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Ron Spielman / Tip Of My Tongue – CD-Review

Ziemlich schlicht ist die Verpackung. Ein Digipack zum Aufklappen. Drinnen stehen alle wichtigen Informationen und auf der anderen Seite kann man den Silberling einstecken. Wie üblich befindet sich die Tracklist auf der Rückseite. Die Verpackung köchelt sozusagen auf Sparflamme.
Fünfzehn Songs sind schon nicht von schlechten Eltern und eine Gesamtspielzeit, die fast an die Grenze der CD-Kapazität stößt, zollt schon einmal Respekt. Knapp über achtundsiebzig Minuten wollen erst einmal gehaltvoll gefüllt werden.
Ron Spielmans "Tip Of The Tongue" ist »[…] ein reines Instrumentalalbum, auf dem er Songs seiner letzten vier Soloalben im Stile der "Standards" hört und neu interpretiert. […]«
Also alte Kompositionen in neuen Schläuchen. Wenn sich ein Ron Spielman so etwas einfallen lässt, wird es interessant.
Der Albumtitel der vorliegenden Platte stammt vom Longplayer Hilltop Garden. Weitere Quellen sind zum Beispiel "Swimming In The Dark" oder From My Songbook.

Die Grundstimmung der vorliegenden Platte ist ziemlich entspannt.
Im Wesentlichen tummelt sich der Protagonist im Jazz beziehungsweise der Fusion. Blues dürfte man hier sozusagen als Basis der Lieder ansehen. Die relaxte Atmosphäre der Scheibe stellt natürlich die genialen Gitarren-Einsätze in den Vordergrund. Was allerdings nicht heißen soll, dass seine drei Musiker nur in der Rolle der Begleiter zu sehen sind. Grundsätzlich muss man ihnen ein großes Lob aussprechen, denn sie sind im Geiste und bei ihrem Spiel kongeniale Partner des Protagonisten. Gerade der Keyboarder Werner Goldbach weicht des Öfteren von seiner Schiene der Tasten-Teppiche ab und spielt sich mit fantastischen Soli in den Vordergrund.

So ist die gemeinsame Komposition von R. Spielman, R. Greb und E. MacLean "The Lonely Fretboard Highway" eines der Beispiele, wie sich – bei einer Spielzeit von knapp unter sechs Minuten – aus der zurückgelehnten Stimmung gegen Ende eine wahrhaft furiose Griffbrett-Fahrt entwickelt.Klasse!

Bassist Thomas Stieger sowie Julian Kuelpmann am Schlagzeug setzen mit ihren Grooves und Beats die Lieder wunderschön in Szene. Dabei verpassen sie den Kompositionen auch eine nicht unerhebliche Note des Gefallens. Auch dann, wenn der Drummer mit den Jazzbesen für Vortrieb sorgt. Super!
Aus meiner Sicht ist "You Make Me Happy" die balladeske Hymne mit dem besonderen Gitarren-Klang. Twang ist nicht immer ein Synonym für Country-Stimmung.

"Three Views Of A Secret" markiert den genialen Schlusspunkt der Scheibe. Fast fragil kommt das Stück zunächst daher. Auch einzelne Töne füllen den Raum und hier gibt sich der Gitarrist durchaus zart bese(a)itet. Keyboard-Sounds perlen aus der Tasten-Quelle, werden wie ein Blitzlicht intensiviert und durch die bestens kurzzeitig gesetzten Pausen verfügt die von Jaco Pastorius geschriebene Nummer über viel Spannung. Die aufstrebende Dynamik fesselt den Hörer und wie das Lied dann zum Ende nochmals mit wellenförmiger Intensität dahin driftet, sorgt für ungeteilte Freude.

Ron Spielman hat aus meiner Sicht mit "Tip Of The Tongue" ein weiteres Glanzlicht veröffentlicht.


Line-up Ron Spielman:

Ron Spielman (guitar)
Werner Goldbach (keyboards)
Thomas Stieger (bass)
Julian Kuelpmann (drums)

Tracklist "Tip Of My Tongue":

  1. New Master
  2. Wrap Up
  3. Frozen By Fire
  4. Token Of Love
  5. Tip Of My Tongue
  6. The Lonely Fretboard Highway
  7. Sweet Angel
  8. Moon Lights The Ocean
  9. Nineth Song
  10. Something Sweet
  11. Bronze Age Love Story
  12. Tattoos And Rings
  13. Watergirl
  14. You Make Me Happy
  15. Three Views Of A Secret

Gesamtspieltzeit: 78:15, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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