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Robert Oberbeck / Soul Bullet – CD-Review

Schuster bleib bei deinen Leisten.
Der Marburger Robert Oberbeck hat Anfang März 2018 sein Album "Soul Bullet" veröffentlicht. Mit von der Partie sind unter anderem Markus Rill, Tom Ripphahn (Hands On The Wheel) beziehungsweise Thorsten Wingenfelder (Wingenfelder, Fury In The Slaughterhouse). Tom Ripphahn war nicht nur musikalischer Akteur sondern auch für die Aufnahmen, das Mixing und Mastering zuständig.
Im Analoghaus Studio eingespielt, spiegelt diese Platte eine Fülle von Emotionen und wie es sich für einen Künstler aus dem Genre Singer/Songwriter gehört, sind alle Texte in einem sehr schön gestalteten Booklet abgedruckt. So lässt sich für den Hörer natürlich bestens nachvollziehen, worum es Robert Oberbeck inhaltlich geht. Grundsätzlich singt Robert Oberbeck englische Texte. Vom Songtitel her nicht schwer zu verorten, ist "Die Welt im Rücken" mit deutschen Lyrics versehen und "Instinct De Surve" wird in französischer Sprache vorgetragen.

In "Where Time Stands Still" schneidet der Protagonist ein durchaus heikles Thema an und wer in der Verwandtschaft oder Freundeskreis mit einer dementen Person zu tun hat oder hatte, weiß und kann nachvollziehen, was den Musiker bewegt. Es ist schon schwer zu ertragen, wenn Menschen im Nebel des Geistes verschwinden. Robert Oberbeck arrangiert das Lied mit aller gebotenen Sensibilität und findet in Sue Ferrers, die hier die Fiddle spielt, eine kongeniale Partnerin. Musikalisch trifft Melancholie dennoch auf so etwas wie Hoffnung. "Where Time Stands Still" ist ein Highlight.

Wenn man bei der vorliegenden Platte von Kontrasten reden möchte, dann bildet "I’m Not Alone" den Gegenpol zu gerade erwähntem Lied. Robert Oberbeck & Co. rocken in bester Roots-Manier. Zu den Gitarrenklängen passt dann perfekt ein Keyboard-Einschub und das unmittelbar folgende Break zu etwas mehr Ruhe ist einfach klasse. Dynamik baut sich wieder auf und es ist schon bemerkenswert, wie viel Energie in diesen etwas über drei Minuten steckt.
Schließlich geht der Rausschmeißer "Have A Safe Night" ziemlich flott von der Hand. Der phasenweise vom Chor untermalte Robert Oberbeck-Gesang ist toll. Seiner Stimme, ganz gleich in welcher Stimmung, hört man sehr gerne zu. Nicht nur hier ist das Arrangement der Instrumente hervorragend. Die inhaltlichen Aussagen werden in der Musik perfekt umgesetzt.

Der Künstler hat das Gespür, sozusagen den sechsten Sinn, für bewegende Kompositionen, ausdrucksstarke Stimmungen und Lieder, die einen einfach in ihren Bann ziehen.
Ganz unabhängig vom Sinn des Titeltracks "Soul Bullet" haben die knapp über dreiundfünfzig Minuten Gesamtspielzeit die Wirkung eines Projektils, denn die dreizehn Songs gehen unter die Haut. Mitsingen und –summen erlaubt: "Football Saturday" macht neugierig. Herrlich melodisch geht es zu und der Aufforderung »[…] So come on and sing along […]« folgt man natürlich sehr gerne. Hier darf auch die Fußwippe mitmachen. Klasse Groove!

"Shadowland" … ohne Worte … brillant.

"Soul Bullet" ist Robert Oberbecks persönliches Songbook, in dem er seine ihn bewegenden Themen anspricht und musikalisch in ergreifender Art und Weise umgesetzt hat. Respekt!


Line-up Robert Oberbeck:

Robert Oberbeck (acoustic guitar, electric guitar, vocals, drums, percussion, harmonica, one finger keyboards)
Tom Ripphahn (12-string guitar, electric guitar, pump organ, keyboards, piano)
Sue Ferrers (fiddle – #5)
Markus Rill (harmonica – #12, vocals – #7)
Thorsten Wingenfelder (piano – #7, acoustic guitar – #12)

Tracklist "Soul Bullet":

  1. Soul Bullet
  2. The First Train In The Morning
  3. The Light
  4. Football Saturday
  5. Where Time Stands Still
  6. Blue Light
  7. Shadowland
  8. Die Welt im Rücken
  9. Where It Doesn’t Hurt
  10. I’m Not Alone
  11. Evening Prayer
  12. Instinct De Surve
  13. Have A Safe Night

Gesamtspielzeit: 53:07, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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