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Reuter Motzer Grohowski / Bleed – CD-Review

Markus Reuter, auch Anchor & Burden, Tim Motzer und der Schlagzeuger Kenny Grohowski brachten Ende 2022 das Album "Bleed" auf den Markt.
Markus Reuter setzt auch hier, wie bei Anchor & Burden, die Touch-Gitarre ein.
Tim Motzer spielt auf diversen Gitarren. So hören wir unter anderem akustische Gitarren mit unterschiedlicher Saitenzahl, ebenso Elektrische oder zum Beispiel eine Bariton-Gitarre.
Wie schon erwähnt ist Kenny Grohowski der Schlagzeuger und Percussion-Spieler des Trios.
Alle drei Musiker sind zuständig für »[…] Fender Rhodes piano, Mellotron and Hammond overdubs […]«, wie auf deren Bandcamp-Seite oder in den Informationen vom Label MoonJune Records steht.
Wie Tim Motzer erzählt, verbrachte man sechs Stunden für die »[…] initial takes […] and then spent another few hours overdubbing […] to orchestrate several select pieces. It was an incredible session, all improvised – composed on the spot. […]«

Die Musik des Trios ist düster, wird allerdings von einigen herrlichen Lichtstrahlen durchzogen, schlägt ein wie ein drohender Meteorit, der sich bereits der Erde nähert, ist tiefgründig, ist eine Herausforderung, kann die Leute vor den Lautsprechern durchaus zu einer Hör-Pause veranlassen.
In den acht Stücken auf "Bleed" improvisiert das Trio Reuter Motzer Grohowski rund vierundsiebzig Minuten.

Harte Gitarren-Attacken werden durch raumgreifende Tasten-Strukturen ergänzt.
Aufreizend-provokante Exkurse werden durch geradezu sensible Phasen kontrastiert. Hat man die ersten bedrohlichen, endzeitlich anmutenden gut elf Minuten "Bleed" überstanden, wirken die etwas über acht Minuten "Causatum 08" oder "Externatities Of The Truest Universality" wie eine Oase der Wellness. In den doch so unterschiedlichen Improvisationen spürt man die seelisch-enge Verbundenheit der drei Protagonisten. Markus Reuter sowie Tim Motzer ergänzen sich prächtig. Mit seinem Drumming setzt Kenny Grohowski herrliche Akzente.

Wie eine Art Blitzlicht treten aus dem persönlichen Gedächtnis King Crimson in den Vordergrund. Dafür wäre die Nummer "Monolith", die mit einem wunderschön schwebenden Part beginnt, zu nennen.
Die verschachtelten Strukturen der, auch in der Fusion verwurzelten, Songs könnte man fast schon als ein Strickmuster der Combo bezeichnen.
Die Musik ist farbenfroh und präsentiert sich auf einer Farbpalette von ziemlich dunklen bis hin zu grellen Farbtönen. In den Nuancierungen reflektieren sich hohe Emotionen. Aus der Spontanität der Improvisation heraus entwickeln sich düstere, mysteriöse, aggressive, relaxte, schön schwebende und hypnotische Teile.

Der Kollege Michael Breuer hatte seinerzeit eine Rezension der Markus Reuter-Alben "Sun Dance" und "Oculus – Nothing Is Scared" geschrieben. Das Triple vervollständigt die Reuter Motzer Grohowski-Veröffentlichung "Shapeshifters".
Dazu heißt es unter anderem: »[…] Wer großartige Musik aus dem Spannungsfeld zwischen Jazz, Fusion und Prog hören möchte und bereit ist, sich auch auf aggressive neue Sounds einzulassen, der wird bei Markus Reuter ein Füllhorn an Befriedigung finden. […]«

"Bleed" ist die hohe Kunst der Prog-Improvisation und noch viel mehr.
"Bleed" wird zu einer besonderen Empfehlung.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Reuter Motzer Grohowski:

Markus Reuter (Touch Guitar AU8, looping)
Tim Motzer (acoustic 6-string guitars, acoustic 12-string guitars, electric 6-string guitars, electric 12-string guitars, baritone electric guitar, bow, electronics, looping)
Kenny Grohowski (drums, percussion)

Tracklist "Bleed":

  1. Bleed (11:21)
  2. Causatum (8:14)
  3. Sibylline (11:31)
  4. Monolith (14:30)
  5. Oracle Chamber (7:03)
  6. Impenetrable (6:01)
  7. Free In The Now (6:20)
  8. Externatities Of The Truest Universality (8:39)

Gesamtspielzeit: 73:37, Erscheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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