Psychedelisch, allerdings schwer und bluesig startet diese kurze EP der Berliner Formation Rodeo Drive. Was beim Studium der Bandmembers ins Auge fällt, ist der Name des Bassers und Sängers Hans Eiselt. Der ist schon ein paarmal in RockTimes aufgetaucht und zwar bei Samsara Blues Experiment. Auch dort bedient er den Bass, auf Waiting For The Flood dagegen die Sechssaitige.
Somit dürfte die musikalische Ausrichtung von Rodeo Drive auch ohne den ersten Ton gehört zu haben recht gut getroffen werden, wenn man sie in der Nähe von Samsara Blues Experiment vermutet. Rodeo Drive ist aber eine Spur härter und doomiger. Daran nicht unschuldig ist besagter Hans Eiselt, der seinem Bass abgrundtiefe und auch tonangebende Spielarten verpasst hat. Hinzu kommt sein Gesang, der dem Bassspiel in seiner ungezügelten Rauheit in nichts nachsteht,
Das eine oder andere Mal werde ich da angenehm an die alten Black Sabbath erinnert. Herrlich wandelbar auch das Spiel des Gitarristen Friedrich Stemmers, der schon mal das Gitarrentimbre eines "Blue Hotel" spielenden Chris Issak an den Tag legt, um dann im weiteren Verlauf harte Stoner- und schwere psychedelische Bluesriffs an die Kellerdecke zu schießen. Der dritte im Verbund ist René Schulze an der Schießbude, der das Saitengefüge stets sicher unter Kontrolle hat und der mit seinem Spiel die Ritte der Saitenmänner adäquat begleitet.
Fuzzige Stonergewitter teilen sich die Szenerie mit spacig psychedelischen sowie doomigen Passagen. Eine weitere Stärke des Trios bzw. der Kompositionen sind die gesetzten Breaks, die, einer dicken dunklen Wolke gleich, zwischen Sommersonnenschein und herbstlichen Sturm umschalten. Da passt einfach alles. Sogar das Covermotiv samt Plattentitel sind perfekt getroffen. Der einzige Wermutstropfen ist die EP übliche kurze Spielzeit. Da wünschen wir uns – entgegen dem Plattennamen – eine second chance.
Line-up Rodeo Drive:
Hans Eiselt (bass, vocals)
Friedrich Stemmer (guitars)
René Schulze (drums)
Tracklist No Second Chance:
- Red Line (5:50)
- No Second Chance (5:22)
- Black Satire (5:28)
Gesamtspielzeit: 16:44, Erscheinungsjahr: 2017
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