüglich noch nicht gesprochen zu sein. Für den Moment und die nahe Zukunft gilt: "Rock Or Die" in die Anlage schieben, die Regler hoch (am besten auf ’11') drehen und abrocken, bis der Arzt kommt!


Line-up Razzmattazz:

Tom Schaupp (guitars, vocals)
Peter 'PU' Ucik (bass)
Ulf S. Gokeler (drums)
Wolle Heieck (guitars)

Tracklist "Rock Or Die":

  1. Big Rip
  2. Rock Or Die
  3. All Night Long
  4. Hot Love
  5. No Time To Lose
  6. Hold On
  7. Sold My Soul To The Devil
  8. Can’t Sleep All Night
  9. Supersonic Man
  10. Razz Pack Boogie

Gesamtspielzeit: 40:12, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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