«

»

Rob Mo – Konzertbericht, 27.10.2017, blues, Rhede

Der Morblus-Frontmann Roberto Morbioli ist mit einem weiteren Projekt am Start. Unter dem Bandnamen Rob Mo hat der italienische Blues-Musiker ein Trio mit Stefano Dalaporta am Bass sowie Schlagzeuger Nik Taccori formiert.
Auf der Rob Mo-Website wird ein erstes Album der Band angekündigt. Es trägt den Titel "From Scratch". Leider war es zum Zeitpunkt des blues, Rhede-Konzerts noch nicht verfügbar.
Kurz nach 21:00 Uhr hatte das Trio nach einem coolen Groove-Instrumental-Opener schon sein musikalisches Besteck griffbereit, um sich ein erstes und nicht letztes Mal in der Funk-Abteilung des Blues zu tummeln. Dabei kreierte Nik Taccori einen ganz fein geformten Latin-Rhythmus und mit viel Lounge-Flair legte die Combo die Song-Maske ab. Das so eingeleitete Stück war der Klassiker "Got My Mojo Working" von Muddy Waters. Fast am Ende der Nummer war es der Schlagzeuger, der mit einem kurzen, schnellen und furiosen Solo Szenenbeifall bekam. Einen Titel aus der Liste der größten Blues-Songs so zu interpretieren, war schon eine Klasse für sich. Da sollte allerdings noch die eine oder andere Konzert-Überraschung folgen. Dazu aber später mehr.

Rob Mo im blues Rhde

Rob Mo im blues Rhede

Das Big Joe Turner-Stück "Got You On My Mind" verstand Rob Mo als eine Ode an den Blueser. Rob Mo konnte bei dieser Nummer mit einem großen Eigenanteil glänzen und was die Soli von Roberto Morbioli anging, bekam man an diesem Abend im blues, Rhede ein ganzes Füllhorn an individuellen Ideen eines der besten Gitarristen Europas zu hören und zu genießen.
Die präsentierten Lieder hatten durchweg eine tolle Länge und gaben dem Frontmann so ausreichend Zeit für seine Fretboard-Fantasien. Der Funk im Blues war eines der Rob Mo-Aushängeschilder des Konzerts. Da kam ein Track wie "Down In Memphis" gerade richtig und hier machte der Saiten-Zauberer mit Wah Wah-Pedal-Verstärkung den Funk noch heißer.
Mit viel Soul und einer Portion Reibeisen auf den Stimmbändern intensivierte sich das Zwölftakter-Feeling in seinen stilistischen Verästelungen um ein Vielfaches. Verführerische Spielereien auch auf der E-Saite eines seiner Arbeitsgeräte servierte der Frontmann dem zahlreich erschienenen Publikum bei "Start It Up". Nicht nur im Slow Blues gingen die good Vibrations des Blues durch das blues, Rhede und bis in die Haarspitzen der Zuschauer, die die drei Musiker oft mit viel Beifall belohnten.
Zwischendrin wurde die Stimmung durch diverse Funk-Nummern angeheizt, aber auch über den Rock’n’Roll – mit starkem Swing-Charakter versehen – punktete Rob Mo vor der Pause. Der eine relative innere Ruhe ausstrahlende Stefano Dalaporta war bei einem fein-fließenden Basssolo mit Groove-Prise in der Bühnenmitte zu finden und diskutierte auf musikalische Weise anschließend noch kurz mit dem Rob Mo-Gitarristen. Klasse!

Roberto Morbioli (guitars, slide guitar, vocals)

Roberto Morbioli (guitars, slide guitar, vocals)

Bei den bereits genannten und noch folgenden Songtiteln fiel auf, dass sie aus dem Morblus-Platten- beziehungsweise –Live-Verzeichnis stammten. Allerdings überzeugte das Rob Mo-Konzert durch einen individuellen Facettenreichtum und Fokussierung auf die Intensität einer Power-Trio-Besetzung.
Nach der Pause kam es zu einem Blues-d’amour mit Wah Wah-Action vom Bassmann sowie einer herrlichen Portion Soul, der aus den Sechzigerjahren hätte stammen können. Roberto Morbiloli nahm sich danach viel Zeit, um auf ganz spezielle Art und Weise in Kontakt mit dem Publikum zu kommen. Der unternahm einen ausgedehnten Spaziergang durch den Zuschauerraum und dann folgte mit "Ain’t Nobody’s Business" ein Slow Blues aller erster Güte. Rob Mo versah alle Stücke mit einem persönlichen Stil und Ausflüge in den vom Jazz inspirierten Blues waren keine Seltenheit. So begeisterte der Frontmann auch durch gekonnten Scat-Gesang, der phasenweise im Einklang von der E-Gitarre begleitet wurde.
Ein Highlight war dann die Trio-Version von John Lee Hookers "Boom Boom", zunächst im ausgebremsten Modus, gefolgt von einer Prise Canned Heat-"On The Road Again"-Boogie und dann ein "Boom Boom" in Hochgeschwindigkeit auf schnurgerade aufgetragenem Asphalt.
Für die zwei Zugaben-Songs brachte Roberto Morbioli dann endlich das Bottleneck zum Einsatz. Mit einer a cappella-Einlage und einer Mischung aus instrumentalem Country- sowie Boogie-Blues endete ein beeindruckendes Konzert im blues, Rhede. Es gab wohl keinen Zuschauer, der enttäuscht wurde.
Wir bedanken uns bei André Knoch für die problemlose Akkreditierung.
Am 31. Oktober wird AJ Plug im blues, Rhede spielen und am 10. November steht die niederländische Gruppe Jimmy The Bullet auf der Bühne. Diese Band setzt sich aus ehemaligen Mitgliedern von Guy Smeets beziehungsweise King Mo sowie dem Gitarristen Bart Oostindie zusammen.

Line-up Rob Mo:

Roberto Morbioli (vocals, guitars, slide guitar)
Stefano Dalaporta (bass, backing vocals)
Nik Taccori (drums, backing vocals)


Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
Über mich
Meine Seite Im Archiv
Mail: joachim(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>