»[…] Auf jeden Fall ist diese Musik außergewöhnlich, ungewöhnlich und sehr unterhaltend auf individuelle Art. […]«
So brachte es der Kollege Wolfgang Giese bei seiner Crucial-Rezension auf den Punkt.
Was hat sich bezüglich der Veröffentlichung aus dem Jahr 2019 gegenüber "Dubnos" geändert?
War Roland Bühlmann zu "Crucial"-Zeiten noch als Alleinunterhalter unterwegs, hat er sich für die vorliegende Platte namhafte Weggefährten an die Seite geholt.
Den Schlagzeuger Terl Bryant kennen wir von John Paul Jones, Peter Gabriel, oder Rick Wakeman.
In "Aachutz" spielt David Cross (auch King Crimson, Radius) Violine.
Die japanische Koto-Spielerin Yukiko Matsuyama bringt man unter anderem mit Alphonso Johnson oder The Paul Winter Consort in Verbindung.
Alles erstklassige Adressen und bei dem sehr ansprechenden Coverbild sollte auch Heiko Powell genannt werden. Roland Bühlmann ist nicht nur Musiker, sondern Künstler, denn: »[…] Since the early 80’s I take pictures with Pinhole cameras (camera obscura [latin], Lochkamera [german]). The first abstract photos were taken in 1992 as I made apertures with several holes and different forms. […]«
Die sechs Songs, erhältlich auf einer CD oder als Download, sind Herausforderungen, die zu einem wunderschön-fantasievollen Trip werden, nähert man sich der Musik aufgeschlossen.
Dabei darf man den Einsteiger mit dem Titel "Mighla" als eine Art sanftes Hineingleiten in durchaus auch höhere Sphären ansehen.
Es fällt schwer, die Roland Bühlmann-Mischung zu kategorisieren. Entweder bedarf es mehrerer Genre-Schubladen oder man packt einfach alles in ein Schiebfach und klebt vorne einen Zettel mit der Aufschrift Roland Bühlmann drauf.
Fusion trifft auf fernöstliches Ambiente, wenn Yukiko Matsuyama ihr Saiteninstrument, Koto genannt, zum Klingen bringt.
Herrlich vom elektrischen Bass unterlegt knüpft die Formation einen musikalischen Flickenteppich, der von vielen Fantasien zusammengestellt wird. Toll, wenn sich der melodiöse Tieftöner in den Vordergrund spielt. Man muss sich nur einlassen auf die Musik. Diese heftigen E-Gitarren-Blitzlichter bieten einen berauschenden Kontrast. Faszinierender Genuss mit Haltbarkeitsgarantie!
Hypnotische Klang-Kolorationen wechseln sich mit schwebenden Phasen ab und die vielschichtigen E-Gitarren-Fahrten bringen den schwebenden Zustand in ein Gleichgewicht.
Alle Songs verfügen über einen eigenständigen Charakter und versammeln sich schlussendlich doch unter dem Roland Bühlmann-Dach.
Extravaganz trifft auf Eingängigkeit.
Ja, diese Musik kann sehr wohl die Seele des Hörers streicheln. Auch in einer solchen Umgebung fühlt man sich bestens aufgehoben. Traumhaft!
"Aaschutz" – mit David Cross an der Violine – ist eine fast zwölfminütige Fantasie-Reise in ferne Galaxien. Heftige Gitarren-Intermezzi wirken wie zündende Raketen im Orbit der Entspanntheit.
Die "Dubnos"-Herausforderung entwickelte sich zu einer musikalischen Freundschaft mit dem Protagonisten. Anders ausgedrückt, gibt es einen neuen Fan.
Frei nach Pablo Picasso wäscht diese Musik den Staub des Alltags von der Seele.
Roland Bühlmanns kompositorischen wie musikalischen Qualitäten reichen vom wuchtigen Puls einer Progressive-Hauptschlagader bis hinein in die feinsten filigranen Kapillaren des Ambiente.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für besonders gute Musik.
Line-up Roland Bühlmann:
Roland Bühlmann (electric guitars, bass guitars, Aeon sustainer, Korg MS-20, synthesizers, branches, oil tank, Stones, vase, wrenches)
Terl Bryant (drums)
David Cross (violin – #5)
Yukiko Matsuyama (koto – #2,5)
Tracklist "Dubnos":
- Mighla (6:18)
- Dubnos (9:09)
- Omnalén (8:27)
- Ubiquitous (7:11)
- Aaschutz (9:02)
- Galgallim (11:59)
Gesamtspielzeit: 52:06, Erscheinungsjahr: 2020
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