Richard Kersten & Marcus Ghoreischian / Inspired By The Beatles – Sippin' Lemonade In The Sunshine – LP-Review

Der im englischen Newcastle geborene Richard Kersten kam als Sohn einer Engländerin und eines Deutschen auf die Welt und verbrachte seine ersten Lebensjahre im United Kingdom. Als er elf Jahre alt war, zog die Familie nach Frankfurt am Main, wo er über das AFN Radio erste Bekanntschaft mit dem Rock’n’Roll und schließlich den Beatles machte, einer Band, die ihn für den Rest seines Lebens nicht mehr loslassen sollte.

Kersten wurde selbst Musiker und spielte in vielen lokalen Bands, unter anderem in der nicht ganz unbekannten Beatles Revival Band. Dort stieg er allerdings nach ca. drei Jahren aus, weil er seine eigenen Kompositionen an den Start bringen wollte. Schließlich erzählte er seinem Freund Marcus Ghoreischian von seiner Idee, eine Platte mit eigenen Kompositionen, aber dem Sound der Fab Four und deren letzten Jahren zu machen. Die beiden machten sich ans Werk und legten sehr viel Herzblut und Arbeit an den Tag (und die Nacht). Die Aufnahmen dazu fanden in den Jahren 2005 und 2006 statt, aber als die Scheibe fertig war, kam es – abgesehen von einer Mini-Auflage von 200 CDs – Mangels Interesse der Plattenfirmen nie zu einer Veröffentlichung, die Bänder verschwanden laut Kersten in einer Schublade und gerieten über die Jahre in Vergessenheit.

Über das Label Bear Family Records erfährt das Album nun also seine erste offizielle und dann gleich weltweite Veröffentlichung und was sehr schnell klar wird ist, dass die Songs klasse sind. Und auch der Sound kommt sehr nahe an die 'Pilzköpfe' in der Zeit ab der zweiten Hälfte der sechziger Jahre heran. Bereits bei den beiden ersten Tracks, dem Titelsong sowie "Flow Down Stream", ist auch die Sitar fest im Klangbild verankert, was das psychedelische Feeling zusätzlich erhöht. Sehr stark kommt das melancholische "It All Equals In The End", das zwar spartanisch instrumentiert ist, dies jedoch mit einer noch besseren Gesangsmelodie und tonnenweise Feeling kontert. Seltsamerweise ist Marcus Ghoreischian nur als Prouzent, nicht aber im Line-up der Musiker aufgeführt. Da er jedoch neben seiner Arbeit als Produzent auch Schlagzeuger war bzw. ist, darf zumindest spekuliert werden, ob er sich für dieses Line-up den Namen Markus Darius zugelegt hat. Ein Verdacht, der sich nach einem Blick auf seine Facebook-Seite erhärtet.

Ansonsten liefern der Gitarrist und Säger Glenn Turner, der Bassist und Sänger Robby Matthes sowie der Keyboarder Frederik Faint nahezu perfekte Arbeit ab, um den gewünschten Sound zu erzeugen. Wichtig zu erwähnen ist dabei jedoch auch, dass es bei den elf Tracks jederzeit klar erkennbar ist, dass wir es nicht mit einem Projekt zu tun haben, das krampfhaft wie die Original-Band klingen will, sondern sowohl durch den Gesang, als auch das Songwriting eine eigene Indentität besitzt.

Wie bereits einmal erwähnt sind die Songs richtig klasse und gehen gut ins Ohr, wenn auch keine Überflieger-Hits wie "Here Comes The Sun", "I Am The Walrus", "Sgt. Pepper…" oder "A Day In The Life" der Vorbilder zu verzeichnen sind. Dennoch ist "Inspired By The Beatles – Sippin' Lemonade In The Sunshine" ein sehr gelungenes Werk, das man immer wieder gerne auflegt und viel Spaß damit hat.

Das Album ist sowohl als CD, als auch auf Vinyl zu haben, wobei der Vinyl-Ausgabe die CD sowieso nochmal als Bonus beigefügt wurde. Dem Verfasser dieser Zeilen lagen also beide Formate vor, wobei er wie (fast) immer dem Vinyl-Sound eindeutig den Vorzug einräumt. Aber auch die CD weist keine klanglichen Schwächen auf.

Line-up Richard Kersten & Marcus Ghoreischian:

Richard Kersten (guitars, vocals)
Markus Darius (drums)

With:
Robby Matthes (bass, vocals)
Glenn Turner (guitars, vocals)
Frederik Faint (keyboards)

Tracklist "Inspired By The Beatles…":

Gesamtspielzeit: 18:47 (Side 1), 20:06 (Side 2), Erscheinungsjahr: 2023 (2006)