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Rob Tognoni – Traktorscheune, Alfeld, 20.05.2017 – Konzertbericht

Bluesrock pur. Rob Tognoni rockte die Traktorscheune

Die Rob Tognoni Band live in Alfeld

Der australische Sänger, Gitarrist und Songschreiber Rob Tognoni ist schon sehr lange im Visier von RockTimes. Ich selbst kam mit ihm im Jahr 2006 zum ersten Mal in Berührung und war von diesem Gig so beeindruckt, dass ich mir ihn dann auch 2007, 2008 und 2011 immer wieder reingezogen habe. Fast gleichzeitig hatte ihn auch unsere Ilka auf der Agenda, die dann mit Capital Wah auch das erste Album für unser Magazin besprochen hat. Zu dieser Zeit war der Saitenhexer aus Down Under schon etliche Jahre auf den Bühnen unterwegs, und auch sein erstes Studio-Album "Monkeygrinder" erschien schon im Jahr 2001. Inzwischen kann Rob Tognoni auf vierzehn Longplayer zurückblicken, hat seinen Wohnort nach Aachen verlegt und ist immer noch ständig auf Achse.

Der Tasmanische Teufel live in concert

Rob Tognoni in action

Doch aus den verschiedensten Gründen klappte es dann jahrelang nicht mehr, das Power Trio auf der Bühne zu beobachten. Aber zum Glück gibt es ja Anne und Henner, die mal wieder Bock auf ein Privatkonzert in der Traktorscheune hatten und außerdem über einen excellenten Musikgeschmack verfügen. So kam es wie es kommen musste, Rob Tognoni und seine Band beendeten ihre Frühjahrstour 2017 an diesem Samstagabend in Alfeld und wir kamen nach sechs Jahren endlich wieder in den Genuss, diesen sympathischen Musiker live zu sehen.. Auch das Wetter spielte mit und wir konnten den Nachmittag, gemütlich draußen sitzend, in vollen Zügen genießen. Auch die Band mischte sich gut gelaunt unters Volk, sodass einige sehr interessante Gespräche stattfanden. Es herrschte also mal wieder eine extrem lockere Atmosphäre.

Präzise und kraftvoll: Gerry Reynders

Gerry Reynders

Als das Power Trio um 19.45 Uhr die Bühne der Traktorscheune betrat, fiel als erstes gleich mal ein 'Stellungswechsel' auf. Der 'Tasmanische Teufel' griff von der rechten Bühnenseite aus in die Saiten. Bei allen Gigs, die ich von ihm bisher gesehen habe, mischte er das Publikum von der anderen Seite auf. Nur eine Kleinigkeit, aber sie fiel eben auf. Auch Robs Mitstreiter in der Band haben sich inzwischen geändert. Ließ er sich vor ein paar Jahren noch von deutschen Musikern wie Frank Lennartz und Mirko Kirch begleiten, so zupft seit dem Jahr 2014 der gebürtige Pole Slawek Semeniuk die dicken Saiten und Gerry Reynders sitzt auf dem Schlagzeughocker. Die Zeiten, in denen Rob je nach Auftrittsland einheimische Musiker verpflichtete, sind anscheinend vorbei, was dem Zusammenspiel der Drei mit Sicherheit nicht schadet.

Komplett auf einer Linie: Slawek Semeniuk und Rocb Tognoni

Perfekte Einheit: Slawek und Rob

Der Dreier wirkte vom ersten bis zum letzten Ton wie aus einem Guss. Reynders' kräftiges und immer punktgenaues Schlagzeugspiel sorgte für jede Menge Druck und bildete ein hervorragendes Fundament für den kraftvollen Bluesrock und wurde dabei von Semeniuk am fünfsaitigen Bass hervorragend ergänzt, der immer wieder differenzierte Läufe aus den Boxen feuerte. Und über allem schwebte Rob Tognoni mit seinen typischen Bewegungen, die sich zwischen aufreizend sexy und machohaft bewegen und perfekt zu der Musik passen. Immer wieder begab er sich auf den kleinen Laufsteg der Bühne, um dem Publikum ganz nah zu sein. Perfektes Timing um zu kommunizieren und die Stimmung anzuheizen. Aufpassen musste er allerdings ein paar Mal, dass er bei der Rückkehr ans Mikro nicht über seinen Monitor stolperte, der etwas unglücklich platziert war und ihn das ein oder andere Mal etwas aus dem Tritt brachte.

Rob Tognoni gibt alles

Rob Tognoni voller Energie

Das letzte Studio-Album Brave erschien bereits im Jahr 2016. Somit musste keine Neuerscheinung promotet werden und es gab den bewährten Mix aus neueren Stücken und den alten Klassikern auf die Ohren. Klar, dass da Songs wie "Dirty Occupation" und "Dark Angel" nicht fehlen durften. Einzig der "Jim Beam Blues" war diesmal nicht dabei, der sonst immer zum festen Repertoire von Rob Tognoni gehörte. Aber das war durchaus zu verkraften, denn alle Songs, vom krachenden Boogie, über intensiven Blues bis zu den straighten Rocknummern waren der reinste Ohrenschmaus. Auf den Punkt genau ließ Rob die Gitarre ertönen und setzte auch das Wah Wah-Pedal immer wieder und sehr intensiv ein. Dieses Feeling und die Präzision des Mannes aus Australien waren schon bewundernswert. Aus jedem Ton konnte man die jahrzehntelange Erfahrung heraushören, die Rob Tognoni mitbringt.

Spielte sich in einen Rausch: Slawek Semeniuk

Slawek Semeniuk live und in Farbe

Und auch die legendären Coverversionen, die seit Jahren zum Programm von Rob gehören, durften natürlich nicht fehlen. Diesmal nahm sich das Trio den Neil Young-Klassiker "My My Hey Hey" und die beiden Hendrix-Überflieger "Redhouse" und "Hey Joe" vor, die selbstredend frenetisch abgefeiert wurden. Es ist immer wieder ein Erlebnis, Rob Tognoni dabei zu beobachten, wie er in bester Jimi-Tradition die Gitarre mit den Zähnen oder auf dem Rücken spielt. Herrliche Erinnerung an die guten alten Zeiten! Weitere Höhepunkte des Konzertes waren die tollen und ziemlich ausgedehnten Soloeinlagen von Gerry Reynders und Slawek Semeniuk, der sich auf dem kleinen Laufsteg fast in einen Rausch spielte und die Zeit völlig zu vergessen schien. Der Mann hat richtig Klasse! So endete ein richtig geiles zweieinhalbstündiges Konzert von einer tollen Band viel zu schnell. Hoffentlich dauert es nicht wieder Jahre bis zum nächsten Aufeinandertreffen von Rob Tognoni und mir.


Line-up Rob Tognoni:

Rob Tognoni (guitar, vocals)
Slawek Semeniuk (bass)
Gerry Reynders (drums)

Über den Autor

Jürgen Bauerochse

Hauptsächlich zu besprechende Musikstile: Blues, Blues Rock, Southern Rock, Classic Rock
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Mail: juergen(at)rocktimes.de

1 Kommentar

  1. Heidi Manu

    Das war wirklich ein tolles Fest mit sehr netten Gastgebern und Klasse Musik !!!! Ein sehr treffender und mega schöner Bericht !!!

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