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Rome 56 / Days Of Carefree Living – CD-Review

Rome 56 / Days Of Carefree Living

Ungewürdigte Hemden, ein Hit und catchy Hooks für Entdecker

Die Hemden … wer kennt sie nicht? International natürlich unter The Shirts bekannt.
Wie, kennt ihr nicht?
Dann wirft der Rezensent den CBGB-Musikclub aus New York in den Ring, der gemäß seines Namens dem Country, BlueGrass und Blues frönen wollte, aber recht fix nach seiner Eröffnung 1973 zur Keimzelle der Punk- und New Wave-Bewegung mutierte. The Shirts traten dort 1975 auf den Plan, eröffneten zunächst für Patti Smith, Television oder die Talking Heads und avancierten dann selbst zum Headliner. 1978 erschien ihr im Punk-infizierten England aufgenommenes Albumdebüt, welches einen Top 5-Hit in den Niederlanden abwarf ("Tell Me Your Plans"). Speziell dieser Titel ist eher dem Pop-Idiom zuzurechnen, wie überhaupt The Shirts zu den eher melodischen und tanzbaren Vertretern der CBGB-Garde gehörten.

Geschrieben wurde "Tell Me Your Plans" von Gründungsmitglied, Gitarrist, Keyboarder und Sänger Arthur Lamonica, der wiederum neben der immer noch existierenden Reinkarnation von The Shirts seit über 20 Jahren das Nebenprojekt Rome 56 betreibt.

Und welch ein Zufall … da flatterte dem Rezensenten doch jüngst tatsächlich deren aktuelles Album "Days Of Carefree Living" in den Briefkasten.
Dieses ist quasi ein Duo-Projekt mit seiner Ehefrau Kathy Lamonica, welche zusätzlichen Gesang, Keyboards und Akkordion übernahm … aufgenommen in Corona-Lockdown-Zeiten in einem kleinen Heimstudio in New York inklusive Drum-Computer. Dieser Umstand sorgt leider ein Stück weit für rhythmische Eindimensionalität, was aber mitnichten für die Songs selbst gilt, die tatsächlich nach wie vor catchy Hooks offerieren, mal melancholisch nachdenklich ("The Girl From Outer Space"), mal fröhlich von einer Farfisa-Orgel vorwärts getrieben ("Platinum Girl", "The Lime Cafe") und durchgehend von einem latenten 60ies-Flair durchzogen sind. Somit lassen sich neben poppigen New Wave-Anleihen ("Stranger On A Train") auch durchaus beatleeske Duftnoten finden.

Leider schleichen sich zwischendurch mehrere Durchhänger ein ("As I Stroll Through The Night", "A Happy Man", "Coffin Song"), die das erfreulich hohe Niveau des Auftakt-Fünfers nicht halten können.
"In This Place" kann dagegen mit der Sologitarre des Niederländers Loek Nooter glänzen, während sich der Rausschmeißer "It’s Raining In Paris" als reduziert instrumentiertes Melodie-Kleinod entpuppt, welches ähnlich seinem einzigen Hit "Tell Me Your Plans" kaum noch aus dem Kopf zu kriegen ist.

Fazit:
In den Niederlanden hatte Arthur Lamonica nicht nur seinen größten Hit, sondern ist gerade dort mit seinem Seitenprojekt Rome 56 live ein gern gesehener und gehörter Gast. Leider kennen bei einem umstrittenen schwedischen Streaminganbieter ganze 82 Hörer*innen eines der Hemden, welches immerhin eine Fußnote in der rockmusikalischen Historie verdient hätte. Ihr könnt es ändern, denn er hat nichts verlernt … aber Obacht … die CD-Ausgabe im Digi-Sleeve ist limitiert.


Line-up Rome 56:

Arthur Lamonica (vocals, acoustic & electric guitars, bass, mandolin, keyboards, drum programming)
Kathy Lamonica (vocals, keyboards, accordion)
Additional musicians:
Edgar Goss (drums – #5,11)
Loek Nooter (lead guitar – #11)
Derek Cheever (ukelele – #12)
Roger Houdaille (additional guitars, percussion – #1,2,3,5)
Greg Byers (strings – #7)

Tracklist "Days Of Carefree Living":

  1. Days Of Carefree Living (3:27)
  2. Dirty Money (3:34)
  3. Platinum Girl (3:20)
  4. The Girl From Outer Space (2:44)
  5. Stranger On A Train (3:49)
  6. As I Stroll Through The Night (5:02)
  7. A Happy Man (3:24)
  8. On Portobello Road (2:53)
  9. Coffin Song (2:40)
  10. The Lime Café (2:53)
  11. In This Place (2:53)
  12. It’s Raining In Paris (3:07)

Gesamtspielzeit: 40:16, Erscheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Olaf 'Olli' Oetken

Beiträge im Archiv
Hauptgenres (Hard Rock, Southern Rock, Country Rock, AOR, Progressive Rock)

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