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Reternity / A Test Of Shadows – CD-Review

Reternity - A Test Of Shadows

The Return of Reternity.
Etwas mehr als ein Jahr nach Facing The Demon kommt die neue Scheibe von Reternity. Diese nennt sich "A Test Of Shadows".
Wie bereits zuvor ist die Musik, die sich dahinter verbirgt, nicht so düster, wie es nach dem Titel vielleicht zu vermuten wäre.
Das Coverfoto, das erneut eine Frau zeigt, deutet eine enge Verbindung zwischen beiden Werken an, es handelt sich anscheinend um eine Weiterführung.

Dies gilt ebenfalls für die Musik (Lyrics lagen mir leider nicht vor, so dass ich darauf nicht eingehen kann). Wir haben es erneut mit einer Mischung aus (traditionellem) Melodic Metal mit modernem Metal zu tun, einer angenehm unberechenbaren Mixtur aus verschiedenen Einflüssen. Wer das beim Vorgänger schon nicht mochte, wird vermutlich auch hier nicht glücklich, zumal die Bandbreite sogar noch erweitert wurde.
Lobenswert ist die druckvolle und dennoch zeitgemäße (dennoch nicht dünne oder sterile) Produktion (dabei habe ich nur mp3s gehört, auf Tonträger klingt das sicher noch fetter). Diese passt gut zu dem Songmaterial, setzt es ordentlich in Szene, klingt dabei frisch und lebendig.

Nun … lassen wir uns von Reternity mitnehmen auf eine Reise durch die Schatten, durch seelische Tiefen und Höhen.
Das Intro überrascht uns mit den Klängen einer Spieluhr. Doch schon bei "Sniper’s Death" gibt es heavy Riffs, der Song ist recht aggressiv und modern, hat dennoch harmonische Gesangslinien. "This Is The End" haut in die gleiche Kerbe, die Titelzeile geht allerdings noch besser ins Ohr. Bei "My Crush" wird es etwas kantiger und statt feiner Melodien gibt es hier Shouts. Auch das Titelstück ist ähnlich.
Doch wer denkt, alles bleibt nun so, täuscht sich. Reternity haben noch Überraschungen parat. "A Grave Called Home" hat balladeske Momente (neben Zornesausbrüchen), emotionale Wechselspiele machen hier den Reiz aus. Unterschiedliches zu vereinigen, das war / ist bisher immer die Stärke des Songmaterials, hier kommt dies geballt und macht das Stück zu meinem Favoriten auf dem Zweitling.

Bei "(We Were) The Gods" wird es danach positiver, wird wieder eine andere Facette im musikalischen Spektrum der Band betont. Zu harmonisch? Zu eingängig? Nein. Nur mehr Licht im Schatten. Hellere Stellen, die Hoffnung spenden, sind zwischen Dunkel durchaus angenehm. Diese Linie setzt sich fort in "You’ll See The Sun" – ja, das ist manchmal notwendig und der Song mit diesem Titel hat ein paar gute Stellen, gerade gegen Ende. Speedige Doublebass-Parts gibt es dagegen bei "No Deeper Hole".
Zum Finale der Scheibe wird es ungewöhnlich: "Stranded" ist ein ruhiges Piano-Stück. Beeindruckend, ausdrucksstark und mit gefühlsbetontem Gesang. Laut Info entstand dies in Zusammenarbeit mit Jazzmusiker Aljoscha Crema.

Die Reise durchs Album hat immer wieder andere Schattierungen gezeigt. Manches mag kitschig wirken, manches leicht grimmig, aber alles scheint eine Reflektion von Empfindungen zu sein. "A Test Of Shadows" ist damit erneut ein persönliches Werk, in das sich eintauchen lässt, das vordergründig locker-flockig wirkt, aber beim genaueren Hinhören Tiefe und einige Feinheiten offenbart.
Ob die Mischung aus alt und neu, melodisch und aggressiv gefällt ist sicherlich Geschmackssache, ebenso wie Stefans Stimme. Die musikalische Richtung von Reternity ist eigentlich gar nicht so meine Tasse Tee, aber ich mag es, wie sie ihre (musikalische) Duftnote setzen, diese ist reizvoll, wirkt erfrischend und sympathisch.


Line-Up Reternity:

Stefan (vocals)
Carsten (guitars)
Oskar (guitars)
Didi (bass)
Suat (drums)

Tracklist "A Test Of Shadows":

  1. Intro (0:19)
  2. Sniper’s Death (4:08)
  3. This Is The End (3:12)
  4. My Crush (4:12)
  5. A Test Of Shadows (4:29)
  6. A Grave Called Home (5:07)
  7. (We Were) The Gods (4:11)
  8. Falling Shadows (4:06)
  9. You’ll See The Sun (4:29)
  10. No Deeper Hole (2:47)
  11. Stranded (5:18)

Gesamtspielzeit: 42:19, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
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