Roger Matura / Take On The Giants – Digital-Review

Roger Maturas Roter Mohn ist ein sehr spezielles Album, das ausschließlich krasse Interpretationen von Coversongs enthält.
Im Zusammenhang mit dieser Platte wurde eine Albumtrilogie angekündigt.
Dazu gehören Time On Earth  und "Take On The Giants".
Alle siebzehn Songs wurden von Roger Matura geschrieben.
An seiner Seite spielen Armin Dahm sowie Carsten Krey.
Zum Album heißt es in der Pressemitteilung:
»[…] Für seinen neuen Songzyklus konnte Roger Matura aus dem Vollen schöpfen: Um die 500 Stücke hat er in seiner 50 Jahre langen Karriere verfasst und in seinem Archiv befanden sich noch einige mehr. So wurde der Titel "Take on the Giants" zum Programm, sich mit den ganz Großen zu messen. […]«
Außerdem lesen wir:
»[…] Auf dem neuen Material präsentiert sich Matura technologisch auf dem Stand der Zeit. Doch trotz Loops und Samples wird seine persönliche Vision nur deutlicher denn je. Und die klingt ganz und gar nach ihm selbst und keinem sonst. […]«

Der auch als ’sanfter Tom Waits' oder 'Ruhrpott-Dylan' bezeichnete Musiker bringt es mit "Take On The Giants" wieder einmal auf den Punkt.
Trotz künstlich erzeugter Klänge knüpft der Protagonist teilweise an seine früheren Alben an.

Roger Maturas Kompositionen hinterlassen Wirkung.
Das Song-Material erstreckt sich auf eine ziemlich angenehme Weise über ein beachtlich großes Feld des Songer/Songwriter-Terrains. Dabei packt man auf überzeugende Art sogar den modernen Jazz an und klar, in seiner breiten Fächerung zählt Roger Maturas Stimme sozusagen wieder einmal zu den Instrumenten. Sein Gesang ist einfach einzigartig.

Ja, die Keyboardklänge beziehungsweise Sound-Programmierungen sind ein nicht von der Hand zu weisender Teil der Lieder und sie sind so sinnvoll und sensibel in die Gesamtatmosphäre integriert worden.
Viele Stimmungen reflektierte eine in der Ruhe gelagerte Melancholie oder Nachdenklichkeit. Dennoch keimen aus der relaxten Stimmung spannende Momente, denn jedes Lied auf "Take On The Giants" ist vom Intro her nicht vorhersehbar.

Als Kontrast geht es hier und da dann doch etwas flotter zu und neben dem Piano übernimmt auch die Gitarre den roten Song-Faden.
In den balladesken Phasen nähert man sich vom Tempo her stellenweise dem absoluten Nullpunkt. Wunderschön!
Bringt Carsten Krey ziemlich am Ende von "America America" seine E-Gitarre ins Spiel, dann erleben wir doch tatsächlich einen rockend-lodernden Zwischenruf. An anderen Stellen gibt es weitere verlockende Tempo-Steigerungen. Toll!
Ein Genuss-Highlight ist das von Piano-Farbtupfern begleitete Instrumental "Maybe Someday". Brillant intoniert!

Sensibel und filigran kreieren viele Songs auf "Take On The Giants" besondere Stimmungen für besondere Momente.
Alle siebzehn Lieder sind ein Beleg dafür, welch einen großartigen Effekt zurückhaltende Musik haben kann.
"Take On The Giants" ist ein Album zum Zuhören, einfach nicht dafür geeignet, es als Nebensache laufen zu lassen.
"Take On The Giants" verfügt über einen riesigen Genuss-Faktor.
Vielen Dank für "Take On The Giants", Roger Matura.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.

Line-up Roger Matura:

Roger Matura (vocals, grand piano, e-piano, guitars, keyboards, orchestration, drum, sound programming)
Armin Dahm (keyboards, e-piano, bass, drum, sound programming)
Carsten Krey (e-guitar, bass – #9)

Tracklist "Take On The Giants":

1. Low-Life Noblemen (2:34)
2. Broken Mirror (2:33)
3. So Little Time (2:29)
4. Everywhere I Go (2:29)
5. Good Morning Mr. Moonbroom (2:36)
6. Always My Only One (3:12)
7. Spin Of The World (2:32)
8. Lone Man Walking (3:18)
9. America America (2:28)
10. Songbird On A Winter Tree (3:13)
11. Under Stormy Skies (4:14)
12. In A Doo Wop Mood (3:46)
13. Words Can Be Bridges [Words Can Be Walls] (2:21)
14. Maybe Someday (2:46)
15. I Dreamed Last Night (2:57)
16. Like The Old Days (3:50)
17. Take On The Giants (4:53)
18. Gesamtspielzeit: 52:50, Erscheinungsjahr: 2021