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Red Moon Architect / Return Of The Black Butterflies – CD Review

Red Moon Architect - Return Of The Black Butterflies Cover

Es ist nichts Neues, dass ich ein Fan von finsteren Finnen bin. Umso erstaunlicher, dass mir bisher Red Moon Architect unbekannt waren. Nun, im Land der tausend Seen gibt es vermutlich noch mehr Bands als Gewässer und es ist wohl einfach unmöglich alle zu kennen, selbst in einer Sparte, die mir gefällt.
Also Kenntnislücke mal füllen mit ein paar Fakten: Red Moon Architect gibt es seit 2011. 2012 erschien das Debüt "Concealed Silence", dem 2015 "Fall" folgte. 2017 gab es im April erst die Single "Tormented" als Vorgeschmack auf das Album "Return Of The Black Butterflies", das im Mai folgte.
Bemerkenswert ist noch die Tatsache, dass Red Moon Architect-Mastermind Saku Moilanen die Drums und das Keyboard bedient, bis 2013 sogar noch den Bass. Außerdem hat er die Scheibe aufgenommen, produziert und abgemischt, und zwar in den Deep Noise Studios in Kouvola im Südosten Finnlands, wo die Band auch herkommt.

"Return Of The Black Butterflies" schleicht sind langsam und unheilvoll an, "The Haunt" ist ein Instrumental, das düsteres Dröhnen mit zarten Tastentönen mischt. Könnte tatsächlich gut aus dem Soundtrack eines Horrorfilms stammen.
Bei "Tormented" gibt es zunächst tiefe Growls, die im weiteren Verlauf mit einer zarten, sehr schönen und angenehmen Frauenstimme kombiniert werden. Das erinnert mich stark an Shape Of Despair. Wobei die Vocals von Ville Rutanen eher in die Thergothon / Skepticism-Richtung bzw. Melodic Death Metal-Ecke gehen. Wenn ich schon mal bei Namen bin, werfe ich noch Swallow The Sun in den (dunklen) Raum.
Daran ändert sich auch beim danach folgenden Titellied nichts.
Wer genannte Bands mag, dürfte auch an Red Moon Architect Gefallen finden.

"Journey" fängt wieder mit Keyboard-Sounds an, verträumt, schwebend – bis das erste schwere Riff einsetzt, dem etliche weitere folgen. Damit wird eine eigene beeindruckende Ästhetik entwickelt, irgendwo zwischen düster und schön, zäh und elegant.
Wie der Flug schwarzer Schmetterlinge? Ja, das passt. Kitschig? Vielleicht manchmal, so wie beim Anfang von "End Of Days" (klingt irgendwie wie mein Wecker auf dem Smartphone…), doch dann ergießt sich wieder ein Schwall von Schwärze aus dem Boxen und füllt den Raum mit Dunkelheit. Dennoch bleibt immer noch Platz für schimmerndes Licht, dessen Schein immer wieder durchbricht.
"Return Of The Black Butterflies" versinkt nie in völliger Düsterkeit, stets ist ein Silberstreifen am Horizont oder gar greifbar nah.

Die Musik von Red Moon Architect bahnt sich geschickt fließend ihren Weg durch die Bereiche Funeral Doom, Melodic Doom, Doom/Death und Melodic Death Metal und formt daraus ihre eigene Variante von finnischer Finsternis.
Das Ergebnis davon mag vielleicht nichts Besonderes sein und vieles vertraut bzw. wie schon mal gehört vorkommen, so wie viele finnische Seen sich ähneln mögen. Doch jeder davon hat etwas Spezielles, seine eigene Küstenlinie, Stellen mit tiefem Wasser und welche mit sanfter Anmut. Genau dieses einzufangen und in Sound zu bannen scheint das große Talent finnischer Musiker zu sein, oft entsteht daraus eine faszinierende melancholische Atmosphäre, so auch hier.
Wer das mag, ist bei "Return Of The Black Butterflies" genau richtig und bekommt eine Scheibe zum Eintauchen und darin versinken.
Okay… der Veröffentlichungstermin Mai ist nicht so passend, denn das ist eher keine Sommermusik, aber der nächste Herbst und Winter kommen bestimmt…


Line-Up Red Moon Architect:

Saku Moilanen (drums, keyboard)
Ville Rutanen (vocals)
Matias Moilanen (guitar)
Anni Viljanen (vocals)
Jukka Jauhiainen (bass)

"Return Of The Black Butterflies" -Tracklist:

  1. The Haunt (4:06)
  2. Tormented (8.00)
  3. Return Of The Black Butterflies (6:39)
  4. Journey (5:36)
  5. End Of Days (11:34)
  6. NDE (12:08)

Gesamtspielzeit 48:01, Erscheinungsjahr 2017

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
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Mail: andrea(at)rocktimes.de

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