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Robert Jon & The Wreck: Wenn Joe das machen würde, wäre es der Hammer – Interview

Robert Jon & The Wreck Interview 2021

Robert Jon & The Wreck Interview 2021

Das Interview wurde RockTimes freundlicherweise von André Wittebroek (Bluesmagazine.nl) zur Verfügung gestellt.

Nach einem sehr freundlichen Empfang durch Kantine-Programmgestalter Marcus Neu, Bandmanager Manny Montana und allen Bandmitgliedern im Backstage-Bereich, begaben wir uns mit den Bandmitgliedern Robert Jon Burrison (Gesang, Gitarre) und Tastenspieler Steve Maggiora an einen Tisch in der frischen Landluft. Herrliches Wetter! Mit angebotenem Bier konnte das Gespräch in sehr guter Laune anfangen. Die Stimmung war perfekt und blieb auch das gesamte Gespräch über so. Weil beide Männer einander oft ergänzten und einer Meinung waren, werden ihre Namen nur bei einer ihrer einigen Antwort angegeben.

Bluesmagazine: Erst mal eine Frage, die ihr, denk ich, schon oft beantworten musstet. Wie kommt eine Band aus Orange County, Kalifornien dazu, Southern Rock zu spielen? Alle Bands, die ich kenne wie zum Beispiel die Allman Brothers Band, Lynyrd Skynyrd, Molly Hatchet, The Outlaws, Charlie Daniels usw, kommen doch aus Mittel-, Ost- oder dem Süden von Amerika. Hat es einen bestimmten Grund? Wurde die Musik zum Beispiel zu Hause gespielt oder von den Eltern gehört?

Robert-Jon Burrison: Bei uns zu Hause war kein Southern Rock oder Rockmusik angesagt. Mein Vater spielte eine Drei-Akkord-Gitarre in einer deutschen Polka-Band. Und meine Eltern hörten sich oft die Oldies-Station mit Musik von früher an: Soul, Gospel, Pop. In meiner Highschool-Zeit taten wir, was die Jugend heute auch noch macht. Wir tauschten unsere Musik aus. Wir liehen einander Alben aus und mein älterer Bruder ließ mich seine Downloads hören. So kam ich in Kontakt mit verschieden Musikstilen.
Ich denke, dass die erste Band, die mich beeindruckte Boston mit "More Than A Feeling" war. Grandioses Debütalbum mit hervorragenden Arrangements. Ein Klassiker.

Bluesmagazine: Und noch immer das meistverkaufte Debütalbum.

Robert-Jon Burrison: Am Ende meiner Zeit auf der Highschool war ich dann bekannt mit und Fan von ZZ Top, Lynyrd Skynyrd, der Allman Brothers Band, The Eagles, Led Zeppelin, Deep Purple usw. Bei den Eagles war für uns der Gesang sehr wichtig.

Steve Maggiora: Stimmt. Der Gesang war ein Vorbild für uns. Ihr Gesang war und ist sehr melodisch, harmonisch, sauber und mehrstimmig. Wunderbar! Und das versuchen wir auch und ich denke, es ist uns gelungen. Wir haben vier sehr gute Sänger in der Band, nur Bassist Warren Murrel singt nicht. Alle Gesangpartituren und Arrangements schreibe ich. Zweistimmig, dreistimmig, vierstimmig oder solo. Ich habe neun Jahre den Gesang in einem Musiktheater arrangiert und das bringt mir jetzt viel. Es ist mein Ding und es ist toll, so etwas zu machen.

Bluesmagazine: Du und Steve, ihr regelt den Gesang. Aber wie entstehen die Songs? Schreibt ihr erst die Musik und dann die Texte oder schreibt jemand die meisten Texte oder Melodien? Oder zusammen?

Robert-Jon Burrison: Jeder schreibt mit. Wir sitzen in einem Zimmer und wer was schreibt, wechselt immer wieder. Es hängt von der Idee ab, was jemand in dem Moment anbieten kann. Themen wechseln. Nur Liebeslieder schreiben ist einfach, aber langweilig. Politische Texte machen wir nicht, wir halten es breiter. Wir wollen die Fans nicht in eine bestimmte Richtung drängen. Was die Musik betrifft, die kommt aus einem Gefühl, eine Linie die man im Kopf hat und dann arbeiten wir alle daran. Kein Song ist nur von einer Person geschrieben. Wir machen das zusammen.

Robert Jon & The Wreck Interview 2021

Robert Jon & The Wreck Interview 2021

Bluesmagazine: Ihr seid eine echte Live-Band und liebt es auf Tour gehen, nehme ich an. Was hat Covid mit euch gemacht und wie habt ihr die Zeit ohne touren verbracht? Es war bestimmt eine schwierige Zeit wie für alle Musiker und Menschen, die von der Musik leben müssen.

