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Riot In The Attic / Under The Sun – CD-Review

Riot In The Attic / Under The Sun

Mit seiner Gründung im Jahr 2014 hat sich das Trio aus Köln lt. Website dem Stoner Rock/Rock’n’Roll verschrieben, einem Musikstil, dem in den letzten Jahren immer mehr Bands frönen. Um sich von der Szene abzuheben, muss man sich also schon was Neues einfallen lassen und so viel kann ich schon vorweg nehmen. Das ist Riot In The Attic ganz gut gelungen.
Zuerst einmal mussten jedoch genügend Songs her, um ausgiebig touren und die Musikwelt aufmischen zu können und so bastelte man das Debüt "Lost & Found" zusammen. Die Tourneen erfolgten natürlich vorrangig als Support, aber auch auf größeren Festivals hat die Band ihren 'musikalischen Stempel' hinterlassen und sich bereits eine ansehnliche Fanbasis erspielt.

Dieser 'Stempel' besteht nicht nur aus sphärischem Kiffer-Rock, wie ihn beispielsweise Fvzz Popvli oder Øresund Space Collective zelebrieren, Riot In The Attic lassen ganz gerne mal den Knüppel aus dem Sack oder frönen hin und wieder den eher melodischeren Klängen – anders ausgedrückt: Stoner Rock trifft auf Garage-, Heavy- und Melodic Rock – intensivierter Stilmix also. Damit sind die Songs auf "Under The Sun" eigentlich am ehesten beschrieben.
2015 hatte die Band, wie schon erwähnt, ihre Debüt-EP veröffentlicht. Die darauf enthaltenen Songs befinden sich nun ebenfalls auf dem 2017er Wurf und sind als Bonus betitelt (Track acht bis zwölf – alles Eigenkompositionen übrigens).

Natürlich sind die stonerüblichen Trademarks wie doomig grummelnde, verzerrte Gitarren, scheppernde Drums und ein Gesang mit leicht psychedelischer Attitüde vorhanden ("Free The Sky"), doch driftet man auch schon mal in den Prog(Metal)bereich ab ("Men In Shades") – wieso kommt mir hier ausgerechnet "Fiddler On The Green" von Demons & Wizards in den Sinn?
Oder man kramt den guten alten Garage Rock aus der Mottenkiste ("Floating"). Und immer wieder überrascht die Band mit wunderschönen Melodiebögen, wie in der Up-Tempo-Nummer "Only In My Mind" sowie der Ballade "Sunny" und Dan beweist, welch hervorragender Stimmband-Akrobat er ist.

Affengeil ist die Umsetzung des Beatles-Songs "Don’t Let Me Down" gelungen. Schon interessant, wie das Stück in dieser Heavy/Punk-Version klingt. Ich denke, nicht nur die noch lebenden Pilzköpfe könnten Gefallen daran finden. Auch Lennon und Harrison würden garantiert auf 'Wolke 7' die Puppen tanzen lassen, wenn sie die durch den Riot In The Attic-Wolf gedrehte Nummer hören könnten.

Auffallend, dass die fünf Bonustracks – ausgenommen "Seal The Deal" – wesentlich härter sind, als die sieben neuen Tracks auf der Doppel-EP.
Hier vereinen sich tatsächlich Stoner und Garage/Classic Rock und bilden eine Symbiose. Ein bisschen Nostalgie kann nie schaden. Dennoch kann ich kaum glauben, dass bei diesen Kompositionen der gleiche Sänger am Mikro ist. "The Other Side" hab ich mir zum Beispiel mehrfach angehört und bin mir sicher, bei einem Ratespiel auf die Frage nach dem Shouter wären die Antworten mit Sicherheit eindeutig: Robert Plant!

Das bereits erwähnte, siebenminütige "Seal The Deal" bildet den Abschluss der Scheibe. Hier fischte die Band noch einmal ganz behutsam im musikalischen Wässerchen des Prog Rock und beweist, dass vor keiner Stilrichtung wirklich Halt gemacht wird.
Ich bin mir sicher, die Platte wird sich noch öfter in meinem Player drehen.


Line-up Riot In The Attic:

Dan (vocals, guitars)
Tobi (bass)
Damir (drums)

Tracklist "Unter The Sun":

  1. Free The Sky
  2. Incomplete
  3. Men In Shades
  4. Floating
  5. Only In My Mind
  6. Sunny
  7. Don’t Let Me Down
  8. Keep It Inside (Bonus)
  9. Karma 3.0 (Bonus)
  10. The Other Side (Bonus)
  11. Rollercoaster (Bonus)
  12. Seal The Deal (Bonus)

Gesamtspielzeit: 58:00, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Ilka Heiser

Hauptgenres: Classic Rock, Blues Rock, Heavy Rock
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