«

»

Robert Oberbeck / Heal – CD-Review

Robert Oberbeck - "Heal" - CD-Review

Der Name Robert Oberbeck war dem Rezensenten in erster Linie durch Gespräche mit Markus Rill bekannt, aber natürlich auch durch Oberbecks Mitwirkung auf Rill-Alben wie beispielsweise Getting Into Trouble… oder Everything We Wanted. Außerdem lohnt es sich auch immer in unserem RockTimes-Index zu stöbern, um – wie in diesem Fall – das Review meines Kollegen Joe hinsichtlich Oberbecks wohl letzter Scheibe Soul Bullet aus dem Jahr 2018 zu finden. Im vergangenen Jahr 2023 hat der Musiker aus Marburg sein neuestes Werk mit dem Namen "Heal" veröffentlicht, für das er sehr viele Instrumente selbst übernommen hat. Lediglich den Bass, Piano und Keyboards sowie ein paar Gitarren-Parts stammen nicht von ihm, sondern von den beiden Produzenten Tom Ripphahn und Timo Henkel sowie weiteren befreundeten Musikern. Auch der bereits erwähnte Markus Rill ist vertreten, allerdings lediglich durch einen Co-Credit beim Songwriting für eines der Stücke.

Nachdem ich das Review zu "Soul Bullet" gelesen hatte, war ich doch sehr positiv überrascht, mit "The Shimmering Mountains" einen sehr rockigen Anfangs-Track aus meinen Boxen perlen zu hören. Überhaupt gefällt die gesamte Platte alleine schon durch ihre Variabilität, was sowohl flotte Rocker wie den bereits genannten, dazu "Dancing In My Living Room" oder "The Best Of Everything" wie auch ruhigere nachdenklichere Nummern wie etwa "I’ll Make It Good" oder "I Will Go With You" angeht. Im Infoblatt zum Album sind mehrere Namen aufgeführt, von denen Oberbeck beeinflusst wurde. Dem Rezensenten fällt am ehesten eine gewisse musikalische und spirituelle Verwandtschaft zum 'Boss', Bruce Springsteen, auf. Der gute Robert hat obendrein ein tolles Händchen für gute Melodien, was einerseits seinen Gesang, andererseits aber auch die Songs selbst betrifft. Die Tracks an sich – wie etwa "Shoes Of A Sad Man", einer der Favoriten des Rezensenten – nisten sich sehr schnell im Ohr ein und wollen erst gar nicht mehr raus.

Ein wunderschönes Piano startet "What If We", das der Protagonist mit sehr starkem Gesang im Refrain mit der simplen Frage »What if we could heal?« auf den Höhepunkt lenkt. Ist der Hörer auch noch auf der Suche nach einer Antwort in seiner eigenen Gedankenwelt verloren, schaltet Oberbeck gleich anschließend mit "The Bridge Of Good Hope" wieder ein, zwei Gänge höher, während im Hintergrund eine einsame Harmonika ihr Leid klagt. Klasse! Bei "The Wind And The Waves" beginnt beim Rezensenten aufgrund der dichten Atmosphäre umgehend das Kopfkino zu laufen. Auch "I Wish I Could Have Stopped You" erzählt der sich einschaltenden Fantasie des Hörers eine längere und ausuferndere Geschichte, als dafür Worte im Text verwendet wurden. Da  zieht man einmal mehr seinen Hut, denn alleine diese Fähigkeit zeugt bereits von der hohen Qualität des Songwriters.

Wow, für "I’ll Make It Good" tauchen wir mit einem melancholischen Piano und rauem Gesang mal ganz tief ins Tom Waits-Land der Jahre 1973 und 1974 ein. Auch hier überzeugt der Musiker wieder mit seinem emotionalen und kraftvollen Gesang. Für den letzten Song auf "Heal", namentlich "Christmas Time", kommt dieses Review leider etwas zu spät, um noch in die Saison zu passen. Dennoch eine feine rockige Nummer, die ihre Aktualität ganz sicher nicht verlieren wird. Denn eines ist sicher: Das nächste Weihnachten kommt bestimmt!

Insgesamt muss festgehalten werden, dass Robert Oberbeck mit "Heal" ein qualitativ hochwertiges Album abgeliefert hat. Und das betrifft nicht nur die Songs, die Einspielungen und den Gesang an sich, sondern auch den so kraftvollen und dennoch 'luftigen' Sound der Scheibe. Unbedingt mal anchecken!


Line-up Robert Oberbeck:

Robert Oberbeck (acoustic & electric guitars, harmonica, drums & percussion, loops, lead vocals)
Tom Ripphahn (bass, keyboards, guitars)
Timo Henkel (keyboards, programming)
Dennis Wutzke (solo electric guitars – #8,9)
Torsten Mihr (grand piano – #6,11)

Tracklist "Heal":

  1. The Shimmering Mountains
  2. When The Night Falls Down
  3. Dancing In My Living Room
  4. I Will Go With You
  5. Shoes Of A Sad Man
  6. What If We
  7. The Bridge Of Good Hope
  8. The Wind And The Waves
  9. I Wish I Could Have Stopped You
  10. The Best Of Everything
  11. I’ll Make It Good
  12. Christmas Time

Gesamtspielzeit: 48:40, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
News
Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>