Das Roger C. Wade, Franck L. Goldwasser & Christian Rannenberg-Konzert im To Hoop, Rheinberg wurde als »[…] Die Blues Sensation – Weltpremiere […]« angekündigt.
Dies wurde vor dem Auftritt von Roger C. Wade bestätigt.
Tatsächlich gab es in dieser Besetzung nur drei Live-Termine in Deutschland.
Der im To Hoop war der erste Date und es folgten noch zwei in Delbrück-Hagen sowie Petershagen.
Die drei Musiker gaben Anlass, den Auftritt am 10. Dezember 2021 zu besuchen.
Der 1968 in Norwich, England geborene Roger C. Wade (auch Little Roger & The Houserockers (mit Marion Wade), It Takes Two) ist unter anderem bekannt wegen drei Dingen: »[…] Spontaneität, Humor und eine energiegeladene "Stage presence" […]«
Als The Night Walkers brachte er mit dem am 18. August 2020 unerwartet verstorbenen Blueser Jens Turowski das Album Walkin' With Friends auf den Markt.
Der Blues-Gemeinde Franck L. Goldwasser vorzustellen, hieße Eulen nach Athen tragen. Dennoch sollten in Kurzform einige Eckdaten zum West-Coast-Musiker genannt werden. Zunächst einmal kennt man ihn auch als 'Paris Slim'. Während des Pendelns zwischen Kalifornien und Paris kam es unter anderem zur Zusammenarbeit mit Big Mama Thornton, Frankie Lee, Lowell Fulson, Charlie Musselwhite oder Mark Hummel. Die Liste ließe sich mit weiteren großen Namen beliebig verlängern. Nach einer kuzen Pause meldete sich der Musiker zurück mit Sweet Little Black Spider (2020) sowie Going Back To Paris – The Paris Slim Mountain Top Sessions 1998-1999 (2021).
Blues und Boogie Woogie, gespielt auf den schwarzen und weißen Pianotasten sind die musikalische Heimat eines Christian Rannenberg. Mit Todor 'Toscho' Todorovic gründete er die Blues Company. Ein weitere Station seines damaligen Schaffens war Das dritte Ohr. Er tourte mit bestens bekannten Leuten und ist ferner auf Alben von Louisiana Red, der First Class Blues Band oder der Matchbox Blues Band zu hören. 2013 erhielt er den Pinetop-Boogie-Woogie-Award.
Lange (aber sinnvolle) Rede, kurzer Sinn … gegen 20:40 Uhr war Showtime im To Hoop, Rheinberg.
Dieses rund zweistündige Konzert war nicht nur eine Kollektion von tollen Songs, sondern auch ein Festival der Soli.
Dabei gaben sich die drei Protagonisten sozusagen die Klinke in die Hand. Der Auftritt lebte von fantasievollen Alleingängen, die auch in ihrer Länge voll überzeugen konnten. Sowohl Franck L. Goldwasser und Roger C. Wade als auch Christian Rannenberg übernahmen die Lead Vocals in Liedern, die eine umwerfende Reise vom Mississippi über die West Coast bis zur Windy City Chicago darstellte. Ein Blues-Blend der Extraklasse. Bei dem Gig vermisste man weder einen Schlagzeuger noch einen Bassisten. Besonders Christian Rannenberg konnte durch eine hochklassige Groove-Diversität glänzen. Toll, wie er diese Rhythmik auf den schwarzen und weißen Tasten des Flügels kreierte.
Schon an dieser Stelle ein großes Lob an den Soundmann Christian Glanz, der alle Regler bestens im Griff hatte. Daumen hoch! Alle drei Musiker kamen durch ihre individuellen Stimmen auf volle Punktzahl. Die Spannweite des Blues reichte vom traditionellen Zwölftakter sowie der rockigen Varianten bis hin zum Boogie, Rock’n’Roll oder Boogie Woogie.
Die Balladen oder innerhalb der Songs eingewobene ruhigere Passagen wie zum Beispiel bei "How Long" waren Glanzpunkte des Konzerts.
Die Combo ehrte unter anderem Jimmy McCracklin, den Franck L. Goldwasser als seinen Mentor bezeichnete mit zwei Songs und vor Lowell Fulson zog man auch den Hut. Highlights!
Ein weiterer Höhepunkt des tollen Gigs waren dann auch die Gastauftritte von Marion Wade am Flügel sowie T-Man Michalke von Little Roger & The Houserockers an der Gitarre. Dabei kamen zwei Trinklieder zum Zuge. Einerseits war es das zupackende "Whiskey Tonight", bei dem Marion Wade ganz zum Schluss als ein Blitzlicht die ersten Töne von "Jingle Bells" spielte. Hier hatte Franck L. Goldwasser das Bottleneck aktiviert. Andererseits sorgte – dann gemeinsam mit Christian Rannenberg am Flügel – "Red Wine" für Begeisterung beim Publikum. Mit ihren Beiträgen sortierten sich Marion Wade sowie T-Man Michalke in das hervorragende Niveau des Konzerts ein.
Um eine Zugabe kam das Trio natürlich nicht herum. Zunächst war "After Hours" von Christian Rannenbergs Album "Blues" angesagt und mit einem Schuss Rock’n’Roll verabschiedeten sich Roger C. Wade, Franck L. Goldwasser & Christian Rannenberg mit einem letzten Song vom begeisterten Publikum.
Die drei Blueser hatte ihren Spaß auf der Bühne und konnten auch durch viele interessante Geschichten beziehungsweise Geschichtchen rund um die Lieder oder Personen des Blues vergnügen.
Die Freude übertrug sich von Beginn an auf die Zuschauer.
Wir bedanken uns bei Sami Durak für den Platz auf der Gästeliste.
Am 19. Dezember 2021 wird Phil Seeboth (Solo/Unplugged) im To Hoop, Rheinberg erwartet.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Live-Musik.
Line-up Roger C. Wade, Franck L. Goldwasser & Christian Rannenberg:
Roger C. Wade (vocals, harmonicas)
Franck Goldwasser (vocals, guitars, slide guitar)
Christian Rannenberg (vocals, piano)
Special Guests:
Marion Wade (piano)
T-Man Michalke (guitar)
1 Kommentar
Max
15. Dezember 2021 um 13:32 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
War am 12.12.2021 im Windheim 2 in Petershagen um Franck, Christian und Roger zuzuhören.
Blues, R&B, Boogie vom Feinsten, Gewundert hat mich etwas, welche Klänge Franck Goldwasser
einer Gitarre wie der HB JA-60 (169€-Teil) entlockt. Das nennt man wohl wahre Könnerschaft.
P.S. Auf Youtube hat Anke etliche Videos dieses Nachmittags gepostet.