«

»

Reverend Horton Heat / Whole New Life – CD-Review

Leute, die einem einen Witz erzählen wollen, beginnen oft mit: 'Kennste den'. Nach den ersten Worten wird geurteilt: 'Ach je, der hat einen so langen Bart, dass wir zum Lachen in den Keller gehen'. Oder: 'Ja, der ist gut. Erzähl ruhig'.
Bei Reverend Horton Heats "Whole New Life" verhält es sich ähnlich. Nicht neu, nicht innovativ, aber gut.
Ergo wäre zur vorliegenden Platte alles gesagt und die Rezension könnte hier enden. Allerdings sollte die CD doch noch genauer unter die Lupe genommen werden.
Genre-typisch kommt die Scheibe mit ihren elf Songs auf knapp über sechsunddreißig Minuten.
Der zweifach aufklappbare Digipak ist voll auf Fünfzigerjahre gestylt und im Innenteil wird jeder Track in einem Bild gewürdigt. Beim ersten Hinsehen überflutet einen die Gestaltung mit viel Farbe.
Schlagzeuger Arjuna 'RJ' Contraras sowie Tastendrücker Matt Jordan sind neu in der Formation um den Frontmann Jim 'Reverend Horton' Heath. Eingespielt wurde die Chose im Modern Electric Sound beziehungsweise den Fun-Guy Studios. Nach zehn Eigenkompositionen folgt als Album-Rausschmeißer noch das von Elvis Presley bestens bekannte "Viva Las Vegas".

Die Spannweite der Songs geht von melodiös-eingängen Tracks wie dem flotten Opener "Whole New Life" über New Orleans-Stimmung mit Nennung von Mac Rebennack aka Dr. John in "Tchoupitoulas Street" bis hin zur Instrumental-Nummer "Ride Before The Fall", die von Spaghetti-Western-Flair mit viel Bekanntem durchzogen wird.

Das durchaus bluesige "Hog Tyin' Woman" kommt ziemlich angenehm aufbereitet daher, verfügt allerdings bei den begleitenden Gitarren-Riffs über eine fast schon vorhersagbare Bekanntheit. Dennoch ist dieses Lied eine Gefälligkeit für die Ohren.
Elvis Presleys "Viva Las Vegas" mutiert zu einer schnelllebigen Fahrt durch die Casino-Stadt. Reverend Horton Heats Handschrift bestimmt die Stimmung.
"Don’t Let Go Of Me" ist im Vergleich zu den Spielzeiten der anderen Stücke mit seinen fast fünf Minuten schon ein ziemlich langes Lied und hebt sich von der Masse der Kompositionen ab. Der Handbremsen-Rockabilly hat Charakter, kommt durch seinen einerseits energischen und andererseits sanften Gesang sehr gut an. Highlight!

"Perfect" zählt aus meiner Sicht ebenfalls zu den Höhepunkten der Scheibe. Eine straff gespannte Antriebsfeder wird durch scharfe Riffs gelöst und auch hier ist Geschwindigkeit keine Zauberei. Bei "Got It In My Pocket" geht die Kapelle richtig steil. Das Lied hat von der Zeitschiene her Rock’n’Roll-Format und surft einem herrlich groovend um die Ohren.
Die Combo harmoniert klasse und der Tasten-Mann Matt Jordan füllt den Band-Sound echt gewinnbringend. Toll!

Reverend Horton Heat ist eine Formation, die im Laufe der vielen Jahre mit ihrem Stil vielen musikalischen Trends getrotzt hat und uns mit "Whole New Life" bewährte Wegzehrung für einen relativ kurzen Ausflug in den Rockabilly/Psychobilly bietet.


Line-up Reverend Horton Heat:

Jim 'Reverend Horton' Heath (vocals, electric guitar, acoustic guitar, baritone guitar)
James 'Jimbo' Wallace (upright bass, background vocals)
Arjuna 'RJ' Contraras (drums, percussion, background vocals)
Matt Jordan (piano, organ, background vocals)

Tracklist "Whole New Life":

  1. Whole New Life
  2. Hog Tyin' Woman
  3. Hate To See You Cry
  4. Got It In My Pocket
  5. Don’t Let Go Of Me
  6. Ride Before The Fall
  7. Tchoupitoulas Street
  8. Sunrise Through The Power Lines
  9. Wonky
  10. Perfect
  11. Viva La Vegas

Gesamtspielzeit: 36:19, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
Über mich
Meine Seite Im Archiv
Mail: joachim(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>