Robert-Jon Burrison: Lass uns erst einmal sagen, dass wir so froh sind, wieder live spielen zu können!! Heute ist unsere dritte Show nach dem Lockdown. Unser Manager Manny Montana hat einen Riesenjob gemacht, die Tour zu organisieren, uns nach Europa zu holen und die Auftritte zu regeln. Es war alles nicht so einfach. Wir landeten in Paris und hatten überhaupt keine Kontrolle, sind alle auch vaxiniert worden. Jetzt haben wir Dank Manny eine wunderbare Tour, werden die total genießen und heute Abend könnt ihr es erleben!
Wir haben uns so gut wie möglich an die Covid-Regeln gehalten, es war keine Plicht zu Hause zu bleiben, aber wir waren doch alle sehr vorsichtig. In der Zeit haben wir viele Livestreams gemacht und am neuen Album Shine A Light On Me Brother gearbeitet. Der Titel ist eine positive Anmerkung zu den Corona-Zeiten. Unser voriges Album Last Night On The Highway aus 2020 haben wir noch nicht live spielen können. Folglich haben wir jetzt also zwei neue Alben auf dieser Tour, aber wir spielen Songs aus unserem gesamten Repertoire. Wir haben viele Songs und die Auswahl ist ziemlich groß, also von allem etwas.

Bluesmagazine: Southern Rock-Bands spielen oft lange Jams. Ich liebe das. "In Memory Of Elizabeth Reed", "Whipping Post", "Free Bird", "Green Grass And High Tides". Jammt ihr heute Abend auch noch einige Songs? Ich liebe die Jam "Cold Night" und die Improvisationen im Allgemeinen.

Robert-Jon Burrison: Lieben wir auch. Bezüglich "Cold Night" … die Jam ist durch Zufall entstanden. Während eines Konzerts ist eine Saite von der Gitarre gerissen. Die anderen Bandmitglieder mussten weiter machen, aber es dauerte lange, also weiter spielen und improvisieren und weiter… . Das Publikum liebte es sehr und immer mehr, je länger es dauerte. Wir haben dann beschlossen, es als Jam zu spielen mit Leadgitarrist Henry James in der Hauptrolle. Ob wir es heute Abend spielen, wer weiß. (lächelt)

Bluesmagazine: Sie haben es gespielt und es war Gänsehaut pur!

Robert Jon & The Wreck Interview 2021

Robert Jon & The Wreck Interview 2021

Bluesmagazine: Ihr wart im Jahr 2019 auf der Mediterranean Keepin' The Blues Alive At Sea Cruise von Joe Bonamassa. Roy Weisman, der Longtime-Manager von Joe schien sehr beeindruckt von euch gewesen zu sein. So wie von King King. Joe hat neben seinem Solo-Werk jetzt auch Alben von anderen Bands produziert: Eric Gales, Joanna Connor, Joanne Shaw Taylor. Er macht das mit seinem Freund Josh Smith. Gib es vielleicht eine Möglichkeit, dass er so etwas für euch machen wird?

Robert-Jon Burrison: Der Kontakt mit Roy Weisman ist tatsächlich prima. Wir hatten schon einmal Dinner bei ihm zu Hause. Wenn Joe das machen würde, wäre es der Hammer. Wir sind alle gespannt, wie er seine Songs schreibt, wie er alles aufnimmt, produziert und wie er im Allgemeinen zur Musik steht. Er ist ein richtiger Workaholic, der alles zusammen mit Roy erreicht hat und ebenfalls ist er ein netter Kerl. Für die nächste Cruise sind wir wieder eingeladen worden, genauso wie King King. Also sind sie bestimmt zufrieden mit uns. Und Joe ist natürlich eine super Promo.

Bluesmagazine: Steve, ich habe gelesen, dass du die kommende Herbsttour mit Toto spielst. Wie ist es dazu gekommen?

Steve Maggiora: Stimmt. Toto hat neu angefangen und es sind nur noch ein paar Musiker von der alten Besetzung dabei. Mitgründer Steve Lukather ist auch noch dabei. Ich kenne seinen Sohn und durch ihn kam er auf mich zu. Ich war total überrascht und übe bis fast zum Wahnsinn, um alle Songs in den Griff zu bekommen. Aber Robert Jon & The Wreck bleibt natürlich die Nummer eins. Ich kann auch mit Toto touren, weil es terminlich passt. Aber ich freue mich sehr über so eine Chance und bin natürlich auch stolz.

Bluesmagazine: Letzte Frage, denn das Essen ist fertig und wird schon kalt. Gibt es da bis jetzt einen speziellen Moment in eurem Band-Leben?

Robert-Jon Burrison: Es ist überhaupt nicht schwierig, darauf zu antworten. Die Show vorgestern beim Gevaren Festival in Belgien! Das war die erste Show nach Covid und dem Lockdown. Es war total geil, wieder auf der Bühne zu stehen. Ein emotionaler Moment für uns, das Publikum, die Organisation und die anderen Bands. So lange keine Live-Musik mehr gespielt und dann wieder mit so einem Publikum. Hier in Europa ist das Verhalten vom Publikum anders als bei uns in Amerika. Hier kommt man in erster Linie für die Musik, die Bands und in Amerika ist die Band oft nur ein Teil eines Abends. Oft gibt es ein Dinner, es wird geredet. Man hat Spaß und welche Band dann spielt ist Nebensache. Nur wenn die Band sehr bekannt ist und in Theatern oder großen Hallen auftritt, kommt man für die Band. Aber vom ersten Abend in Belgien merkten wir, wie sehr wir die Bühne und alles herum vermisst haben.

Bluesmagazine: Bluesmagazine bedankt sich bei euch für die Zeit und wünscht euch eine wunderbare Tour und safe travels. Guten Appetit!

Robert-Jon Burrison: Danke. Wir bedanken uns beim Bluesmagazine für das Interesse und das schöne, gemütliche Gespräch. Wir hoffen, viele Leser bei unseren Shows begrüßen zu können. Alles Gute und hoffentlich bis bald.

Über den Autor

André Wittebroek

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