«

»

Roger C. Wade / The Schoolhouse Sessions – CD-Review

Im Informationsblatt zu "The Schoolhouse Sessions" steht unter anderem, dass diese Scheibe »[…] is NOT a Houserockers album! […]«
Wenn man so will, hat Roger C. Wade gleich zwei Lieben unter einen Hut gebracht. Einerseits ist es die zum Blues und andererseits die zu seiner Frau Marion Wade, mit der er auch zusammen musiziert. Straßenmusik stand am Beginn seines Werdegangs und schließlich fand der 1968 in England geborene Blueser in Deutschland seinen neuen Lebensmittelpunkt. Gemeinsam mit seiner Frau war Excuse My Blues die erste Formation. Anfang der Neunzigerjahre wurde Little Roger & The Houserockers ins Leben gerufen. Natürlich mit Marion Wade am Klavier und in Tillmann (auch T-Man) Michalke war ein kompetenter Gitarrist gefunden.
2010 absolvierte man eine ausgedehnte Tour mit RJ Mischo. The Roger Mohr Duo sowie Jan Mohr & The Backscratchers zeugen von weiteren Aktivitäten.
Good Rockin' House Party, "Cut It While It’s Hot!" oder "Jumping At Jack’s Piont" sind ein Auszug aus den Little Roger & The Houserockers-Veröffentlichungen.

Im April 2018 wurden die Songs der vorliegenden Platte aufgenommen und im übertragenen Sinn traf Roger C. Wade dort den spanischen Blues-Gitarristen Balta Bordoy, der seine sechs Saiten zum Schwingen bringt.
Dreizehn Tracks fanden den Weg auf die Scheibe. Darunter befinden sich insgesamt vier Eigenkompositionen von Roger C. Wade beziehungsweise Marion Wade. Außerdem enthält die CD Lieder aus der Feder von unter anderem Otis Spann, Elmore James, Robert Lockwood, Jr. oder Chester Burnett. Klar, bei einem Harper als Frontmann dürfen Songs von Mundharmonikaspielern nicht fehlen. So tauchen "Hate To See You Go" (M. Jacobs aka Little Walter) oder "Mean, Mean Man" (W. Clarke) in der Tracklist auf.

Marion Wade führt uns durch den ersten Song "It Must Have Been The Devil". Dieses Stück setzt das erste Ausrufezeichen und man kommt – bezogen auf das gesamte Album – auf die Idee, dass die Dreizehn eine Glückszahl sein könnte. Herrlich, was T-Man Michalke auf seiner Gitarre zaubert und Roger C. Wade darf sich über ein Timbre in der Stimme freuen, das super zum »[…] Old-school, post-war Chicago […]«   passt.
Freude ist das Stichwort für "Hate To See You Go", weil Boogie-Time angesagt ist. Der Gesang von Roger C. Wade klingt etwas verfremdet. Vielleicht singt er ja durch ein Fahrradlampen-Mikrofon, normalerweise zuständig für die Harp. Ganz gleich, diese Nummer geht richtig ab.

An dritter Stelle überzeugt man den Hörer voll und ganz mit dem Slow Blues "My Daily Wish". Hier ist alles so relaxt und Marion Wade krönt dieses Stück mit ihren gefühlvollen Tastenläufen. Wunderbar!
Dabei soll natürlich nicht die ebenbürtige Leistung des bereits erwähnten Gitarristen Balta Bordoy unerwähnt bleiben. Da werden einem schon die Knie weich, wenn er sein Solo zum Besten gibt. 12-Takter-Feeling wird ohne Verschleißerscheinungen aus der Seele direkt in die Fingerkuppen transportiert. Beeindruckend!
Die drei erwähnten Tracks stehen stellvertretend für die Klasse der Performance. Die Eigenkompositionen sind Beleg für die hohe Qualität des Songswritings des Ehepaares.

Die im Allgemeinen älteren Lieder erleben in den Händen der vorzüglich gelaunt aufspielenden Band eine echte Frischzellenkur. Herrlich, was man so alles aus zum Teil Blues-Klassikern herausholen kann. Die Dreizehn ist eine Glückzahl.
Roger C. Wade & Co. sind exzellente Blues-Deuter. "The Schoolhouse Sessions", aufgenommen in der Josef-Metternich Musikschule, Hürth, kann uneingeschränkt empfohlen werden.


Line-up Roger C. Wade:

Roger C. Wade (vocals, harmonica)
Balta Bordoy (guitar)
Marion Wade (grand piano)
T-Man Michalke (guitar – #1,2,4-6,8-11)
Drori Mondlak (drums – #2,4,7,9-12)

Tracklist "The Schoolhouse Sessions":

  1. It Must Have Been The Devil (3:25)
  2. Hate To See You Go (3:28)
  3. My Daily Wish (5:44)
  4. Stop Right Now (2:29)
  5. Baby What’s Wrong (2:00)
  6. Treat My Right (4:09)
  7. Mean, Mean, Man (2:58)
  8. Take A Chance (3:23)
  9. Jemima (3:44)
  10. Little Baby (3:21)
  11. Act Like You Love Me (3:50)
  12. Pickin' Chicken Boogie (2:39)
  13. Things Have Changed (3:19)

Gesamtspielzeit: 44:34, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
Über mich
Meine Seite Im Archiv
Mail: joachim(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>