«

»

Robert Stoner / Year Of Pain – CD-Review

Robert Stoner - "Year Of Pain" - CD-Review

Also, ich will euch ja hier ganz bestimmt nichts vorjammern (denn dafür macht diese Arbeit viel zu viel Spaß), aber manchmal bekommt man Alben auf den Tisch geknallt, bei denen es entweder dem Musiker selbst oder (wahrscheinlich eher) seinem Umfeld wohl ziemlich egal ist, was der jeweilige Rezensent dann damit macht. Da kann die Recherche zu einer Platte schon mal zirka zehnmal so lange dauern, wie das Anhören der Musik und das Schreiben des Reviews selbst. Im Fall des aus Berkley, California stammenden Robert Stoner herrschte daher im Vorfeld auch einige Verwirrung, ob es sich bei ihm (wie offensichtlich bei einigen Kollegen der schreibenden Zunft angenommen) um den am besten für seine Arbeit mit Bob Dylan (unter anderem Bassist auf der legendären 'Rolling Thunder Revue', 1975 und 1976) bekannten Rob Stoner handelt. Aber falscher Alarm, das ist nicht der Fall. 'Unser' Robert Stoner hat sich seine Brötchen immer schon in bürgerlichen Berufen verdient, allerdings nach eigener Aussage auch immer schon Musik geschrieben und gemacht. So, und nachdem das jetzt geklärt ist, können wir uns auch seinem aktuellen Album, "Year Of Pain", zuwenden.

Zu tun haben wir es hier mit einem klassischen Singer/Songwriter-Album, das in allererster Linie den Akustik-Gitarristen und Sänger Robert Stoner im Fokus hat. Eher spartanisch und zurückhaltend (aber dennoch herrlich effektiv) wird er dabei lediglich von seinem Produzenten Ben Bernstein an der elektrischen Gitarre, Mike Stevens an Drums & Percussion sowie den Ladies Lily Stoner (seine Tochter) sowie Maya Elise an den Background Vocals unterstützt. Und passend dazu erklingen auch die Songs des Protagonisten im herrlich ruhigen und unaufgeregten Bereich. Da muss das Songwriting schon sitzen, damit solch eine Angelegenheit auf Dauer nicht eintönig wird bzw. die Aufmerksamkeit des Hörers nach gewisser Zeit einfach schwindet. Aber auch in diesem Punkt kann glücklicherweise Entwarnung gegeben werden, denn der Kalifornier gestaltet seine Tracks durchaus abwechslungsreich und auch die Texte sind es wert, angehört zu werden.

Bei den Lyrics geht es zwar zumeist auch um die so berühmt-berüchtigten zwischenmenschlichen Probleme, aber Stoner hat durchaus interessante Geschichten zu erzählen. Da geht es beispielsweise um Dinge wie Schwierigkeiten in der Beziehung ("Wait Until The Morning"), schwierige Situationen mit dem eigenen Nachwuchs ("Just A Riverboat"), die Moral von einigen (nicht namentlich genannten) Politikern ("The Principle") oder auch Probleme, die die neue und immer moderner und technischer werdende Welt so mit sich bringt ("Year Of Pain"). Das mag erst mal trivial klingen und ist es vielleicht auch, aber Stoner ist ein guter Erzähler, ein angenehmer Sänger und er hat auch immer ein paar schöne Melodien zu Hand, um seine Geschichten abzurunden. Diese werden dann von seinen Mitmusikern (wie bereits geschrieben) zurückhaltend und sehr geschmackvoll begleitet.

"Year Of Pain" ist ein richtig gutes Album für einen ruhigen Abend vor dem Kamin (oder dem Platz eurer Wahl) mit einem guten gemütlichen Glas Wein (oder dem Getränk eurer Wahl). Die Welt aus den Angeln heben wird Robert Stoner mit "Year Of Pain" nicht, aber das war ganz sicher auch gar nicht gewollt. Denn Tricks und Fallen stellt das ganz normale Leben jedem von uns sowieso immer schon genug auf. Dem Amerikaner geht es viel mehr einerseits darum, diese erstmal zu erkennen und sicher umsegeln zu können und andererseits um eine allgemeine Entschleunigung, die uns wahrscheinlich allen gut tun würde. Ich wiederhole mich gerne: Neun Songs und gut 42 Minuten angenehme, so nachdenkliche wie unaufgeregte Songs, die im richtigen Augenblick anghört eine wahre Freude sind. Sehr schön!


Line-up Robert Stoner:

Robert Stoner (acoustic guitars, vocals)
Ben Bernstein (electric guitars)
Mike Stevens (drums & percussion)
Lily Stoner (harmony vocals)
Maya Elise (harmony vocals)

Tracklist "Year Of Pain":

  1. Just A Riverboat
  2. The Principle
  3. Holy Grail
  4. Out Of Time
  5. Head in The Sand
  6. Wait Until The Morning
  7. Rain Wash Away
  8. Hear Their Voices
  9. Year Of Pain

Gesamtspielzeit: 42:22, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
News
Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>